Die Kaserne als »Rettungszentrum«? Der Umzug der Polizei hängt an der Entscheidung des Innenministeriums. Foto: Hopp

Innenministerium zögert: Polizei-Umzug fraglich. Überzeugungsarbeit fürs geplane Rettungszentrum.

Horb - Die Stadt plant in der ehemaligen Kaserne ein Rettungszentrum – doch die "Retter" sind unschlüssig, ob sie wirklich ihre angestammten Häuser verlassen und in den alten Militärkomplex ziehen wollen. Die Polizei würde das nach eigenem Bekunden zwar gerne tun – doch im Innenministerium zögert man.

Es sieht aus wie ein ganz normales Band-Durchschneiden: Am Samstag, 8. Juni, wird der Verkehrsübungsplatz in Bittelbronn eröffnet. Doch hinter den Kulissen ist klar: Es ist die vielleicht letzte Chance von OB Peter Rosenberger, für den Umzug der Polizei in die Kaserne zu kämpfen.

Hintergrund ist die Polizeireform. Dafür federführend zuständig ist Ministerialdirektor Herbert O. Zinell, Amtschef im Innenministerium Baden-Württemberg. Er wird neben Rosenberger an der Eröffnung des Verkehrsübungsplatzes teilnehmen.

Ein Sprecher des Innenministeriums: "Bis Anfang August soll die Entscheidung über den Standort Horb gefallen sein." Bei der Polizei vor Ort ist man sich einig: Die Kaserne Horb wäre ein guter Standort. Nicht nur für das Revier, sondern auch für die Verkehrsüberwachung, die eigentlich in das Gebäude in der Hornaustraße hätte einziehen sollen.

Räumlichkeiten sind "suboptimal"

Bei der Überprüfung des baulichen Zustandes stellte sich heraus: Dieses Gebäude sollte besser abgerissen und neu gebaut werden. Laut Alfred Schäfer, Leiter des Polizeireviers Horb, würde das Millionen kosten. Schäfer findet auch das Polizeirevier im Fruchtkasten, so wird das bisherige Polizeigebäude in der Neckarstraße genannt, nicht optimal: Die Wache liegt im ersten Stock, einen Fahrstuhl gibt es nicht. Auch die Räumlichkeiten an sich sind sozusagen "suboptimal".

Für Rosenberger und Bürgermeister Jan Zeitler wäre der Umzug der Polizei in die Kaserne ein wichtiger Trumpf. Die Stadt hat das Gebäude für 1,95 Millionen Euro gekauft. Ein Plan: ein Rettungszentrum soll dort entstehen, mit THW, Feuerwehr – und Polizei.

Doch die Feuerwehr ist derzeit eher zurückhaltend. Zeitler will versuchen, sie Mitte Juni vor Ort zu überzeugen. Er sagt: "Die Feuerwehrleute haben viel ehrenamtliche Arbeit in das Feuerwehrhaus am Neckar gesteckt und hängen an dem Gebäude." Auch das THW hat sich noch nicht entschieden. Hier spielen die Finanzierung und die politische Genehmigung eine Rolle. Ein starkes Argument für die Stadt wäre natürlich die "Magnetwirkung", wenn Polizeirevier und Verkehrsüberwachung in die Kaserne umziehen würden.

Doch, so heißt es aus dem Innenministerium, nicht nur die Polizeisicht spielt bei der Entscheidung über einen möglichen Umzug eine Rolle. Es gebe auch noch "andere Komponenten".

Damit sind vielleicht genau die Bedenken gemeint, die auch OB Rosenberger zu den Vorschlägen der CDU-Fraktion geäußert hatte, die den Umzug des Rathauses in die Kaserne gefordert hatte. Rosenberger damals: "Ich glaube, einer der entscheidenden Punkte wird sein, wie groß die Bürgernähe dann noch ist." Bedenken, die es offenbar auch im Innenministerium gibt.