OB Rosenberger wird 40 und spricht über das Schwabenalter und streitlustige Bürger.
Horb - Oberbürgermeister Peter Rosenberger feiert heute seinen 40. Geburtstag. Mit unserer Zeitung spricht er über das Älterwerden, seine Ziele im neuen Lebensabschnitt und das Leben als Kurpfälzer im offenbar streitlustigen Horb.
Wird auch ein Kurpfälzer mit 40 "gscheid"?
Die Frage ist, wird auch ein Schwabe mit 40 wirklich "gscheid"? Es ist eine schöne Redewendung, wenn es wirklich so ist, bin ich ja schon ein paar Jahre hier und hoffe, dass es auch auf mich zutrifft.
Haben Sie ein Problem nun mit der "4" vorne?
Für mich ändert sich eigentlich wirklich gar nichts. Ich habe es nur daran gemerkt, dass ich angefragt wurde, ob ich beim Tennis Herren 40 spielen will.
Apropos Tennis. Merken Sie das Alter dort?
Weniger das Alter, mehr das Gewicht.
Gegen das Alter kann man ja bekanntlich nichts tun, gegen das Gewicht schon. Wie sieht der aktuelle Stand aus?
Es ist der ständige Kampf, den zig Millionen Bundesbürger auch führen.
Meinen Sie, dass sich in die Gratulantenschar derzeit auch Daniel Wochner einreiht?
Ich glaube, bloß weil wir in der Sache und in der Art und Weise, wie man Themen angeht, offensichtlich unterschiedlicher Auffassung sind, geht es bestimmt momentan nicht so weit, dass wir uns nicht normal begrüßen oder zum Geburtstag gratulieren können.
In Norddeutschland gibt es den Brauch, am 30. Geburtstag vor dem Rathaus zu fegen, sollte man mit 40 in Horb das Backsteingebäude grundreinigigen und sanieren?
Da man ja bekanntlich mit 40 schlau wird, gehe ich davon aus, dass keiner kommen würde, um vor dem Backsteingebäude zu fegen. Spaß beiseite: Die Position hat sich in all den Jahren nicht geändert. Es war schon immer klar, dass dieses seit Jahrzehnten leer stehende Gebäude an der Stelle nicht als "die Horber Zukunft" gesehen wird.
2008 titelten wir nach hundert Tagen Amtszeit "Über Aktenbergen geht ein Lächeln auf". Lächeln Sie immer noch?
In meiner Grundhaltung hat sich, glaube ich, nichts verändert. Ich bin immer noch sehr lebensfroh und ein positiv denkender Mensch. Aber ich kann an mir selbst erkennen, dass ich in vielen Dingen ernster geworden bin.
Haben Sie damals mit so vielen streitlustigen Bürgern gerechnet?
Wieso so viele? Ich empfinde es als gar nicht so viele. Denn wer die Leserbrief-Szene über viele Jahre hinweg beobachtet, hat regelmäßig Déjà-vus - zumindest, wenn man die Namen betrachtet. Aber eine gesunde Streitkultur schadet in Diskussionen nicht, sofern die Meinungsbeiträge sachlich bleiben und nicht den Menschen persönlich attackieren.
Was haben Sie sich für das neue Lebensjahrzehnt vorgenommen?
Man merkt, dass man älter wird, weil die Gesundheit eine immer größere Rolle spielt. Mein Ziel für die nächsten Jahre ist deshalb, mehr auf mich zu achten. Ich sehe gerade, wie es bei meinem Vater ist, der schwer erkrankt ist und die Hilfe anderer benötigt. Auf politischer Ebene sind es natürlich die Großprojekte, die wir gerade mit Hochdruck anschieben und bei denen die ersten Teilerfolge auch schon sichtbar werden. Diese gilt es jetzt zu Ende zu entwickeln.
Und was planen Sie an Ihrem Geburtstag heute?
Dieser Tag gehört der Familie. Tagsüber werde ich nicht im Rathaus sein, sondern den Tag mit der ganzen Familie verbringen und meinen Vater im Horber Krankenhaus besuchen.
Die Fragen stellte Florian Ganswind