Nach einem mehrjährigen Umbau des Ita von Toggenburg soll nun noch eine Erweiterung folgen. Foto: Hopp

Spitalstiftung schafft neue Pflegeplätze. In Talheim startet ab März Tagestreff "Zeitlos".

Horb - Die Spitalstiftung schafft neue Pflegeplätze. Das ist die wichtige Botschaft von Stiftungsdirektor Thomas Müller. Schon ab Februar 2020 soll es zehn neue Plätze für die teilstationäre Altenhilfe geben. Auch eine Aufstockung um weitere 23 Plätze ist schon in Diskussion.

"Wir spüren einen größeren Bedarf", sagt Thomas Müller, Stiftungsdirektor der Spitalstiftung, im Kultur- und Sozialausschuss. Deshalb wird – nicht nur das Altenheim Ita von Toggenburg – um Pflegeplätze erweitert. Müller: "Der Bedarf in der teilstationären Altenhilfe steigt weiter. Nicht nur, weil es pflegenden Angehörigen die Möglichkeit bietet, mal durchzuschnaufen. Es bietet auch Senioren mit beginnender Demenz, andere Senioren zu treffen und in der Gruppe gemeinsam zu essen, Kaffee zu trinken sowie Gespräche zu führen und Gedächtnistraining zu machen."

Deshalb wird die Spitalstiftung im Ita von Toggenburg im Februar 2020 zehn zusätzliche Plätze für das teilstationäre Angebot schaffen. Müller: "Dafür sind keine Baumaßnahmen nötig. Im Ita von Toggenburg waren ursprünglich Verwaltungsräume geplant, doch die werden nicht gebraucht." Damit hat die Spitalstiftung in ihren beiden Heimen auf dem Hohenberg und in der Gutermannstraße dann 23 solcher Plätze.

Tagestreff "Zeitlos" startet in Talheim

Auch Talheim wird von diesem Trend profitieren, so Müller: Hier startet ab März 2020 der Tagestreff "Zeitlos" mit zwölf Plätzen. Der Stiftungsdirektor: "Dort konnten wir für das Team auch viele Ehrenamtliche gewinnen. Die sind schon ganz heiß auf den Start. Diese Angebote in den Ortschaften sind sehr wichtig, weil viele Senioren sich dort kennen und für solch ein Angebot nicht unbedingt woanders hinfahren müssen." Und damit ist Talheim das vierte Angebot einmal in der Woche, das die Spitalstiftung betreut. Im Martinstreff Horb gibt es zwölf Plätze, im Fidelistreff Empfingen elf Plätze und im Georgstreff in Eutingen zwölf Plätze. Müller: "Wir haben vor, dieses Angebot in den Ortsteilen sukzessive auszubauen."

Und auch in der vollstationären Altenpflege geht der Bedarf mit der steigenden Zahl an Senioren in die Höhe. Stiftungsdirektor Müller: "Krankenhäuser entlassen die Leute immer früher. So steigt der Bedarf an Kurzzeitpflegeplätzen." Deshalb soll auch das Ita von Toggenburg, das im Mai offiziell nach einem mehrjährigen Umbau wieder eröffnet wurde, erweitert werden. Müller: "Wir planen, die Platzzahl im Altenheim auf 90 zu erhöhen. Im Stiftungsrat ist schon in der Diskussion, das Gebäude aufzustocken. Aus strategischen Gründen gibt es hier schon einen zweiten Aufzug, dort könnten 23 neue Plätze entstehen. Allerdings kann die Umsetzung noch etwas dauern – wir müssen erst mal durchschnaufen nach der Sanierung."

Das große Problem dabei: Die Kurzzeitpflegeplätze sind nur "eingestreut", so die Spitalstiftung. Müller: "Die neuen Plätze reichen im Prinzip nicht aus. Was wir an Anfragen von Krankenkassen und Krankenhäusern kommt, führt dazu, dass ein Teil der neuen Pflegeplätze flexibel sein muss. Wenn ich zu viel Kurzzeitpflegeplätze anbiete, steigen die Kosten. Das Problem dabei: Wenn wir die Pflegesätze erhöhen, dann zahlt der Bewohner diese Steigerung selber."

