Die "Kleine Nacht der Lichter", die am Freitagabend in der Horber Innenstadt stattfand, war eine charmante Veranstaltung, die den Besuchern mit vielen Besonderheiten ein breites Spektrum an Kurzweil bot. Foto: Morlok

Beleuchtung, Performances und Musik setzen Innenstadt in Szene. Besucher halten sich an Regeln.

Horb - Die "Kleine Nacht der Lichter", die am Freitagabend in der Horber Innenstadt stattfand, war eine charmante Veranstaltung, die den Besuchern mit vielen Besonderheiten ein breites Spektrum an Kurzweil bot.

Abwechslung war nicht nur an den Hotspots in der Neckarstraße oder am Bahnhof geboten, sondern etwas versteckt auch an den unterschiedlichsten Plätzen der Stadt. Wer sich etwas auskannte, auch ein paar Meter Fußweg in Kauf nahm, der konnte beispielsweise am obersten Zipfel des Marktplatzes gleich unter drei völlig unterschiedlichen Kulturangeboten auswählen.

Stadt bunt illuminiert

Wer mit zeitgenössischer Performance etwas anfangen konnte, der war bei den Bewohnerinnen des Horber Künstlerhauses gut aufgehoben. Da brummte, zischte und groovte es aus Synthesizer, Nähmaschine, allerlei seltenen und seltsamen Percussions-Instrumenten und der noch selteneren Rollbrettgeige, die Stefi Müller spielte. Zu diesem Soundteppich präsentierte Helena Hartmann Wortcollagen wie "Dis-Disch. O-Bi-Deint-Okain" oder so ähnlich. Licht gab es bei diesem Happening dafür eher weniger. Zwei, welche die Botschaft "Nacht der Lichter" jedoch par excellence umsetzten, das waren Pina Pucci und Dorothee Jakubowski, die mit ihrem Stück "Träume vom Fliegen, so wachsen dir Flügel" den Weißen Garten hinterm Finanzamt in einen Zaubergarten voller Licht und Poesie verwandelten. Jürgen Sesterheim, der augenzwinkernd behauptete, die beiden engelgleichen Wesen würden am Ende ihres Tanzes zur Avia-Tankstelle runterfliegen, bereicherte diese Aufführung durch sein geniales Saxofon-Spiel und seine Künste an Rassel und Tamburin.

Mit Wohlklang reich beschenkt wurden auch die Besucher der Stiftskirche, die den Konzert-Miniaturen von Andreas Weil lauschen durften. Der gebürtige Bittelbronner, der es inzwischen als Kirchenmusiker zu großem Ruhm gebracht hat, ließ die Königin der Instrumente in all ihren Klangfarben ertönen. Wenn Saxofon, Orgel und Rollbrettgeige gemeinsam erklangen, dann lag eine ganz besondere Ton-Melange über dem Marktplatz. Ein Mix, der noch von den Bands, die in der Unterstadt spielten, verstärkt wurde. Es war keine feierliche Atmosphäre, sondern eine heitere, fröhliche Stimmung, welche die vielen Besucher geradezu umarmte.

Auch der Bereich vor dem Rathaus war, genau wie die komplette Stadt-Silhouette, bunt illuminiert und so mancher Nachtschwärmer wunderte sich, warum überall in der Stadt die Kakteen von Holger Dopp rumstanden, die dazu noch ordentlich gewachsen zu sein schienen. Natürlich hatten die Kakteen keinen Ausgang und standen alle brav an ihrem Platz im Kakteengarten, doch die diesjährigen Lichtelemente drängten sich geradezu für diesen Vergleich auf.

Besucher halten sich an Regeln

Egal wo man langging oder vorbeischaute, überall waren zum größten Teil disziplinierte Menschen(mengen) unterwegs, die sich an die Spielregeln, die uns die Corona-Pandemie aufdrängte, hielten. Die Lokale waren durchweg gut besucht, die Bands und Solisten super drauf und die Menschen feierten, aber nicht so, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Nein, sie feierten ihr "Lichterfest" mit der gebotenen Vorsicht und füllten auch überall, ohne zu murren, ihre Nachverfolgungsbögen aus und hielten beim Warten auf einen Platz oder ein Getränk den Abstand ein.

"Es ist alles prima", brachte Sabine Kreidler als "Pressesprecherin" ihres Mannes die große Party auf den Punkt.

Der Citymanager selbst bedauerte, dass einige Hotspots, darunter auch der Untere Marktplatz, in diesem Jahr leider nicht zu bespielen waren, doch zeigte er sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser "kleinen Nacht der Lichter."

Weniger kann manchmal auch mehr sein! Diese Veranstaltung bewies die Richtigkeit dieses alten Spruchs, der gerade in der heutigen Zeit wieder mehr an Bedeutung gewinnt.