Die aktiven Sänger des MGV Betra stehen auf der Pfahljochbrücke. Foto: MGV Betra Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: MGV Betra feiert am 6. Oktober sein 125-jähriges Bestehen / 1996 wurde Singen wegen Tenor-Mangel zeitweise eingestellt

Der Männergesangverein Betra wird stolze 125 Jahre alt. Der Geburtstag wird am Samstag, 6. Oktober, in der Hohenzollernhalle gefeiert. Alle musiktreibenden Vereine und der Trachtenverein Betra sind dabei.

Horb-Betra. Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens im Jahr 1993 hatte der MGV Betra eine Vereinschronik verfasst. Aus dieser ist zu erkennen, wie vielfältig und ereignisreich das Vereinsleben war und immer noch ist – und dass es doch manchmal auch Probleme gab, die nur schwer zu lösen waren.

Unter dem Hakenkreuz

Das Dritte Reich hatte mit seiner Gleichschaltungspolitik auch Auswirkungen auf den MGV Betra. So wurde mit der Hauptversammlung 1934 die Gleichschaltung des Gesangvereins erwirkt. Nach dem Krieg wurden im April 1946 die Vereinsgeschäfte aber wieder aufgenommen.

Pr obleme galt es in der langen Vereinsgeschichte immer zu lösen. So war anfänglich die Gewinnung eines kompetenten Dirigenten eine chronisch schwierige Aufgabe. Erst ab 1950 war dies kein Problem mehr. Ein schwieriges Feld war auch die Besetzung von Vorstandsämtern in den vergangenen Jahrzehnten. Der Vorsitzende musste oftmals überredet werden, weiterzumachen. Im Juli 1996 musste sogar das Singen zeitweise eingestellt werden – aus Mangel an ersten Tenorstimmen.

Auch Theater wird gespielt

In der Vergangenheit hatte das Theaterspielen einen breiten Raum in der Vereinsgeschichte eingenommen. So wurde 1928 das Ritterschauspiel "Rosa von Tannenburg" aufgeführt. 1963 gab es im Rahmen eines Konzert- und Theaterabends das Stück "Die beiden Gauner" zu sehen.

Ab 1930 wurden Vereinsausflüge unternommen, darunter auch Maiwanderungen. Der MGV beschränkte seine Aktivitäten aber nicht nur auf die Region. So wurde etwa das Sängerfest in Heilbronn besucht. 1952 musste hingegen wegen der anstehenden Getreideernte die Teilnahme am Bundessängerfest in Aalen abgesagt werden.

Die höchste Zahl aktiver Sänger in der Nachkriegszeit wurde 1956 mit 34 erreicht. Mit 19 Auftritten und 43 Proben war 1974 das aktivste Jahr.

Weitere wichtige Ereignisse für den MGV waren unter anderem die Einweihung der Hohenzollernhalle im Jahr 1980, Aufnahmen mit dem Sudwestrundfunk im Jahr 1981 für die Sendung "Morgenläuten", die Musiksendung des Südfunks Stuttgart im Jahr 1985 mit dem Titel "Mit Klang und Sang aus Stadt und Land" und nicht zu vergessen die 1200-Jahr-Feier Betras im Jahr 1986. 1988 wurde zusammen mit dem Musikverein Betra eine Schallplatte aufgenommen.

Weitere Informationen: Das Festprogramm beginnt Samstag, 6. Oktober, mit dem Festakt um 19.30 Uhr in der Hohenzollernhalle. Karin Hinger wird durch das Programm führen.

  Vorsitzende

Pius Zimmermann (1893 bis 1923), Wilhelm Schäfer (1924 bis 1927), Anton Maier (1928 bis 1931), Apolonius Schäfer (1931 bis 1946), Josef Schäfer (1946 bis 1949), Apolonius Schäfer (1949 bis 1955), Hermann Maier (1955 bis 1961), Fidel Hellstern (1961 bis 1964), Heinrich Maier (1964 bis 1966), Josef Schäfer (1966 bis 1970), Heinrich Kronenbitter (1970 bis 1971), August Schiller (1971 bis 1989), Jürgen Rein (1989 bis 1992), Wolfgang Armbruster, Franz Hellstern und Robert Schäfer (1992 bis 1993), Heinrich Wagler, Klaus Hellstern und August Schiller (1992 bis 1994), Wolfgang Armbruster (1994 bis 2004), Gerold Knöpfle (2004 bis 2010), Wolfgang Armbruster (2010 bis 2014), Oliver Berger (2014 bis 2016), Jochen Schulz (2016 bis 2018), Harald Lorch (seit 2018).

  Dirigenten

Oberlehrer Fechter (1893), Landjägermeister Wilhelm Wilhelm (1928), Lehrer Heck (1929), Lehrer Lorenz Störk (1930), Lehrer Hausch (1933), Lehrer Stauß (1937), Lehrer Blum, Martin Zimmermann (1938), Lehrer Wilhelm Bausch (1947 bis 1950), Max Küfer (1950 bis 1994; ab Juli 1960: Musikdirektor), Valerij Deobald (seit 1992).