In "Sues" Salatschüssel wurde ein Angestellter im vergangenen Jahr von einem Mann zusammengeschlagen, der muss sich nun vor Gericht verantworten. Foto: Hopp

Angestellten von "Sues Salatschüssel" brutal zusammengeschlagen. Opfer muss bis heute betreut werden.

Horb - Jetzt muss sich der Koma-Schläger vor Gericht verantworten. Staatsanwalt Frank Grundke bestätigt: "Wir haben Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen erhoben!"

Das heißt: Manfred K. (Name geändert) aus Nordstetten muss sich wegen seiner brutalen Tat vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Horb verantworten!

Eine Anklage, die sicherlich Sue Graf erleichtern wird. Ihr ehemaliger Angestellter Gerhard H. (67) ist Opfer des Koma-Schlägers. Und die ehemalige Inhaberin von "Sues Salatschüssel" auch.

"Von keiner Schuldunfähigkeit auszugehen"

Graf hatte zuletzt im Schwarzwälder Boten an der Gerechtigkeit gezweifelt. Grund: Sie hatte im Sommer einen Brief von ihrer Anwältin bekommen, dass die Schuldunfähigkeit des Täters überprüft wird. Graf sagte Anfang August: "Jetzt sieht es so aus, dass der Täter nicht mal belangt werden kann."

Stimmt das jetzt auch, wo Anklage erhoben wird? Grundke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil: "Die vorläufige Prüfung durch den Sachverständigen hat ergeben, dass derzeit von keiner Schuldunfähigkeit des Angeklagten auszugehen ist. Der Gutachter wird sicherlich auch die Verhandlung dazu nutzen, um diese Erkenntnisse zu überprüfen."

Genau darauf hatte der Anwalt des Angeklagten schon im Vorfeld abgehoben. Er hatte bereits zu den Akten gegeben, dass sich der Täter zumindest in einem Zustand "erheblich verminderter Schuldfähigkeit, wenn nicht sogar im Zustand der Schuldunfähigkeit befand".

Die Tat des Koma-Schlägers – sie hat das Leben von Gerhard H. und Sue Graf drastisch verändert. Denn: Manfred K. hatte sich am Donnerstag, 23. Juni, 2016 in "Sues Salatschüssel" gesetzt. Prügelte "Salatschüssel"-Mitarbeiter Gerhard H. acht Meter durch den Raum, so erzählt Ex-Inhaberin Graf: "Der Täter schlug Gerhards Kopf immer wieder gegen den Heizpilz. Er schrie: ›Ich schlage Deinen Schädel zu Brei!‹"

In der "Salatschüssel" wurden noch zwei Gäste verletzt. Nach der Attacke war der Täter in eine Firma nebenan gegangen und griff dort einen Mann an. Gerhard H. wurde damals ins künstliche Koma versetzt. Seine weiteren Stationen nach monatelangen Klinik-Aufenthalten und Therapien: Klinik und Pflegeheim.

Sue Graf hatte dann im Mai diesen Jahres den Truck-Stop im Industriegebiet aufgegeben: "Ich musste mich um Gerhard kümmern, um die Kinder und auch noch um das Geschäft. Ich stand in der "Salatschüssel" und habe eine Panik-Attacke bekommen. Ich habe keine Luft mehr bekommen – ich schaffe das nicht mehr alleine!"

Sue Graf bekommt inzwischen Hartz IV. Ihre Psychologin, so Graf, hat ihr gesagt, dass sie "hochgradig traumatisiert" ist.

Graf hofft natürlich jetzt, dass der Täter vor Gericht zur Rechenschaft gezogen wird. Fakt ist, so Staatsanwalt Grundke: "Die Verhandlung wird öffentlich sein. Die Entscheidung, wann die Hauptverhandlung durchgeführt wird, ist noch nicht gefallen."