Hatte sich Mohammed O. verändert, seitdem er im Elternhaus von Michael Riecher lebte? Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Tatverdächtiger: Das sagen Freunde über den Mann, der jetzt in U-Haft sitzt / Nachbarn beschreiben ihn als distanziert

Wie tickt M. O. (27)? Der syrischstämmige Mann sitzt jetzt in U-Haft – dringender Tatverdacht, dass er Michael Riecher (57) getötet haben soll. Seine Freunde können es nicht glauben.

Horb. Offen, herzlich und lustig auf der einen Seite – verschlossen und abweisend auf der anderen: Die Beschreibungen über M. O. gehen auseinander.

Seit seiner Ankunft in Horb im September 2015 soll er sich blitzschnell integriert haben – und auch jede Menge Kontakte geschlossen haben. Im Kreis der Flüchtlinge und Helfer, aber auch darüber hinaus. Dort galt er als freundlich und hilfsbereit. Man konnte aber auch gut mit ihm feiern. Eine gute Freundin sagt: "Er kann auch ein Hallodri sein, ein richtiger Lebemann mit südländischem Einschlag." Mit syrischen Kumpels hatte er eine Laufgruppe und auch bei einer Sportveranstaltung des Horber Asylkreises war er gerne dabei.

Doch Freunde berichten, dass sich M. O. seit zirka einem Jahr verändert habe. "Er reduzierte den Kontakt zu einigen Kumpels sehr stark", berichtet ein Freund. Eine andere Freundin sagt: "Auch mir ist aufgefallen, dass er seitdem er geheiratet hat, Kontakt zu vielen Freunden abgebrochen hat. Warum das so ist, weiß ich jedoch nicht. Ich dachte immer, dass sei, weil er jetzt einfach eine Frau hat und Zeit mit ihr verbringen möchte."

Seit August lebte er im Elternhaus von Michael Riecher in Nordstetten. Nachbarn erzählen dort: "Gegrüßt hat er nicht. Er ist immer nur schnell ins Haus oder schnell weggefahren, mit der Sonnenbrille auf der Nase." Es ist aber auch möglich, dass er sich zurückgezogen hatte, weil sich die Nachbarn über den Lärm bei seiner Hochzeit im Elternhaus von Riecher beschwert hatten.

Eine Freundin von M. O. erzählt: "In der Weikersthalstraße war er sehr beliebt bei den Nachbarn. Deswegen wundert es mich, dass seine neuen Nachbarn in der Ritterschaftsstraße so einen schlechten Eindruck von ihm hatten. Was allerdings stimmt, ist dass er am Anfang, bis er mit jemandem warm geworden ist, schüchtern und zurückhaltend ist."

Unterschiedliche Stimmen gibt es über den 27-jährigen Syrer auch, wie er mit seiner Frau umgegangen ist. Nachbarn berichten, dass er oft sehr ruppig mit seiner Frau umgegangen sei. "Sie durfte nie alleine aus dem Haus und durfte zum Beispiel auch den Schornsteinfeger nicht reinlassen." Eine Freundin von M. O. widerspricht dem aber: "Er hat seiner Frau die Wahl gelassen, ob sie Kopftuch trägt oder nicht, wie sie sich kleidet. Er ist ein offener Mensch, und das habe ich jedes Mal gemerkt, wenn ich ihn und seine Frau besucht habe." Sie habe auch kein einziges Mal erlebt, dass er "blöd zu seiner Frau" war. "Das hat gar nicht zu ihm gepasst, ich habe ihn noch nie aggressiv erlebt." Deswegen ist die Freundin von der Verhaftung geschockt: "Das passt gar nicht zu seinem Charakter. Für mich selbst ist M. O. einer der wenigen Personen, die nie aggressiv werden, er ist eher sehr sensibel und schnell traurig."