Ortsvorsteher Andreas Schad (von links), Wirt Jürgen Zimmermann, Regisseur Frieder Werth und Wolfgang Armbruster (damaliger Schauspieler) beim Fachsimpeln. Foto: Karjoth Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatfilm von Betra wird erneut aufgeführt / Bizarre Story: Monster raubt Jungfrauen

Von Gerd Karjoth Horb-Betra. Mit dem Heimat- und Festabend und dem Jubiläumsumzug zum 1225-jährigen Bestehen war der Veranstaltungsreigen in Betra noch lange nicht beendet. Mit dem Filmabend am Mittwochabend setzte sich die Veranstaltungsreihe fort.

Das Logo "1225 plus" hat der örtliche Grafiker Frieder Werth entworfen. "Plus" wegen der einjährigen Verspätung des Jubiläums. Jürgen Zimmermann und sein Team hatten in den "Adler" eingeladen. Dieser Filmabend war für die Betraer etwas Besonderes. Die Vergangenheit vieler Bürger lebte wieder auf. Sie waren unfreiwillig Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre Komparsen in einem Heimatfilm über Betra. Etwas in die Jahre gekommen mit vielerlei "körperlichen Veränderungen" erkannte sich so mancher Besucher des Filmabends in dem Heimatfilm mit Impressionen von Betra wieder.

Aber auch Szenen aus dem damaligen Alltagsleben, von der Fasnet, Veranstaltungen in der Hohenzollernhalle und vom Sportplatz kamen nicht zu kurz. Aus Kindern sind inzwischen gestandene Erwachsene geworden. Einige Szenenbeispiele: Winterimpressionen beim Aussiedlerhof, im Ort, Skiwanderer im Bereich Horber Fichten, eine Schafherde mit Hirte und Kinder, Martin Hellstern in jungen Jahren auf Langlaufskiern, ein Baumschnitt der besonderen Betraer Art mit Lasso, Schlinge und Säge in großer Höhe.

Frieder Werth nennt sich selbst einen extrem visuellen Menschen, er hatte bereits früh sein Interesse an Zeichnungen und dem Medium Film erkannt. Er filmte alles Mögliche: die Natur, die Vereine und die Bürger. Betra stand immer im Mittelpunkt.

Für damalige Verhältnisse war der Preis von 1500 Mark für eine Kamera hoch. Um das Geld wieder herein zu bekommen, wurde der Film damals in der Hohenzollernhalle gezeigt. Seitdem lag er in der Schublade.

Dem Heimatfilm folgte ein Spielfilm mit dem Drehort Betra und dem Titel "Brutus Molochos". Regisseur und Kameramann war Frieder Werth. Wolfgang Armbruster, Vorstand des Männergesangvereins, spielte die Hauptrolle. Viele Laiendarsteller aus Betra machten mit. Der spaßige Inhalt des Films: Ein Monster raubte Jungfrauen aus Betra. Ein Monsterjäger aus Frankreich wurde engagiert. Doch erst der Vater und der Freund einer Jungfrau schafften es, das Monster zur Strecke zu bringen. Auch dieser Film lag seit "damals" in der Schublade. Vor zwei Jahren schnappte sich Werth die Filme und ließ sie digitalisieren.

Die Kameradschaft "Adlerstolz", die damals auch mitspielten, sah den Film letztes Jahr und war begeistert. Jetzt wurden beide Filme im "Adler" auf Initiative von Jürgen Zimmermann, dem neuen Wirt, im Rahmen des Jubiläums vorgeführt. Ortsvorsteher Andreas Schad freute sich über die Spende des Eintrittsgeldes für das Kinderferienprogramm im nächsten Jahr. Schad durfte seine Frau in dem Spielfilm als Double einer Reiterin bewundern. Die Besucher hatten viel Spaß und Freude. "Das ist doch der, das bin ich", hieß es angesichts der Bilder von vor 35 Jahren.

Schad wies als nächste Veranstaltung im Jubeljahr auf die Seniorenweihnachtsfeier am 9. Dezember im "Adler" hin. Der Wirt Jürgen Zimmermann, nicht verwandt mit seiner verunglückten Vorgängerin habe im "Adler" eine große Bühne für Vorführungen.