Die Eheleute Katharina und Michael Schwab (von links), Gerhard Regele, Chef des Polizeipräsidiums Tuttlingen, sowie Markus Mast und seine Ehefrau Kathrin. Fotos: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Personal: Michael Schwab führt jetzt das Horber Polizeirevier / Markus Mast wird Hochschuldozent

Jetzt muss der Horber Polizeichef Michael Schwab wirklich hexen. Und wie das geht, dürfte er als Vorsitzender der Brotberghexen von Aichhalden (Landkreis Rottweil) wissen. Denn: Bei seiner Amtseinführung wurde verkündet, dass Horbs Polizisten weiter schlechte Arbeitsbedingungen haben werden.

Horb . Das ist schon eine Herausforderung für den 32-Jährigen. Bei seiner Amtseinführung im Rettungszentrum gab es die Schock-Nachricht: Der Neubau des Polizeireviers Horb steht nicht auf dem Haushaltsplan des Landes (wir berichteten).

Dabei hatte sein Vorgänger – der Marathonläufer Markus Mast – alles getan, damit der Neubau schnellstmöglichst auf die Reihe gebracht wird. Weil die Arbeitsbedingungen im denkmalgeschützten Fruchtkasten schlecht sind. Das erkennt jeder Besucher, der sich über die Treppe zur Wache hochkämpfen muss. Barrierefreiheit? Von wegen.

Schwab: "Das ist natürlich eine Herausforderung. Es liegt mir sehr am Herzen, dass die Kollegen angemessene Arbeitsbedingungen haben."

Nur eine der Herausforderungen, die vor Schwab stehen. Der Schwarzwälder Bote blickt voraus, was er jetzt anpacken muss.

Große Fußstapfen Gerhard Regele, Chef des Polizeipräsidiums Tuttlingen: "Dem Horber Polizeirevier sind 57 Stellen zugeordnet. Damit muss der Streifen- und Bezirksdienst abgedeckt werden. Dazu noch die Arbeit der Polizeiposten in Dornstetten und Pfalzgrafenweiler. Wenn man weiß, dass in den operativen Einheiten 20 Prozent des Personals dauerhaft fehlen – durch Krankheiten, Abordnungen und andere Faktoren – ist es umso bemerkenswerter, dass das Polizeirevier Horb es geschafft hat, Horb so sicher zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, im Landkreis Freudenstadt Opfer von Straftaten zu werden, ist statistisch um 35 Prozent geringer als in Baden-Württemberg." Das Niveau – welches sein Vorgänger Markus Mast vorgelegt habe, müsse Schwab mindestens halten.

Personalwechsel durch Pensionierungswelle Polizeipräsident Regele: "Es kommen unruhige Zeiten auf das Revier zu. Mehr Platz wird auch benötigt." Oberstaatsanwalt Christoph Kalkschmid: "Es steht der Polizei eine riesige Pensionierungswelle bevor. Die ausscheidenden Kollegen müssen adäquat ersetzt werden. Dabei darf wertvolles Wissen nicht verloren gehen." Der Ankläger zitiert dabei den Schwarzwälder Boten. Polizeipräsident Regele: "Ich hoffe, dass von den tausenden Polizisten, die sich derzeit in Ausbildung befinden, auch einige bei ihnen – Herr Schwab – in Horb landen werden. Ich befürchte, dass man mit diesem Potenzial wahrscheinlich erst ab dem Jahr 2021 die eine oder andere Lücke in Horb füllen kann."

Neues Polizeipräsidium Nächste Herausforderung für Schwab: Am 1. Januar gehört das Polizeirevier Horb zum neuen Polizeipräsidium Pforzheim. Regele: "Das wird sich sicher auf ihre Arbeit auswirken." Oberstaatsanwalt Kalkschmid nennt das eine "schwierige Aufgabe".

Enges Verhältnis zur Stadt und den anderen Rettern Eine weitere Herausforderung für den Neuen: Sein Vorgänger Markus Mast hat ein sehr gutes Verhältnis zum Rathaus Horb gehabt. Bürgermeister Ralph Zimmermann: "Ich war geschockt, als Markus Mast mir mitgeteilt hat, dass er Horb verlässt und an die Polizeihochschule als Dozent geht. Damit haben wir schon den zweiten prominenten Retter neben Markus Megerle an Villingen-Schwenningen verloren. Wir haben ihn als guten Berater kennengelernt, der uns weit über sein polizeiliches Engagement hinaus unterstützt hat."

Vorgänger Markus Mast war ein echtes Vorbild Polizeipräsident Regele: "Die Mitarbeiter in Horb erzählen mir heute noch, dass Mast an Weihnachten in der Dienstgruppe ausgeholfen hat, weil das Personal so knapp war." Mast hat es auch geschafft, einen Fitnessraum für die Kollegen bauen zu lassen, so Regele. Dabei habe Mast, der mit seiner Frau Kathrin in Grömbach wohne, selbst drei Kinder. Mast – so die Redner, habe die Messlatte für Michael Schwab sehr hoch gelegt. Gut, dass der neue genug Ehrgeiz mitbringe. In seiner Antrittsrede sagt er: "Ich habe meine Traumstelle gefunden. Das ist für mich das Ende eines langen Aufstiegs. Ähnlich wie in den Bergen – man braucht Ehrgeiz, Ausdauer und Leidensfähigkeit, um das alleine durchzuziehen." Das gelte natürlich nur für den Job auf dem Chefsessel. Seine Frau Katharina stehe privat an seiner Seite. Schwab: "Wir haben sogar den Termin für die Hochzeit nach dem Vorlesungsplan der Deutschen Polizeihochschule in Münster abgestimmt." Was wartet jetzt auf Vorgänger Mast? Oberstaatsanwalt Kalkschmid: "Aus den Akten lese ich täglich, welchen Belastungen die Polizisten vor Ort ausgesetzt sind. Gut, dass es mit Markus Mast jetzt einen kompetenten Dozenten gibt, der sie darauf vorbereitet." Polizeipräsident Regele bringt das in seiner kurzen Ansprache zu Masts Ehefrau Kathrin so auf den Punkt: "Die turbulenten Zeiten sind vorbei, wo nachts das Telefon klingelt. Ihr Mann dürfte jetzt mehr Zeit für seine Kinder haben. Er dürfte auch mehr Gelegenheit haben, Sport zu machen. Mast ist Marathonläufer und passionierter Wanderer, angelt gerne am Wochenende. Genießen sie die Zeit – sie kann irgendwann wieder vorbei sein."