Was immer in den neuen Krankenhaus-Anbau alles reinkommt - eine Notfallpraxis wird nicht darunter sein. Foto: Hopp

KV-Chef Fechner: "Notfallpraxis bleibt geschlossen". Ärzte in der Raumschaft Horb können sich nicht einigen.

Horb - Das ist der zweite Schließungs-Beschluss für das Hospital zum Heiligen Geist: Die Kassenärztliche Vereinigung stellt jetzt klar, dass die hausärztliche Notfallpraxis im Krankenhaus geschlossen bleibt.

Landrat Klaus Michael Rückert zitierte gestern im Kreistag einen Brief von Johannes Fechner, Vize-Geschäftsführer der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Er habe diese Mail Montag morgen um 10.13 Uhr geöffnet. Abgesendet hatte sie Fechner laut Rückert am Freitag.

Rückert zitiert aus dem Brief: "Ich als Vorstand der KV habe nun entschieden, dass die hausärztliche Notfallpraxis nicht mehr eröffnet wird." Als Begründung gibt Fechner an, dass es einerseits unter den Ärzten in der Raumschaft Horb keine Einigung gegeben habe. Andererseits wäre, so Fechner, durch eine Satellitenpraxis in Horb die Dienstbelastung der am Klinikum Nagold stationierten Mediziner zu hoch gewesen. Seit 1. Februar teilen sich gut 80 Ärzte aus dem Nagolder und Horber Raum dort den hausärztlichen Notdienst. Fechner schreibt weiter: "Bei der Reform der hausärztlichen Notfallversorgung ging es gerade darum, diese Dienstbelastung zu senken."

Landrat Rückert hatte gemeinsam mit Horbs OB Rosenberger und KLF-Geschäftsführer Peter Mast eine Umfrage unter den niedergelassenen Ärzten gestartet. Und gehofft, dass sich mindestens zwölf Ärzte melden, die mitmachen. Einsendeschluss war Freitag. Gestern wollte Rückert das Ergebnis bekanntgeben und das weitere Vorgehen, denn der Kreistag hatte beschlossen, dass versucht werden soll, trotz Schließung der Akut-Klinik eine Anlaufstelle für Patienten im Notfall zu schaffen.

"Unter den Ärzten in der Raumschaft Horb hat es keine Einigung gegeben"

Laut Landrat Rückert war sein "letzter Zwischenstand, dass sich acht Ärzte gemeldet hatten." Er bedauerte die Absage der KV sehr. Rückert: "Der Landkreis hat Seite an Seite mit OB Rosenberger für eine hausärztliche Notfallpraxis am Standort Horb gekämpft. Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie es weitergeht."

Er kündigte an, dass die KLF jetzt ein Konzept entwickeln solle, über eine Institutsermächtigung eine Grundversorgung für Notfallpatienten zu schaffen. Das soll bis zum 31. März stehen. Laut KLF-Geschäftsführer Peter Mast könne dann aber diese Anlaufstelle höchstens für schwere Notfälle dienen. Mast: "Angesichts von hausärztlichen Notfallpraxen in Nagold und Freudenstadt kann die KLF denen keine Konkurrenz machen."

Und die Horber zeigen sich über das Zerplatzen der vorletzten Hoffnung enttäuscht. Hatte es doch zuletzt Signale gegeben, dass der Mediziner Rainer Schach 15 Ärzte zusammenbekommen hat, die einen hausärztlichen Notdienst am Horber Krankenhaus-Standort leisten wollten. Zwölf Ärzte, darunter der frühere Organisator des hausärztlichen Notdienstes in Horb, Richard Brems, hatten sich gegen eine Fortführung ausgesprochen (wir berichteten).

Die Mediziner um Brems hatten ihren Notdienst bis Jahresende am Krankenhaus Horb gemacht, danach vier Wochen noch in ihren Praxen. Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (FW): "Das ist fast so wie befürchtet. Ich denke, dass kann man so nicht akzeptieren." Adolf Bamberger, Mitglied der Bürgerinitiative "Pro Krankenhaus Horb": "Es ist traurig, dass wir nichts mehr in Horb haben." Reiner Klinger, Vorsitzender der BI: "Ich weiß nicht, was die KV für ein Spiel gespielt hat. Zunächst wurde durchaus Hoffnung für Horb gemacht. Das der Brief jetzt so kommt, ist ein dicker Hund."