Gratulationen für Deutschlands besten Zimmermann, von links: Thomas Staubitzer, Peter Rosenberger, Christoph und Antonie Nafz, Bruder Sebastian, Lukas Nafz in Zimmerer-Kluft, Siegfried Dreger, Josef Nafz sowie Elisabeth und Josef Ade. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrung: Empfang für Lukas Nafz / "Schon als Kindergartenkind stand er an der Baustelle und schaute zu"

"Wenn wir uns das nächste Mal hier im ›Sieger-Saal‹ treffen, dann habe ich für Sie das Goldene Buch der Stadt Horb dabei." Das versprach Oberbürgermeister Peter Rosenberger dem frischgebackenen Deutschen Meister im Zimmererhandwerk, Lukas Nafz.

Ho rb-Talheim. Souverän gewann der junge Zimmermann-Geselle im November 2017 gegen 15 Konkurrenten, die aus ganz Deutschland angereist waren, den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks "Profis leisten was" in Sigmaringen. Und nun strebt er nach mehr. Sein Sieg bei den "Deutschen" brachte ihn in die Zimmerer-Nationalmannschaft, und die nächsten Ziele sind in diesem Jahr die Europameisterschaft in Luxemburg. 2019 soll es zur Berufsweltmeisterschaft nach Abu Dhabi gehen. Und Rosenberger geht ebenso fest wie das gesamte Umfeld des jungen Handwerkers davon aus, dass er und seine Kollegen auch dort die vorderen Plätze belegen. Und Weltmeister kommen in Horb auf jeden Fall ins Golde Buch.

Für die Ortsverwaltung um Ortsvorsteher Thomas Staubitzer und die Stadtspitze war schon allein der Sieg beim Leistungswettbewerb Grund genug, Lukas Nafz mit seiner gesamten Familie zu einem kleinen Empfang im Sitzungssaal des Talheimer Rathauses einzuladen, der dafür extra zum "Sieger-Saal" umgetauft wurde. Auch Siegfried Dreger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt, sowie fast alle Ortschaftsräte waren der Einladung gefolgt.

Für Thomas Staubitzer, den Bayern-Fan, ist eine Deutsche Meisterschaft im Fußball normal; einen solchen Titel jedoch im Zimmererhandwerk zu holen, das wertet er dagegen als außergewöhnlich. "Sie tragen mit diesem Sieg den Namen von Horb-Talheim in die ganze Republik", stellte er auch aus marketingtechnischer Sicht zufrieden fest und fügte an: "Ganz Talheim gratuliert Ihnen zu diesem Sieg."

Peter Rosenberger machte einen Schlenker nach Altheim, das sogar einen Olympiasieger und Weltmeister habe, und freute sich, dass Talheim einen kleinen Gegenpol aufmachen kann. "Schön, dass mit Ihrem Sieg das Handwerk in den Fokus gerückt wird", ging der OB auf den Umstand ein, dass gerade das Handwerk oft händeringend nach engagiertem Nachwuchs sucht. "Von den Schulabgängern will kaum jemand ins Handwerk – wenn man dann Leute hat wie Sie, dann ist das schon viel Wert", lobte er die Vorbildfunktion von Lukas Nafz.

Auch der Chef der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt stieß ins gleiche Horn. "In Baden-Württemberg gibt es derzeit 100 000 Handwerksbetriebe, und alle suchen Gesellen und Meister, die später auch die Betriebe weiterführen". Er betonte, dass das Handwerk sehr viel in der Wirtschaft bewegt, und dass man stolz im Kreis darauf sei, dass mit Lukas Nafz, der übrigens von der Kreishandwerkerschaft für seinen Sieg ein Auto zur Verfügung gestellt bekam, das er nun ein halbes Jahr fahren darf, ein Mann am Start ist, der seinen Beruf mit großer Leidenschaft ausübt.

Sein Opa väterlicherseits, Josef Nafz, lobte seinen Enkel im Namen der gesamten Familie. "Als wir Lukas am letzten Wettkampftag abholen wollten, waren die Konkurrenten am Ende des Wettkampfs teilweise mit ihren Modellen noch nicht mal fertig. Einzig unser Lukas hatte die geforderte Konstruktion tadellos dastehen", erinnerte sich der stolze Senior. Für ihn ist es kein Wunder, dass der Enkel in die Fußstapfen seines Vaters Christoph, der die Talheimer Zimmerei 1993 gründete, tritt. "Schon als Kindergartenkind stand er einmal an einer Baustelle und behauptete, er müsse doch zuschauen, wenn sein Vater ein Haus aufbaut", gab er eine Anekdote aus Lukas ganz jungen Jahren zum Besten.

Der so Geehrte stand relativ bescheiden zwischen der stolzen Mutter Antonie und seinem Vater, flankiert von Opa Josef Ade, dessen Frau Elisabeth und Bruder Sebastian und sagte schlicht "Danke". "Es tut gut, wenn man so gelobt wird", fügte er noch an und erhob sein Glas, das er jedoch nicht aus einem alten Zimmermanns-Reflex heraus auf den Boden warf, sondern ganz normal auf den Tisch stellte. Trotz beruflichem Erfolg, einer 1,0-Gesellenprüfung in der Tasche und der Aufnahme in die Nationalmannschaft ist Lukas Nafz auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Seine Nahziele EM und WM sind klar fixiert und sein beruflicher Werdegang durchstrukturiert. Hier hat ein junger Mann in seinem Beruf eine echte Berufung gefunden.