Kurioses: Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften sagt: "grober Unfug" / Stadt ist offen für Idee

Horb. Die Suche mit einer Wünschelrute nach Wasseradern, Metallen oder Mauerresten – ist das alles Aberglaube? Bei vielen löst so etwas diese Gedanken aus. Doch was ist dran?

"Grober Unfug" – ziemlich deutlich wird Martin Mahner auf die Frage, was er von solchen Methoden hält. Mahner ist Leiter des Informationszentrums der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). "Wir testen solche Personen jährlich" – die Bilanz: Bisher konnten diese unter wissenschaftlichen Bedingungen nie etwas finden.

Mahner glaubt dabei nicht, dass es sich bei solchen Wünschelrutengängern immer um Scharlatane handelt. "Meistens sind sie von ihren Fähigkeiten überzeugt", erklärt der Wissenschaftler. Unbewusst würden sie Informationen aus der Umgebung ziehen und sie dann auf ihre Suche nach Wasseradern oder geologischen Verwerfungen übertragen. Misserfolge würden dabei meistens gar nicht wahrgenommen.

Grundsätzlich sieht die GWUP das Problem bei solchen Wünschelrutengängern, die damit noch Geld machen wollen. "Die ängstigen Leute dann damit, dass sie ihnen sagen: ›Da kann das Bett unmöglich stehen, sonst werden Sie krank.‹" Deshalb sehe man das Thema sehr kritisch. Bedauerlicherweise würden teilweise Bauämter oder größere Firmen ebenfalls solche Wünschelrutengänger engagieren, so Mahner.

So auch die Stadt Horb? Auf Anfrage unserer Zeitung heißt es von der Pressestelle: "Die Stadtverwaltung ist grundsätzlich immer offen für (auch) ungewöhnliche Methoden. Wir sind gespannt auf das Ergebnis."

Joachim Lipp, Vorsitzender des Kultur- und Museumsvereins, beginnt, auf Nachfrage zum Thema "Wünschelrutengänger" an zu lachen. "Ich selbst glaube eigentlich selbst nicht an so etwas, doch nachdem ich gesehen hab, wie Wolfgang Strittmatter mit seiner Winkelrute arbeitet, war ich selber ganz von den Socken." Dabei sei die Rute frei gelagert – Höhlenforscher Wolfgang Strittmatter hätte dabei keinen Einfluss darauf, wie sich das Metall der Winkelrute bewege, erklärt Lipp. Die plötzlichen Ausschläge an den Stellen, wo die Grundrisse der Gebäude liegen, hätten Lipp und Co. dabei ziemlich verdutzt gemacht. Zudem würde der Wünschelrutenexperte ziemlich deutlich sagen: "Wasseradern aufspüren – so ein Humbug."

Im vergangenen Jahr habe Strittmatter bereits einen Turm entdeckt (siehe oben), von dem der Kultur- und Museumsverein nichts gewusst hätte. Weitere Untersuchungen hätten danach ergeben, dass sich dieser tatsächlich dort befinde. "Von der Heligkreuzkapelle wussten wir, dass sie ungefähr an der von Strittmatter untersuchten Stelle liegen muss, die genaue Lage war uns jedoch unbekannt." Nun seien die Ergebnisse an das Denkmalamt des Regierungspräsidiums Stuttgart weiter gegeben worden. Wie es nun weiter geht, bleibt abzuwarten, so der Vorsitzende des Kultur- und Museumsvereins.