Feuerwehr und Stadion auf den Hohenberg, Sitzungssaal in die Wintergasse? Gesprächen laufen.
Horb - Das ganze Rathaus ist im Urlaub? Von wegen. In den Amtsstuben wird gerade fleißig gerechnet und geplant. Die Stadt ist in den Poker um die alte Kaserne auf dem Hohenberg eingestiegen. Was die Stadt plant, klingt nach einer Millionen-Rochade.
Bürgermeister Jan Zeitler: "Wir sind in Gesprächen mit der BImA. Wir denken über verschiedene Optionen nach, ob wir unsere Immobilien optimaler nutzen können." Entschieden ist noch nichts. Klar ist aber: Es geht aus Sicht der Stadtentwicklung um wichtige Fragestellungen. Aber auch um die Frage, wer das Ganze bezahlen soll. Die Planung würde auf eine Millionen-Rochade hinauslaufen: Weil die Stadt nicht nur Unsummen investieren müsste, sondern auch auf große Einnahmen aus Geländeverkäufen angewiesen wäre.
Doch der Reihe nach. Beim letzten Besuch des BImA-Chefs wurde bekannt, dass es ein Wohnungsbauunternehmen gibt, welches sich für das Gelände interessiert. Doch auch die Stadt könnte Teile der alten Kaserne gut gebrauchen.
Beispielsweise als Feuerwehrhaus. Der jetzige Bau in der Florianstraße wurde 1983 gebaut, ist mit seinen sieben Boxen für die Feuerwehrautos aber viel zu klein. Zeitler: "Die Fahrzeuge stehen teilweise hintereinander. Dazu sollte eine moderne Feuerwehrtechnik her und eine energetische Sanierung. Auch die Tore müssten erneuert werden."
Die Frage hier: Steckt man hier viele Euros in die Sanierung? Oder zieht die Feuerwehr auf das Kasernengelände um?
Im nördlichen Teil gibt es dort große Kfz-Hallen. Zeitler: "Die Hallen 17 und 19 wären für die Feuerwehr interessant". Sie liegen im Winkel, wurden 1985 fertiggestellt. Und haben gut 2000 Quadratmeter Nutzfläche. Nebenan in Halle 20 soll das THW einziehen. Auch eine Tankstelle gibt es hier. Gegenüber liegen die Gebäude 24 und 25 – zwei sogenannte Schleppdächer. Eine Art. Carports für Lkw.
Da die Bundesregierung für das THW zuständig ist, will die bundeseigene BImA den THW-Ortsverband Horb in der Halle 20 stationieren, wie ein Sprecher bestätigt. Dann wären alle Retter von Horb an einem Platz. Vorteil Kaserne.
Feuerwehr-Areal für Campus-Erweiterung?
Da wäre doch noch Platz für den Bauhof der Stadt? Zeitler: "Der jetzige Bauhof liegt im Industriegebiet, hat 2003 eine neue Halle bekommen." Deshalb spiele die Verlegung des Bauhofs an diese Stelle "keine Rolle", so Zeitler.
Doch was würde dann mit dem Sitzungssaal passieren, der sich im derzeit im Feuerwehrhaus befindet?
Zeitler: "Es gibt Überlegungen, auf das geplante Parkdeck in der Wintergasse noch ein Stockwerk draufzubauen. Hier haben wir gerade das letzte Grundstück erwerben können." Hier könne es aber nicht ganz leicht sein, die Brandschutzauflagen zu erfüllen.
Und was passiert mit dem jetzigen Feuerwehrhaus? Das Gebäude gehört derzeit der Stadt. Nebenan ist die Duale Hochschule. Sie will erweitern. Dabei hängt es allerdings von Wissenschaftsministerin Theresa Bauer ab, ob sie Mittel zur Verfügung stellt, die Gebäude zu kaufen. Zeitler: "Dann könnte man den gewünschten Campus-Charakter verwirklichen."
In der alten Kaserne gibt es auch eine Sportanlage mit Aschenbahn und Fußballplatz. 1986 fertiggestellt. Für Zeitler würde das ins "Portfolio der Stadt Horb passen." Der Grund: Für das jetzige Stadion in Horb wird gerade der Bebauungsplan geändert, der es Bosch Rexroth (1300 Mitarbeiter, Horbs größter Arbeitgeber) erlauben soll, hier zu erweitern. Zweiter Vorteil für die Kaserne.
Falls ein Kauf in Frage kommt, ist es auch möglich, dass die Stadt Horb entweder das gesamte Gelände oder nur den nördlichen Teil und den Sportplatz kauft. Zeitler: "Bei einem möglichen Kauf würden uns Unterhaltungskosten für die Straßen dort entstehen. Das sollte unserer Meinung nach beim Kaufpreis berücksichtigt werden."
Die Chance einer Millionen-Rochade wirft aber Fragen auf. Wieviel Geld müsste für die Kaserne bezahlt werden? Was würde ein Sitzungssaal auf der geplanten Parkgarage kosten? Wieviel zahlt das Land für eine Erweiterung der Dualen Hochschule an die Stadt? Was würde es kosten, das Stadion Horb an anderer Stelle mit seiner Aschenbahn zu errichten?
Die BImA hat wohl noch einen anderen Investor, der dort Wohnungen bauen will. Wer kommt zum Zug? Rainer Lehmann von der BImA: "Das Bieterverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt Interessenten für die gesamte Immobilie und für Teilflächen. Im Interesse der Gleichbehandlung und der Chancengleichheit der Bieter kann ich gegenwärtig weder zum Stand der Verhandlungen noch zu den beabsichtigten Nutzungen Auskunft geben."