Viel diskutiert wurde der geplante Euronics-Elektrofachmarkt auf dem Hohenberg im Gemeinderat. Foto: Euronics

Für Euronics muss Ausnahmeregelung her. Neues Einzelhandelskonzept geplant. Mit Umfrage

Horb - Der Gemeinderat hat den Weg frei gemacht für den neuen Euronics-Elektrofachmarkt auf dem Hohenberg. Der notwendige Änderung des Bebauungsplans wurde einstimmig zugestimmt.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Das Fenster für die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes ist gerade offen. Viele Jahre lang war es geschlossen. Doch wir haben kurzfristig eine Anfrage bekommen. Wir wollen uns das nicht noch einmal durch die Lappen gehen lassen."

Der Schwarzwälder Bote hatte exklusiv über den Plan berichtet. Und über Karl Heinz Fink, der schon im Jahr 2005 den Euronics in seinen Räumlichkeiten der jetzigen Spielhalle und dem Dänischen Bettenlager haben wollte. Damals scheiterte er am Einzelhandelskonzept, das den "zentrumsrelevanten" Einzelhandel vom Hohenberg fernhalten soll.

Und genau das war großes Thema im Gemeinderat. Muss das Einzelhandelskonzept grundsätzlich geändert werden? Rosenberger: "Wir haben ohnehin schon ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, um es nach den größeren Veränderungen in der Handelslandschaft durch die Activ-Arkaden anzupassen." Für den Elektro-Fachmarkt muss allerdings wegen der Eile eine Ausnahme vom alten Konzept gemacht werden.

OGL-Fraktionschef Markus Pagel: "Wir sind darüber gestolpert, dass das Leuco-Gebäude, das die Stadt jetzt kaufen wird, so als Standort in der Drucksache ausgeschlossen wird. Ein Elektromarkt lebt nicht so vom Publikumsverkehr. Man sollte überlegen, ob dieser Standort nicht geeigneter wäre." Die Stadt habe dem Händler, der den Fachmarkt bauen will, das Leuco-Gebäude "angepriesen", doch dieser würde seine Chancen dort wesentlich schlechter sehen.

Pagel: "Wenn der Elektrofachmarkt auf den Hohenberg kommt, tun wir uns wesentlich schwerer, dort weitere Sortimentsbeschränkungen aufrechtzuerhalten."

CDU-Fraktionschef Michael Keßler: "Das bisherige Einzelhandelskonzept mit seinen Beschränkungen sollte keine Verhinderungsstrategie sein. Es sollte die Unterstadt stärken. Wie man aber in der Vergangenheit gesehen hat, ist es nicht leicht, dort große Flächen für den Handel zusammenzubekommen. Im Moment sieht niemand dafür die Möglichkeit. Deshalb muss der Gemeinderat demnächst das Einzelhandelskonzept korrigieren. Und jetzt müssen wir auf dem Hohenberg für den Elektrofachmarkt abweichen. Wir als Fraktion begrüßen den Elektro-Fachmarkt südlich von Dehner."

FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz: "Wir haben jahrelang versucht, die Unterstadt zu schützen. Doch die Entwicklung ist weiter gegangen. Der Elektro-Fachmarkt tut der Entwicklung von Horb gut. Er eröffnet zusätzliche Flächen, die in der Innenstadt nicht angenommen wurden."

SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Die Bedenken, die Markus Pagel nennt, sind nicht von der Hand zu weisen. Damals haben wir das Projekt von Fink nicht zugelassen. Vor 10 bis 15 Jahren haben wir diskutiert, ob wir Sortimentsbeschränkungen auf dem Hohenberg aufheben. Jetzt diese Kursabweichung. Das ist schon irgendwie ein Zick-Zack-Kurs."

Rosenberger erklärte, dass er im Jahr 2009 nach Horb gekommen sei. Seitdem hätten sich die Zeiten geändert. Dazu habe man deutlich formuliert, dass die jetzige Änderung eine Ausnahme sei. "Zur Zeit gibt es für einen Elektronikfachmarkt keine geeigneten Flächen in der Kernstadt. Ein Zick-Zack Kurs darf das nicht werden – da sind wir bei Ihnen."

ULH-Fraktionschef Hermann Walz: "Das Einzelhandelskonzept hat schon genug Arbeitsplätze gekostet. Es hat schon vor der Zeit von OB Rosenberger verhindert, dass ein Elektro-Fachmarkt kommt."