Claudia Bronner und Sylvia Becht (rechts) freuen sich beim Neujahrsempfang, dass Andreas Bronner mit der Ehrenurkunde des Orts Altheim ausgezeichnet worden ist. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ortsvorsteherin Becht erinnert am Neujahrsempfang auch an kritische Themen / Andreas Bronner geehrt

Seit über 40 Jahren ist es guter Brauch in Altheim, dass die Gemeindeverwaltung und die beiden Kirchen zum Neujahrsempfang einladen. So auch in diesem Jahr. Man traf sich wie gewohnt im großen Proberaum der Musikkapelle zum Stehempfang.

Horb-Altheim. Ortsvorsteherin Sylvia Becht durfte eine große Zahl an Repräsentanten der örtlichen Vereine, des öffentlichen Lebens, der Kommunalverwaltung und der beiden Kirchen begrüßen. Man wünschte sich reihum ein "gutes, gesundes neues Jahr" und stieß mit den vom Musikverein ausgegebenen Getränken darauf an. Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der in den letzten Jahren immer bei diesem Neujahrsempfang dabei war, fehlte heuer ebenso wie einer seiner offiziellen Stellvertreter. Götz Peter sorgte am E-Piano für die musikalische Umrahmung dieses Treffens.

Sylvia Becht eröffnete dann völlig unaufgeregt ihren zweiten Neujahrsempfang als Ortsvorsteherin. Sie wertete diesen Empfang als einen guten Tag der Begegnung und der Gespräche. Einer Tradition folgend, erinnerte sie in einem kleinen Rückblick an das vergangene Jahr und gab einen Ausblick auf 2019.

Für etwas Unruhe habe der Bürgerantrag für ein WC auf dem Friedhof gesorgt. Durch die Bildung eines runden Tisches werde man versuchen, eine Lösung für diese Forderung zu finden. Bürgerwille – ja gerne, aber mit offenem Visier und nicht, wie in dieser Angelegenheit leider vorgekommen, mit anonymen Schreiben und gar Drohungen, wie ein Ortschaftsrat am Rande des Treffens anmerkte. Für etwas Unstimmigkeit im Dorf habe auch das Meinungsbild gesorgt, dass man eigentlich keine Friedhofsglocke brauche und das Geld lieber fürs Klo verwenden sollte.

Sylvia Becht erinnerte daran, dass diese Spenden, allesamt von Bürgern zweckgebunden und eben für die Friedhofsglocke bestimmt sind. Die Glocke wurde im Beisein einer kleinen Altheimer Delegation im Oktober gegossen und wird im Laufe des Frühjahrs in Altheim eintreffen (wir berichteten). Der frühere Ortschaftsrat Andreas Bronner, der im Laufe dieses Treffens mit der Ehrenurkunde der Gemeinde Altheim für sein Jahrzehnte langes Engagement für den Ort geehrt wurde, zitierte zu diesem Thema Bernhard Bok der einst feststellte: "Auf jeden Friedhof gehört einfach eine Friedhofsglocke." Die Altheimer bekommen sie bald, und Bronner hofft, dass die Themen Friedhofs-WC und Friedhofsglocke den Ort nicht entzweien.

Besonders schade sei es, dass der Nahversorgungsmarkt in den Mühlwiesen nun doch nicht kommt, bedauerte die Ortsvorsteherin. (Siehe Bericht auf folgender Seite.)

Trotz dieser nicht wirklich prickelnden Ausgangssituation dankte Sylvia Becht allen für das in sie gesetzte Vertrauen und unterstrich, dass sie sich weiterhin auf die Zusammenarbeit freut.

Sie brach auch eine Lanze für das Ehrenamt und die Vereinsarbeit im Allgemeinen. Becht bedauert, dass viele die Vereine nur noch als Dienstleister sehen, die befristet auf eine bestimmte Zeit ein Angebot unterbreiten, das gerne angenommen wird, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass dies nur durch das Engagement der Ehrenamtlichen im Hintergrund möglich ist. In diesem Zusammenhang appellierte sie auch an alle Mitbürger, sich bei der anstehenden Kommunalwahl einzubringen. "Gemeinsam wollen wir daran arbeiten, Bewährtes zu erhalten und die Zukunft unseres Ortes zu gestalten."

Das Miteinander, das in einer Richtung An-einem-Strang-Ziehen, stand in allen Neujahrsansprachen im Mittelpunkt, sei es bei der von Becht oder bei jener der kirchlichen Vertreterin Devika Schilling (katholische Kirchengemeinde), die auch die Grußworte von Steffi Martini, die für die evangelischen Christen aus Altheim sprach, überbrachte.

 Katholische Gemeinde

Das katholische Kirchenjahr 2018 in Altheim lässt sich in Zahlen, Daten und Fakten zusammenfassen: 957 Katholiken gibt es in Altheim. Sie erlebten zehn Taufen, zwei Trauungen, leider auch acht Beerdigungen. Es gab fünf Kirchenaustritte und jeweils 13 Kinder waren es bei den Erstkommunikanten und den Firmlingen. Aktuell gibt es 19 Ministranten. Als Höhepunkte des vergangen Jahres werden die Fertigstellung der Gästewohnung im Pfarrhaus, der erfolgreiche Abschluss der längeren Suche eines neuen Dirigenten für den Kirchenchor und der Beitritt des Kindergartens in den Zweckverband katholischer Kindertagesstätten in den Dekanaten Calw und Freudenstadt gewertet.

 Evangelische Gemeinde

Auch die evangelischen Christen in Altheim waren 2018 aktiv. Sie brachten sich sowohl im ökumenischen als auch im rein evangelischen Kirchenjahr in der Gemeinde ein. Man traf sich zu Gottesdiensten im Grünen, zu Filmabenden, zu Kindergottesdiensten und vor wenigen Tagen zum Familiengottesdienst mit Krippenspiel. Gemeindefest, Konfirmation, Gottesdienste mit anschließendem Frühstück sowie weitere Aktivitäten standen zudem auf der Agenda 2018.

  Ehrung

Bevor man die Feierstunde in lockerer Runde fortsetzte, durfte Sylvia Becht ihren Vorgänger Andreas Bronner für seine enormen Verdienste um den Ort mit der Ehrenmedaille der Ortschaft Altheim auszeichnen. Bronner zeigte sich zwar überrascht, hielt aber aus dem Stegreif eine Rede, in der er nochmals auf die Aufreger des Jahres einging: das Klo-Häuschen auf dem Friedhof, die Diskussion um die Glocke sowie den Wegfall des Nahversorgungsmarkts. Themen, die noch lange für Gesprächsstoff sorgen werden.