Das war einmal die schönste Kastanienallee von Nordstetten. Foto: Schwarzwälder Bote

Baumfällarbeiten wegen Hochbrücke. Bürger reagieren geschockt. OB und RP: Es läuft alles wie angekündigt.

Horb-Nordstetten - Die Vorarbeiten für die Hochbrücke sind gestartet. Mit Hochdruck werden derzeit Baumfällarbeiten im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP) durchgeführt. Doch so mancher Nordstetter hat mit Erschrecken festgestellt, dass die Kastanienallee geopfert wurde. Auch Ortsvorsteherin Barth zeigt sich erschüttert.

Alles läuft nach Plan. Doch der Plan kommt dann doch für manche überraschend. Mit diesem Kahlschlag haben einige Nordstetter wohl nicht gerechnet. "Das ist eine Schande. Niemand war darüber informiert", sagt Nordstettens Ortsvorsteherin Edith Barth. Einige Bürger hätten sich schon bei ihr gemeldet und ihren Ärger mitgeteilt. Nordstetten sei der Verlierer der Hochbrücke, findet die frühere Gemeinderätin. Es sei ein starker Eingriff in die Ortschaft. Tatsächlich hat sich das Bild vom Ortseingang schon jetzt massiv verändert. Die Kastanienallee, an der ein beliebter Spazierweg entlangführt, ist zum trostlosen Brachland geworden.

Das RP Karlsruhe, das für die Arbeiten verantwortlich ist, erklärt allerdings, dass hier nichts geschieht, was nicht vorher bekannt gewesen sei. "Die Baumfällung ist notwendig für die Herstellung der künftigen Umfahrung des neuen Brückenbauwerks, das am Knotenpunkt Nordstetten errichtet wird (künftige Ausfädelungsspur in Richtung Nordstetten) und zur Herstellung von Stütz- beziehungsweise Lärmschutzwänden", erklärt die Pressesprecherin des RP. Auch Arten- und naturschutzfachliche Belange seien im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens abgehandelt worden.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger hat kein Verständnis für den Aufschrei aus Nordstetten. "Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das war alles vorher bekannt. Es war der Wunsch der Nordstetter, dass es Lärmschutz gibt. Aber den kann man nicht um die Bäume herumbauen. Es wird nichts gemacht, was nicht notwendig ist." Rosenberger erinnert an den Sturm der Entrüstung, als die großem Kastanien am Flößerwasen gefällt wurden – "und die waren auch noch kaputt". Heutzutage werde gelobt, wie schön die ehemalige Grünprojekt-Anlage am Neckar mittlerweile aussehe.

Der OB ärgert sich über kritische Töne, die die Hochbrücke und die Auswirkungen betreffen. "Ich freue mich auf die Hochbrücke. Doch es wird natürlich auch in der Bauphase zu Fällungen, Sperrungen und Umwegen kommen."

Rosenberger macht sich nun eher Sorgen, dass mit negativer Stimmung "wichtige Partner" verärgert werden. "Das RP hat gerade so viele Projekte, wir werden gerade sehr bevorzugt behandelt. Die strengen sich richtig an, ich will nicht, dass da Frustration entsteht."

Doch wird es für die Kastanienallee einen Ausgleich geben? Diese Frage stellt auch Edith Barth. Das RP antwortet hierzu: "Die Bäume wurden in der ökologischen Bilanzierung berücksichtigt und werden auch an anderer Stelle ausgeglichen. Sie können nicht an gleicher Stelle ersetzt werden, da im Bereich der Kastanienallee künftig eine Stütz- und Lärmschutzwand errichtet werden muss."