So soll die fertige Hochbrücke einmal aussehen. Foto: Stadt Horb

Radweg an Großprojekt abgelehnt. Stadt fürchtet Verzögerungen. Im Frühjahr starten Rodungsarbeiten.

Horb - Bei der Hochbrücke lehnt das Rathaus einen Radweg ab. Weil das die Realisierung verzögern könnte. Bei der geplanten Brücke über den Bahnübergang Horb-Talheim soll aber einer gebaut werden.

Dies steht so in der Drucksache 155/2017, die jetzt im Gemeinderat das Thema war. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat jetzt die Planfeststellungs-Unterlagen fertig. Denn: Der Bahnübergang, der durch die Absperrung mit Flatterband monatelang das Aufreger-Thema in der Raumschaft war, soll in den nächsten Jahren mit einer Brücke entschärft werden.

Laut dem jetzt vorliegenden Plan soll die neue Straße dort starten, wo die letzten Gebäude des Industriegebiets Heiligenfeld liegen. In einer Linie. Die neue Straße soll 7,50 Meter breit werden. Die Brücke wird dabei eine Spannweite von knapp 20 Metern haben. Die neue Straße insgesamt wird auf 1445 Meter neu gemacht. Als Kosten für die neue Landesstraße werden auf 3,87 Millionen Euro bisher eingeschätzt. 

Die bisherige Landesstraße wird also begradigt. Und der alte Bogen am Bahnübergang, der schon zu vielen Unfällen geführt hatte, soll rückgebaut werden, so das Regierungspräsidium. Der bisherige Bahnübergang soll geschlossen werden.

Dazu soll entlang der neuen Landesstraße ein Feldweg gebaut werden, der dann von beiden Seiten – also vom Kreisverkehr Talheim/Altheim und vom Industriegebiet Heiligenfeld her – jeweils an den Bahngleisen endet. 

Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung und deshalb auch zuständig für den Verkehr, schlägt in der Drucksache vor: "Der zukünftige Wirtschaftsweg soll durchgehend asphaltiert werden, damit dieser auch als Radweg genutzt werden kann. Das erfordert eine Verbreiterung des Brückenbauwegs." Weiter schlägt er vor, die Spannweite der Brücke größer zu machen, damit die Feldwege unterhalb der Brücke genutzt werden können. Der Bahnübergang sollte baulich dicht gemacht werden, damit keine landwirtschaftlichen Fahrzeuge ihn benutzen.

CDU-Fraktionschef versteht zwei Punkte in Planung nicht

CDU-Fraktionschef Michael Keßler versteht zwei Sachen nicht bei der Planung: "Östlich von der Trasse soll die Landesstraße zum Schotterweg zurückgebaut werden. Woanders sind wir froh, wenn wir es schaffen, Schlaglöcher dicht zu machen.."

Kronenbitter: "Es ergeben sich dort Änderungen der Straßenführung." Im Plan des RP Karlsruhe soll die Fläche rund um die jetzigen Kurven rekultiviert werden.

Hermann Walz, Fraktionschef der ULH, kritisiert den geplanten Radweg. Walz, der immer für einen sicheren Bahnübergang gekämpft hatte: "Ich finde es wunderbar, dass die Brücke endlich gemacht wird. Ich sehe aber das Problem im ominösen Radweg. Das sind Mehrkosten, die im Zweifel an der Stadt Horb hängen bleiben. Vom Hohenberg aus sehe ich auch keine Idee, woher der Radweg dann aus dieser Richtung kommen soll. Ich befürchte, dass die Forderung nach einem Radweg den dringend benötigten Bau weiter verzögert." Laut Kronenbitter hatte es schon vor 50 (!) Jahren die erste Überlegungen für die Brücke über den gefährlichen Bahnübergang gegeben.

Dieter Rominger-Seyrich (SPD) sprach sich dagegen für den Radweg aus: "Ich hoffe, dass das Land den Bau dann auch fördert." Kronenbitter: "Wir regen an, den neuen Feld- und Radweg mit der Straße zu machen. Wir gehen davon aus, dass die Feldwege ohnehin mit der Straßenbaumaßnahme gemacht werden und das das Land das auch mitfinanziert." 

Gerhard Fassnacht (CDU) schlug vor, die Brücke weiter Richtung dem jetzigen Bahnübergang zu verlegen: "Der neu entstehende Raum zwischen dem alten Bogen der Straße über den Bahnübergang und dem neuen Damm des Bauwerks ist ohnehin nicht zu nutzen." Kronenbitter erläutert: "Die meiste Fläche verbraucht ohnehin das Dammbauwerk. Die Fläche, die in den Planungen so scheinbar nicht zu nutzen ist, die benötigt man als Ausgleichsfläche."

Apropos Hochbrücke und Co. Wie steht es damit, wollte Gerhard Fassnacht in den Anfragen wissen. Kronenbitter: "Für den Abschnitt der Bundesstraße 28 neu zwischen dem Bahnübergang Seehaus bis zu den Rexinger Höfen werden gerade die Planunterlagen gefertigt. Der zweite Abschnitt zwischen den Rexinger Höfen und der Landesstraße 355 am Industriegebiet ist im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Das heißt: Man kann planen. Demnächst wird eine Priorisierung vorgenommen, welche Maßnahmen dort weiter vorgenommen werden."

Und was macht die Hochbrücke? Kronenbitter: "Wir sind vor dem Baubeginn. Im Frühjahr wird in Nordstetten mit den Rodungsarbeiten begonnen, um die Anschlüsse zu erstellen. Die Ausführungsplanungen für die Brücke vom Regierungspräsidium brauchen noch etwas."

Und wie geht es mit der Umfahrung des Hohenberg weiter, will SPD-Fraktionschef Thomas Mattes wissen.

Kronenbitter: "Dort gibt es noch keine Entscheidungen über die möglichen Trassen. Die Planung ist noch nicht so weit. Das hängt auch davon ab, ob wir mit diesem Projekt bei der Priorisierung mit dabei sind."