Noch schlängelt sich oft dichter Verkehr durch die Neckarstraße. Die Hochbrücke soll für eine Entlastung sorgen. Doch welche Auswirkungen hat das auf Nordstetten? OB Rosenberger und Fachbereichsleiter Wolfgang Kronenbitter sagen: "Ohne Brücke wird es in Nordstetten lauter. Nur mit Brücke kann dort die Lärmbelastung sinken." Foto: Hopp

Lärm-Problematik in Nordstetten: Von den drei Schutzwänden will der Bund nur eine finanzieren. OB will keine Verzögerung.

Horb - Das wird eine heikle Mission für Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger: Damit die Hochbrücke so schnell wie möglich kommen kann, will er möglichst Ruhe in Nordstetten bekommen.

Beim gestrigen Pressegespräche erläuterten OB Peter Rosenberger und Fachbereichsleiter Wolfgang Kronenbitter die Lärm-Problematik.

Der Oberbürgermeister: "Unser größtes Ziel ist jetzt, da uns das Regierungspräsidium den Fortgang erläutert hat, dass das Planfeststellungsverfahren für die Hochbrücke ohne Einsprüche und Klagen durchgezogen wird. Wir wollen erreichen, dass die Raumschaft dabei weiterhin wie ein Mann hinter der Hochbrücke steht".

Als kritisches Problem wird dabei Nordstetten genannt. Denn: Von den insgesamt drei Lärmschutzwänden will der Bund nur eine finanzieren.

Prekärer wird die Situation noch dadurch, dass zwar für die Hornau-Straße immerhin noch Mittel für den passiven Lärmschutz bereitgestellt werden – Lärmschutzfenster und Co. Doch am Horber Gässle will der Bund gar keinen Lärmschutz finanzieren. Hier wohnt auch OB Peter Rosenberger (CDU) selbst zur Miete, wie er sagt.

"Allein durch den Bau der Brücke sinkt der Lärm um 1 db"

Doch das Haus von Ortsvorsteherin Edith Barth (CDU) gehört zu den beiden Gebäuden, die laut den Lärmschutzgebäuden des Bundes durch die Hochbrücke mehr Lärm ertragen müssten. Weil ihr Haus aber im Mischgebiet liegt, steigt der Lärm hier nicht über die Richtwerte von 64 dB tagsüber und 54 db nachts. Vom Bund gibts hier gar keinen Lärmschutz finanziert.

In Nordstetten hat sich schon eine Anwohnerinitiative gegründet, die für mehr Lärmschutz kämpfen will.

Kriegt Rosenberger nun also Ruhe rein in Nordstetten?

Fachbereichsleiter Wolfgang Kronenbitter nennt die Fakten: "Ohne Brücke gibt es sozusagen Null Lärmschutz. Der Verkehr würde nach den vorliegenden Prognosen im Jahr 2025 sogar 2 dB mehr Lärm erzeugen."

Weil die Hochbrücke ein Neubau ist, ist der Lärmschutz gesetzlich vorgeschrieben. Kronenbitter: "Allein nur durch den Bau der Brücke sinkt der Lärm auf der Ortsdurchfahrt um 1 db." Der Grund: Viele Autofahrer fahren lieber bei Tempo 80 bis 100 km/h bis zur Autobahn durch, um nach Empfingen zu kommen. Dazu wird eine 440 Meter lange Lärmschutzwand entlang der Straße und Einmündung von Horb Richtung Nordstetten gebaut und eine auf der Brücke, über die die Autos in Zukunft aus Richtung Autobahn nach Nordstetten kommen.

Diese Lärmschutzwände halten das meiste von den zusätzlichen 3 db an Lärm ab, welches der Verkehr erzeugt.

Das heißt im Klartext, so Kronenbitter und Rosenberger unisono: "Ohne Brücke wird es in Nordstetten lauter. Nur mit Brücke kann dort die Lärmbelastung sinken."

Trotzdem bleiben die heiklen Stellen an der Hornauer Straße und am Haus von Ortsvorsteherin Barth und ihrer Nachbarin. In der Gemeinderatssitzung hatte OB Rosenberger den Nordstettern und seiner Parteifreundin Barth Hoffnung gemacht, dass sich hier die Kommune möglicherweise engagieren könnte.

Jetzt sagt er: "Wir sind gerade dabei zu klären, wem die Grundstücke für einen möglichen Lärmschutzwall gehören. Das notwendige Aushubmaterial sehe ich noch als das geringste Problem an."

In monatlichen Jour Fixes mit dem Regierungspräsidium wollen Kronenbitter und Rosenberger mögliche Lärmschutzmaßnahmen klären. Auch, ob der Bund die kalkulierten Kosten für Lärmschutzfenster auch als Fixkosten-Zuschuss für eine mögliche Lärmschutzwand gibt.

OB Rosenberger erklärt: "Wir sollten dafür sorgen, dass die Bürgerschaft so gut wie möglich vor Lärm geschützt wird."

Wolfgang Kronenbitter: "Die Lärmschutzberechnungen, die hier zur Grundlage genommen werden, gelten für geschlossene Gebäude. Wenn man das Fenster aufmacht oder auf der Terasse sitzt, empfindet der Bewohner das anders."

Horbs Stadtoberhaupt Rosenberger ist deshalb "zuversichtlich, dass es konstruktive Gespräche mit der Nordstetter Bevölkerung gibt."

Und wenn eine vernünftige Lärm-Lösung für Nordstetten da ist, hoffen beide auch auf die Große Koalition. OB Rosenberger: "Wir haben jetzt zwei Abgeordnete vor Ort in Berlin. Neben Hans-Joachim Fuchtel ist auch Saskia Esken mit dabei – jemand im Bund, der auch an der Nicht-Hochbrücke leidet."

Kronenbitter und er seien "Maut-Fans. Je mehr Geld der Bund für Straßen hat, desto schneller kriegen wir die Brücke". Als erster Schritt sei deshalb ein Planfeststellungsverfahren ohne Klagen wichtig, dass es ab 2016 theoretisch losgehen kann.