Wenn keine Veranstaltungen sind, steht die Markthalle buchstäblich im Schatten. Gastronomen wollen das ändern. Foto: Lück

Kreissparkasse interessiert sich für Markthalle als Übergangs-Standort. Neues Tagescafé ebenfalls im Gespräch.

Horb - Das könnte ganz neue Perspektiven für die Stadt eröffenen: Die Kreissparkasse nimmt den Flößerwasen ins Visier. Das erfuhr der Schwarzwälder Bote aus Führungskreisen des Geldinstituts.

Die Kreissparkasse hatte dem Abriss des Gebäudes am Bahnhof zugestimmt, um Platz für das Einkaufszentrum zu machen. Während der Bauzeit soll es eine Übergangslösung in Containern geben. Die Stadt hat der Kreissparkasse bisher den Platz vor dem Dolcetto und der Bäckerei Saur in der Neckarstraße angeboten.

Eine Führungskraft der Kreissparkasse zum Schwarzwälder Boten: "Unser Favorit ist eigentlich die Markthalle. Sie ist nahe am alten Standort, hat genügend Parkplätze und dürfte insgesamt für unsere Kunden der beste Standort sein." Und: Durch die Übergangslösung der Kreissparkasse an der Markthalle am Flößerwasen ergeben sich ganz neue Perspektiven.

Allein für die Markthalle. Stadtmarketing-Chef Martin Scherer bestätigt Gespräche mit Gastronomen. Man wolle hier ein Eiscafé eröffnen. Das Problem, so Scherer: "Damit das Ganze auch gesundheitsrechtlich genehmigungsfähig ist, müsste ein erheblicher Eingriff in die Markthalle gemacht werden." Neben einem Sanitär-Trakt (je ein Klo für Damen und Herren) kämen noch Kücheneinrichtungen und Weiteres dazu, damit eine Gastronomie genehmigungsfähig wird. Scherer: "Den anfragenden Gastronomen wurde daher eine andere Lösung in der Nähe angeboten, wo eine saisonale Lösung realisierbar wäre. Diese Lösung ist aber noch nicht abschließend geprüft."

Wenn die Kreissparkasse übergangsweise in die Markthalle will, könnte man sie dann nicht gleich den "Gastro-Block" bauen lassen? Dagegen sprechen sich Stadtmarketing-Chef Scherer und Stadtplaner Peter Klein aus.

Ein Horber Investor zum Schwarzwälder Boten: "Der Platz ist ideal für eine Gastronomie. Weil es an dieser Stelle genügend Laufkundschaft gibt, die vom Bahnhof in die Kernstadt und zurück pendelt." Scherer: "Die Markthalle ist ein wichtiger Ort für unsere Veranstaltungen wie "Unsere Stadt feiert" oder den "Horber Advent"".

Und Container draußen? Scherer: "Das würde den Markt und andere Veranstaltungen stören." Stadtplaner Klein: "In die Markthalle hinein geht es nicht. Container vor der Markthalle an der Brücke wären wohl zu mächtig."

Anlieger am historischen Marktplatz könnten indessen von einer Containerlösung am Flößerwasen profitieren: In solch einem Fall würde vielleicht der Wochen- und Bauernmarkt wieder an den alten Platz zurückkehren.

Bauernmarkt-Beschickerin Siska Teichert-Van der Ploeg: "Der Standort am Marktplatz hatte den Vorteil, so sagen uns viele Kunden, dass es drumherum auch Gastronomie gibt und der Markt so mehr zum Treff geworden ist."

Durch das neue Parkhaus und den autofreien Teil des Marktplatzes wäre auch das Parkplatz-Problem lösbar.

Dagegen gibt Stadtmarketing-Chef Scherer zu bedenken: "Den Markt temporär auf den Marktplatz zu verlegen, wäre suboptimal. Diese Fläche dort, so sagen uns Marktbeschicker, ist zum Aufbau ungeeignet." Weil sich die Kreissparkasse beim geplanten Einkaufzentrum derzeit noch in Verhandlungen mit dem Investor und Entwickler sepa-Activ befindet, wie Geschäftsführer Hans-Jürgen Birk dem Schwarzwälder Boten sagte, bleibt die Markthallen-Frage weiter offen.

Stadtplaner Peter Klein: "Wir haben unsere Vorschläge gemacht. Die Frage der Übergangslösung ist aber noch nicht abschließend mit der Kreissparkasse geklärt."

Laut OB Peter Rosenberger seien diese Pläne in "allen bisher geführten Gesprächen" mit der Kreissparkasse nicht erwähnt worden.