Bisher bietet die Spitalstiftung 151 Plätze in der vollstationären Altenhilfe, die anderen Anbieter wie der "Talblick" in Eutingen sowie der Rosengarten und das Seniorenheim Empfingen kommen auf 105 Plätze. Rodolfo Panetta (ULH) will wissen, ob die Spitalstiftung die Konkurrenz durch das neue Pflegeheim in Eutingen spürt. Müller: "Wir sind voll belegt. Das Haus in Eutingen haben wir bisher so noch nicht gespürt."

Kann vielleicht auch am guten Ruf des Ita von Toggenburg und des Bischof-Sproll liegen, vermutet Wolf Hoffmann (OGL), der zu Müller sagt: "Ich habe meine Mutter vier Jahre lang in Ihren Heimen gehabt. Auf das Klima in Ihrem Haus – darauf kann man stolz sein."

Zahl der Kunden geht in Eutingen zurück

Und wie steht es um die ambulante Pflege der Spitalstiftung? Wurden 2018 noch 269 Klienten versorgt mit 108.274 Hausbesuchen, sagt Pflegedienstleister Markus Barth: "Dieses Jahr werden wir auf 116.000 Hausbesuche wachsen. Die Tendenz wird weiter nach oben gehen - und wir sind stolz darauf, dass wir auf alle neuen Anfragen noch keine Absagen geben mussten." Nur im Bereich Eutingen ging die Zahl der Kunden zurück: Von 46 in 2017 auf 40 in 2018. Barth: "Das liegt an dem neuen Mitbewerber in Weitingen."

Stiftungsdirektor Müller ergänzt: "Wir sind in der glücklichen Lage, derzeit ausreichend eigenes Personal zu haben. Zwar ist die Ausbildung teuer, aber wir haben die Zahl der Azubis im Pflegebereich auf 16 erhöht. Dazu haben wir eine Kooperation mit der Kolping-Schule in Rottenburg, die Migranten in fünf Jahren für die Pflege ausbildet. Von dort haben wir zwei Azubis. Wir werden auch versuchen, die Zahl der Azubi-Stellen im nächsten Jahr gegebenenfalls auszubauen. Ich denke, der gute Stamm liegt auch daran, dass es etwas ausmacht, dass wir ein kirchlicher Betrieb sind."

Einziges Problem: Seit Oktober profitieren die Pflegekräfte in der Diözese von verbesserten Tarifbedingungen. Müller: "Ich gönne den Kräften das Mehr auf dem Konto. Ich habe aber das Problem, dass ich höhere Ausgaben habe."

Trotzdem ist die Entwicklung der Geschäftszahlen stabil, so Müller: So liegt der Abmangel der Sozialstation Horb (ambulante Pflege, Familienpflege, Nachbarschaftshilfe, Tagesstätte Ulrike Nitsch mit 40.900 Euro stabil. Diesen Abmangel teilen sich die Kommunen (60 Prozent) und die Kirchengemeinden mit 40 Prozent. Hauptursache für den Abmangel: Die sogenannte IAV-Beratung durch Bärbel Engel. Hinter IAV steht die Pflegeberatung – für Angehörige und Bedürftige. Diese Beratung ist kostenlos und wird von der Sozialstation getragen. Die Zahl der Ratsuchenden ist hier so hoch wie in den vergangenen vier Jahren nicht mehr: 272 Pflegebedürftige waren 2018 bei Engel, um sich für die individuell bestmögliche Pflege beraten zu lassen.

Müller: "Freudenstadt hat dafür inzwischen drei Stellen für diese Pflegeberatung im Landkreis geschaffen. Wir bekommen dafür kaum Unterstützung und fahren so rechnerisch jährlich über 30.000 Euro Abmangel ein. Auf diese Stelle können wir aber nicht verzichten - denn diese Beratung gehört für uns zum Angebot. Sie ist nicht mehr wegzudenken."