Beim Heimat- und Festabend zum 1225-jährigen Jubiläum von Betra zeigte der Ort seine ganze Vielfalt auf der Bühne. Viele Vereine, Gruppen und Einzelpersonen leisteten an diesem Tag ihren Beitrag – zum Beispiel: Die Tanzgarde "Lollipops" (oben links), Dietmar Singer als "Brezlweible" (oben rechts), die Musikkapelle "Harmonie" ( Mitte links) und fünf Trachtentanzpaare (Mitte rechts), die den Ortsvorsteher Andreas Schad in ihre Mitte nahmen, der Männergesangverein beim Vortrag (unten links) und das Mundharmonikaorchester. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder-Bote

Festabend zum 1225-jährigen Jubiläum zeigt die große Verbundenheit mit dem Ort / Viele Vereine bringen sich in das Programm ein

Von Heinrich Hellstern

Horb-Betra. Mit einem großen Heimat- und Festabend hat die Bevölkerung des Stadtteils Betra am Samstag das 1225-jährige Jubiläum der Ortschaft Betra gefeiert – zwar mit einem Jahr Verspätung, aber vielleicht gerade deshalb umso intensiver und fröhlicher.Bereits gegen 17.45 Uhr startete ein "Festrufumzug" der Musikkapelle "Harmonie" beim Musikerheim in der Flurstraße und stimmte die Bevölkerung auf das große Jubiläum ein. Diesem Jubiläumsumzug, der sich durch Betras Straßen hinzog, schlossen sich neben Ortschaftsrat und Ortsvorsteher die örtlichen Vereine sowie eine Abteilung der örtlichen Feuerwehr und zahlreiche Ortsbürger an.

Nach dem Eintreffen bei der Hohenzollernhalle unterhielt die "Harmonie" vor der Halle und später in der Halle die Festgäste unter der Leitung von Dirigent Martin Stöckel mit zünftigen Marschmusikklängen und sorgte so für die richtige Stimmung in der voll besetzten Hohenzollernhalle.

Der sich anschließende Heimat- und Festabend wurde vom Streichmusikorchester Betra unter der Leitung von Dirigent Siegfried Hauser mit festlicher Musik von Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" und der Suite "Die Krähe" aus dem "verrückten Geiger" von Joachim Johhow feierlich eingeleitet.

Ortsvorsteher Andreas Schad freute sich darüber, dass das eigens für das Jubiläum vom Grafiker Frieder Werth entworfene Logo "Betra 1225 plus" neben dem Jubiläum für eine positive Entwicklung des Dorfes und der Dorfgemeinschaft steht und von den vielen ehrenamtlich engagierten Bürgern in den Vereinen, Kirchen und Gruppierungen getragen wird. Und er erinnerte an die eigentliche Bedeutung des Wortes "Heimat". Darunter verstehe man Zugehörigkeit, zum Beispiel zu einem kleinen Dörfchen und in einer Welt, in der man sehr schnell den Boden unter den Füßen verlieren könne.

Als Conférencier stellte er Jonny Dorner vor, der seine Präsentation sehr interessant und umfassend gestaltete. OB Peter Rosenberger ging sowohl auf die Vergangenheit, als auch auf die Gegenwart und Zukunft der Ortschaft Betra ein und meinte, die heutige Zeit sei derart schnelllebig, dass man manchmal sogar eine Entschleunigung wünsche. Es mache aber Spaß, im Jetzt zu leben und dabei auch in die Zukunft zu schauen.

Und dann wurde es bei den Tanzformationen der Tanzgarde "Lollipops" farbig und lustig. Die jungen von Brigitte Herberg-Justen und Elke Faßnacht trainierten Tänzerinnen waren bunt bekleidet und führten ein wahres "Tanzfeuerwerk" nach dem Motto "Zirkus" vor. Ihre Pyramiden und Reiftänze waren eine richtige Augenweide und kamen beim Publikum bestens an. Wie bei einem richtigen Zirkusprogramm in der Manege gab es auch zwei Assistentinnen, deren Aufgaben von Isabell Kujath und Sabine Breisinger wahrgenommen wurden.

Fünf Trachtentanzpaare zeigten den bekannten Zillertaler Ländler sowie den Bändertanz und das Mühlrad. Viel Beifall bekamen die Akteure des Mundharmonikaclubs Betra, die unter der Leitung von Marianne Striebig musizierten. Besonders für ihre vorgetragenen Blues-Melodien wurden sie mit viel Applaus bedacht.

Einen tollen Auftritt hatte das "Brezlweible", das wieder sehr gekonnt von Dietmar Singer imitiert wurde. Dieses Mal kam das totgeglaubte Weiblein in Gestalt eines "Eulenspiegels" und und hielt den Betraern den Spiegel vor. Bevor sich der Männergesangverein unter der Leitung von Valeri Deobald mit fünf Chorvorträgen, darunter auch das neu von Valeri Deobald komponierte Lied "Betra ist fei oas", gekonnt in Szene setzte, gab es unter dem Stichwort "Anekdoten aus dem Betraer Archiv" viel zu schmunzeln. Zunächst erzählte Berthold Göbes vieles aus dem zum Teil schmutzigen Archivalltag. Die Aufräumarbeiten auf der Rathausbühne hatten viel Arbeit und Schweiß verursacht. Allerdings kamen dabei auch viele alte Schätze zutage, die, so die Horber Archivchefin Karoline Adler, als "Das Gedächtnis der Gemeinde". Einen gelungenen Einblick in die Kunst der Karatekämpfer vermittelte Abteilungsleiter Stefan Kahlert vom TuS Betra.

Gespannt lauschte die Festversammlung dem interessanten historischen Festvortrag von Christian Schwarz zur Betraer Geschichte. Viele nette Anekdoten und Erzählungen von früher trugen Ursula Burger und Klaus Arens den Festgästen vor.

Ergänzend zu den einzelnen Programmpunkten konnten die Gäste Bilder aus früheren Zeiten betrachten. Nach diesen gelungenen Auftritten der örtlichen Vereine gab es nach vielen Jahren wieder eine Neuauflage der früheren Betraer Tanzkapelle "Schwabenecho". Diese in den 60-iger Jahren gegründete Tanzkapelle war viele Jahre sehr erfolgreich. Beim Heimatabend spielten Siegfried Hauser, Bert Henger, Ann-Kathrin Maier, Heribert Zimmermann, Werner Schäfer und Sebastian Maier Schlager und Melodien wie in den alten Zeiten und wurden mit viel Beifall bedacht.