Dorothee Jakobowski bereitet gemeinsam mit den Kindern ein Theaterstück vor – viel Improvisation ist gefragt. Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Improvisation: Chamaeleon-Theaterwelten bietet einen Theaterworkshop für Kinder an / Eigenes Stück entsteht

Hier ist Kreativität am Werk: 15 Kinder erfinden beim Ferienprogramm der "Chamaeleon – Theaterwelten" ihr eigenes Theaterstück und führen es an schließend auf. All das an nur einem einzigen Tag.

Horb. Das Improvisationstheater für Kinder ist von Theaterpädagogin Dorothee Jakubowski organisiert. Sie bietet den Theaterworkshop in Horb zum fünften Mal an.

Beim Betreten des Jugendhauses Marmorwerk sind gedämpfte Stimmen zu hören. Folgt man ihnen, stößt man auf eine Gruppe von Kindern zwischen sieben und zehn Jahren, die auf dem Boden zusammensitzen. Alle Augen auf Theaterpädagogin Dorothee Jakubowski gerichtet. Einige eifrige Hände sind zur Meldung erhoben, alle wollen einen Beitrag zum entstehenden Theaterstück leisten.

Anna sagt: "Dass eines der Mädchen Prinzessin werden soll, war meine Idee." Und Sofia neben ihr stolz: "Und von mir stammen die Namen." Es gibt ein vorgegebenes Thema: Wünsche. Hierzu kann jedes Kind seine Ideen frei äußern. Manche haben nur eine, manche haben mehrere. So entsteht mit der Zeit eine Geschichte.

Jakubowski: "Meine Aufgabe ist es, die einzelnen Vorstellungen der Kinder zu strukturieren und einen roten Faden in die Geschichte hineinzubringen." Dabei könne sie im Voraus kaum planen wie der Workshop verläuft, es sei immer wieder ein neues Abenteuer. Jakubowski sagt lächelnd: "Das Schöne ist, Kinder haben viel Fantasie. Somit weiß man am Anfang nie, was zum Schluss herauskommt."

Auch die kurze Zeit, in der alles eingeübt wird, ist abenteuerlich. "Die Kinder haben keinen festen Text", erklärt Jubowski. "Sie wissen, was in einer Szene passieren soll und füllen den Rest mit Improvisation. Das vermeidet Starre und führt zu Authentizität."

Schließlich ist die Zeit der Aufführung gekommen. Auf die Frage, ob sie schon nervös seien, ertönt von den Kindern ein einstimmiges: "Ja! Ja, sehr." Da der Auftritt nach nur einer einzigen Probe stattfindet, ist ihre Aufregung nachvollziehbar. Nach kurzer Verzögerung geht es dann los. Die Requisiten bestehen teilweise aus Stiften oder Stöcken, ein kleiner Geigenkoffer dient als Siegerpokal, den Mia im Theaterstück bei einem Reitturnier gewinnt. Als eine Szene im Wald spielt, strecken einige Kinder ihre Arme in die Luft und stellen Bäume dar. Sie machen Geräusche wie rauschende Blätter. Eine lockere und leichte Atmosphäre, die Aufregung vom Anfang scheint vergessen. Jakubowski behält Recht, die Kinder sind authentisch.

Enthusiastisch beenden sie ihren Auftritt mit dem Ausruf: "Und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute." Dass ihnen das Theaterspielen Spaß gemacht hat, ist deutlich zu sehen. Und der laute Applaus am Ende zeigt, dass auch die Zuschauer ihre Freude gehabt haben.