Vereine: Zunftmeister Karlheinz Lang bekommt Verstärkung / Ein Posten bleibt unbesetzt / Bekommt die Zunft ein Führungstrio?

Horb-Talheim. Vor gut einem Monat fand die turnusmäßige Hauptversammlung der Narrenzunft Zigeuner Untertalheim statt.

Bei diesem Treffen gaben gleich eine ganze Reihe von Ausschussmitgliedern ihre Posten ab. Meist aus privaten und/oder beruflichen Gründen, wie sie betonten. Am meisten schmerzte damals Zunftmeister Karlheinz Lang, dass er seitdem ohne Kassiererin dasteht. Andrea Weber gab nach sechs Jahren im Ausschuss, davon fünf Jahre als Hüterin der Finanzen, dieses, für den Verein so extrem wichtige Amt ab. Eine Nachfolgerin oder Nachfolger konnte damals nicht gefunden werden, und deshalb musste der Vorsitzende eine außerordentliche Generalversammlung anberaumen.

Lang konnte zu dieser Sonder-Sitzung, die am Samstagabend in der Zunftstube stattfand, gefühlt mehr Teilnehmer begrüßen als zur regulären Hauptversammlung. Ein Umstand, den auch Ortsvorsteher Anton Ade, früher selbst Zunftmeister der Talheimer Narren, in seinem Grußwort erwähnte. Ade fungierte als Wahlleiter und appellierte an die Mitglieder, dass man sich für einen der vakanten Posten zur Verfügung stellen möge, denn eine Doppelbelastung im Amt, wie sie beispielsweise "Kalli" Lang in den letzten Wochen erleben musste, sei auf lange Sicht nicht möglich. Lang selbst betonte: "Ich war in den letzten vier Wochen hauptberuflich für die Narrenzunft tätig und nur so nebenher im Geschäft." Ade ging deshalb auch nochmals intensiv darauf ein, dass solch ein Stress, der sich aus dem Hobby heraus entwickelt, auf die Dauer nicht tragbar ist. "Da hat man ganz schnell die Schnauze voll und schmeißt den Bettel hin", so sein Worst Case, also der schlimmster Fall, der in Zukunft in Punkto allgemeine Vereinsführung eintreten kann.

Doch soweit ist es bei der traditionell ausgerichteten Fasnetsgruppe noch nicht. Mit Frank Lehle fand die Narrenzunft einen neuen Kassierer. Viele Gespräche seien vorausgegangen, erklärte Lang dazu. Auch habe Frank Lehle die Übernahme dieses Schlüsselposition im Verein in seinem privaten Umfeld abgeklärt, denn ohne Rückendeckung aus der Familie heraus könne man diese Aufgabe nur sehr schwer stemmen, betonte der Zunftmeister. Er bat auch um Unterstützung aus der Gruppe für den neuen Finanzchef. Auch hier signalisierte zumindest ein Vereinsmitglied seine Bereitschaft. Frank Lehle wurde einstimmig für die kommenden zwei Jahre als Kassenwart gewählt. Und der Stein, der dem Zunftmeister danach vom Herzen fiel, den hörte man ordentlich plumpsen.

Nachdem das brennendste Problem erledigt war, ging man auf die Suche nach Gruppenleiterninnen oder -leiter für die "Zigeuner ohne Maske" und die "Grundmännle." Für die Aufgabe bei den "Zigeunern ohne Maske" fand man mit den beiden erfahrenen Närrinnen Manuela Pfeffer (Gruppenführerin) und Michaela Kalmbach (Stellvertreterin) zwei Frauen, die nicht zum ersten Mal in der Führungsriege der närrischen Zunft mitarbeiten. Sie wollen die Aufgabe zumindest für ein Jahr übernehmen, so ihr Versprechen. Für die Grundmännle, der Nachwuchsgruppe der Untertalheimer Narrenzunft, fand sich hingegen niemand, der hier die Verantwortung übernehmen will. Da halfen keine Bitten oder gar der Hinweis, dass man mit den Grundmännle den Narrensamen an die Fasnet heranführt und damit die Basis für das weitere Vereinsbestehen legt. Dieser offene Posten wird deshalb weiterhin ein Problem für den Ausschuss sein.

Auf Anregung eines Vereinsmitgliedes sollte sich das Führungsgremium auch Gedanken darüber machen, wie man in Zukunft die gesamte Führungsstruktur des Vereins gestalten möchte. "Alles auf einer Schulter abladen, das geht auf Dauer nicht gut" so die Grundüberlegung des Antragsstellers. Er verwies dabei auf viele Beispiele aus den Vereinen in der Gegend, die beispielsweise mit einem Führungs-Trio agieren. "Wir werden darüber nachdenken", versprach Lang.

Auf jeden Fall geht es weiter bei den "Zigeunern" im Steinachtal, die auch in der kommenden Saison ihre Fasnet getreu dem Motto: "Nirgend lebt sich’s feiner, als im Tal der Zigeuner" feiern können.