Anton Brenner sagt Ade zu Karl-Josef Graf und Hallo zu Jasmin Asprion und Jochen Stübenrath (von links). Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Neuer Dirigent des Musikvereins will modernere Stücke ausprobieren / Karl-Josef Graf verabschiedet

Ho rb-Rexingen. Abweichend von der gewohnten Routine der Generalversammlungen des Rexinger Musikvereins bot in diesem Jahr die Verabschiedung des langjährigen Vizedirigenten Karl-Josef Graf und die erste Programmvorstellung des neuen Dirigenten Jochen Stübenrath.

Gemeinschaftsfördernd habe der Einsatz beim Landes-Musik-Festival gewirkt, als der Verein ein stark frequentiertes Quartier betreute, dass zeitweise der Biervorrat zur Neige ging, die Kasse allerdings profitierte. Die sicherste Bank der Vereinsfinanzierung bilde das Lochbrunnenfest, es erfordere aber auch stärksten Einsatz, summierte Brenner. Für den Samstagabend sollte jedoch ein zugkräftigeres Programm entwickelt werden.

Sybille Gunkel summierte in ihrem Bericht als Schriftführerin die Höhepunkte des abgelaufenen Jahres. Am deutlichsten mache sich die Besonderheit des Jahres am Dirigentenwechsel bemerkbar. 14 Jahre hatte Ferenc Guti die Rexinger zu einer im Umkreis hoch geschätzten Kapelle formiert, beim Jahreskonzert nahmen seine Freunde persönlich und sentimental von ihm Abschied, um ihn als passives Vereinsmitglied aufzunehmen. Für sein Ehrenmitglied Franz Gekle spielte der Musikverein im Altersheim auf, was Spieler und Zuhörer zutiefst bewegte. Eine leicht eingeschlafene Freundschaft belebte die Bürgermusik Jonschwil aus der Schweiz mit ihrem Besuch in Rexingen.

Dirigent Jochen Stübenrath bekräftigte sein Wohlgefühl am neuen Arbeitsort mit einem kräftig überzeugenden "Ja aber Hallo!" Wer seine Freizeit für die Blasmusik einsetze, dürfe Spaß daran erwarten. Einen hohen Anspruch, "etwas Ordentliches rauskommen" zu lassen, bestimme sein Streben nach Gleichgewicht, anerkennbarem Konzertniveau und persönlicher Spielfreude. Mit der vorläufigen Sitzordnung sei er einem Wunsch der Musiker nachgekommen. Die nunmehr nach Probenbeginn versperrte Tür sah er als Anreiz für pünktliches Eintreffen. Die nächste Zeit wolle er Klangbildung widmen, um einen "Rexingen Sound" zu entwickeln. Das gelinge nur mit der Beteiligung aller. Die erste Choreografie mache ihm Mut, Unterhaltungsmusik und moderne Sachen auszuprobieren, die "Festlesmusik" werde bestimmt spaßig.

Zugänge beim Flötenunterricht verzeichnete Jugendleiterin Karin Jung, auch elf Rexinger in der gemeinsamen mit Grünmettstetten betriebenen Jugendkapelle statt drei im Vorjahr belegten den richtigen Weg. Während der konzentrierten Proben lasse Ferenc Guti kaum Raum für ein Schwätzchen, da böte gemeinsames Bowling einmal Gelegenheit für Kameradschaft.

Politische Anerkennung zollte Ortschaftsrätin Ingrid Brenner dem Verein, der das Malterserkreuz des Ortswappens als Botschafter hinaustrage. Als Ehefrau des Vorsitzenden versprach sie, ihn bestens zu pflegen, damit er auch weiter die Geschicke des Musikvereins leite.

Jochen Asprion wollte die Probendisziplin erfahren, doch die Anwesenheitsliste war im vergangenen Jahr abgeschafft worden. Birgit Sayer setzte sich vehement für die Schichtarbeiter ein, die trotz ihrer Anspannung jede Gelegenheit zur Teilnahme nutzen. Dirigent Stübenrath regte an, statt der einzelnen Instrumentalisten die Register zum Wettbewerb der Anwesenheit zu locken. Hans Dreher beantragte, den "Musikerschuppen" zu einem ganzjährig nutzbaren Vereinsheim auszubauen und trat damit eine heftige Diskussion los. Seine Meinung: Es bestehe Bedarf an einem Treffpunkt, und dank seiner Beziehungen fänden sich genügend Sponsoren und Sachleistungen, um das Vorhaben mit "relativ geringen Aufwand zu erstellen". Das traf auf Verständnis und Zustimmung, jedoch reichlich Argumente vertraten gegenteilige Ansichten. Das Thema wird in nächster Zeit Vorstand und Mitglieder des Musikvereins beschäftigen.

  Wahlen Zu den Wahlen hatten sich alle sechs Kandidaten zur Wiederwahl bereit erklärt, einzig Jonas Breuling schied altersmäßig als Jugendvertreter aus, für ihn wählte die Versammlung Jasmin Asprion.

Vorsitzender: Anton Brenner

Kassiererin: Stephanie Gekle

Jugendleiterin: Karin Jung

Jugendvertreterin: Jasmin Asprion (neu)

Beirat (aktiv): Jochen Asprion

Beirat (passiv): Walter Sayer

Kassenprüferin: Andrea Nesch

  Ehrung

Welche Gelegenheiten zur Ehrung sich auch boten, Karl-Josef Graf hat sie alle übertroffen, selbst die höchste Auszeichnung, der Ehrenbrief in Gold, ziert schon neun Jahre die Verdienste Grafs. Nach 58 Jahren, so verriet Graf unserer Zeitung, sei es Zeit für die persönliche Entscheidung zum Abschied, solange er noch die Höhe der Leistung erfülle. Bei einem neuen Dirigenten könne sich sein Nachfolger gleich auf dessen Ordnungsvorstellen einstellen. Bei der Überreichung des als Präsentkorbs verpackten Dankes wies Anton Brenner auf die segensreiche Zeit Grafs hin, denn ihm als Vizedirigenten sei es zu verdanken gewesen, dass nie eine Probe ausfallen musste.