Niemand scheint das Stethoskop in die Hand nehmen zu wollen: Die Suche nach einem Arzt geht in Talheim weiter. Foto: Vennenbernd

Bürgerfragestunde im Ortschaftsrat. Erneuter Versuch auf eine Aufnahme in den Lärmaktionsplan.

Horb-Talheim - Die Bürgerfragestunde im Ortschaftsrat nutzten einige Bürger, um ihre Anliegen vorzutragen. Ein Fragesteller, der bereits in einer vorangegangenen Sitzung für Furore sorgte, fragte über den Sachstand seiner Meinung nach wichtigen Talheimer Projekten nach.

Sein Top-Thema ist nach wie vor die Ansiedlung eines neuen Hausarztes im Steinachtal. Ortsvorsteher Thomas Staubitzer konnte keinen neuen Stand mitteilen. Kein Arzt in Sicht! Seiner Ansicht nach wäre es der Kassenärztlichen Vereinigung am liebsten, wenn sich Land, Kreis, Stadt und Gemeinde diesem Thema annehmen, was leider nur bedingt möglich sei. "Eigentlich kann ich das Ganze nur im Konjunktiv beantworten. Es ist möglich, dass man hier in der Gegend irgendwann mal ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) einrichtet. Nur wann und wo, das ist völlig offen".

Den nächsten Wunsch des Bürger, dass man den Straßenzustandsbericht – wann welche Straße, welcher Gullydeckel gerichtet wird –, ins Internet stellt, damit man die Arbeitsausführung überwachen kann, musste Staubitzer rigoros ablehnen. "Ich habe Ihnen angeboten, dass Sie diese Pläne in der Ortsverwaltung einsehen können. Das gilt nach wie vor, alles andere würde den Rahmen des Möglichen sprengen".

Kein Doktor, keinen reparierte Straßen – dann doch bitte die Aufnahme von Talheim in den Lärmaktionsplan der Stadt. Und zwar umgehend. Auch hier wollte der Ortsvorsteher dem Fragesteller einen Korb geben. Er habe es bisher noch nicht als notwendig erachtet, dass Talheim in diesen Aktionsplan aufgenommen werde, gab Staubitzer bekannt.

Insiderwissen ist gefragt

"Da gibt es in der Gesamtstadt schlimmere Stellen, bei denen Lärmschutz Vorrang hat. Er zählte ein paar neuralgische Stellen auf, bekam dann aber von einem andern Bürger vorgehalten, dass nicht Schlechtes mit Schlechterem verglichen werden solle: "Dies wird schnell zur Kommunikationsfalle". Letztendlich einigte man sich darauf, dass man versuchen werde, die Laurentiusstraße in diesen Plan einzubringen.

Einem weiteren Fragesteller, der wegen des Ausbaus des Radweges von Schietingen nach Talheim nachfragte, konnte der Ortsvorsteher nur antworten, dass die Angelegenheit beim Landratsamt liege. Dort habe man den Bedarf zwar angemeldet, damit dieses Teilstück im Radwegeplan aufgenommen wird.

Allerdings müssten zur Realisierung Landkäufe getätigt werden, doch der Talheimer Eigentümer gibt sein Grundstück dafür nicht her. "Deshalb liegt das Ganze derzeit auf Eis". Staubitzer versprach jedoch, man würde sich darum kümmern.

Gerade bei dieser letzten Anfrage war sehr viel Insiderwissen über Feld, Wiesen und Gemarkungsgrenzen gefragt, da der Fragesteller sich bestens in der Gegend auskennt und das Gleiche von allen Beteiligten im Raum voraussetzte. Ein Phänomen, das später wieder unter dem Punkt "Verschiedenes" auftauchte. Da wurden Hecken geschnitten, von LKW angefahrene Gemarkungssteine reklamiert, Mäuerle aufgeschichtet, Straßen gerichtet, Dorfinternas in breitem Slang vorgetragen und sich über Verkehrsteilnehmer geärgert, die einen auf Schleichwegen überholen, wo man doch selbst auf dem rechten Weg unterwegs war. Das Ganze freilich, ohne es allgemeintauglich zu benennen. Für Nicht-Talheimer daher meist ein Buch mit vielen Siegeln.