Kern fordert Islamunterricht auf Deutsch / Kompetenter Dialog

Horb. In einer Landtagsdebatte über das Thema "Staatsvertrag mit islamischen Glaubensgemeinschaften" sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Timm Kern: "Wie die Integration der rund 600 000 in Baden-Württemberg lebenden Muslime tatsächlich in der Praxis unter gleichberechtigten Bedingungen gelingen kann, ist für mich eine der zentralen Grundfragen unserer Gesellschaft."

In der Frage des islamischen Religionsunterrichts (Kern selbst ist ausgebildeter Religionslehrer) sieht Kern Nachbesserungsbedarf. Der Abgeordnete sagte im Landtag: "Wer einer Religion angehört, aber seine Religion nicht kennt, der wird unfähig sein zum kompetenten Dialog mit anderen Religionen. Und wer nicht dialogfähig ist, ist zur Integration beziehungsweise zur Aufnahme fremder Kulturen unfähig."

Kern habe als Gymnasiallehrer immer wieder "mit einigem Erschrecken" erfahren müssen, welch enorme Wissenslücken gerade junge Muslime hinsichtlich ihrer eigenen Religion haben.

Hier stehe die Landespolitik in der Pflicht. "Wir dürfen junge Muslime mit ihren Fragen nach ihrer Herkunft, nach ihrer Identität nicht alleine lassen. Islamunterricht in deutscher Sprache von in Deutschland ausgebildeten moslemischen Religionslehrern – dieses Angebot sollten wir all denen eröffnen, die ihre positive Religionsfreiheit auch an den Schulen wahrnehmen wollen."

Kern fordert die grün-rote Regierung dazu auf, bei dem Thema "mehr Gas zu geben als bisher".

Kern: "Schon in kurzer Zeit werden die ersten Absolventen des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Tübingen ihr Studium abschließen. Wenn es uns bis dahin nicht gelingt, den islamischen Religionsunterricht weit über die bisherigen Modellschulen auszuweiten, so stehen diese jungen Religionslehrer vor der Arbeitslosigkeit – und das, obwohl der Bedarf ja enorm groß ist."