Die Haugensteiner fragen: "Wer hilft uns???" Bisher kann die Stadtverwaltung nicht viel machen für die Bewohner der Wohnsiedlung. Foto: Hopp

Im zivilrechtlichen Streit ist Verwaltung bisher nur Zuschauer. Theurer kritisiert BImA.

Horb-Bildechingen - Im Haugenstein tobt der Wärme-Streit – und die Stadt ist nur Zuschauer. Denn hier handelt es sich um einen Streit zwischen zwei privaten Seiten, wie auch die Stadtverwaltung immer wieder klarstellt.

Bürgermeister Jan Zeitler betont auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich die Haugensteinsiedlung mitsamt des Straßen-, Fernwärme- und Kanalnetzes in Privateigentum befindet. "Der Stadtverwaltung ist das Wohlergehen der Bevölkerung sehr wichtig, allerdings kann die Stadtverwaltung nicht ohne Weiteres in zivilrechtliche Angelegenheiten eingreifen."

Gespräch mit Haus & Grund und Mieterbund

Dennoch wolle man die Horber Bürger in der Wohnsiedlung nicht im Regen stehen lassen: "Die Verwaltungsspitze wird sich nach der Sommerpause mit Vertretern von Haus & Grund sowie des Mieterbundes zusammensetzen, um die Gegebenheiten des Haugensteins gemeinsam zu diskutieren sowie über mögliche Verbesserungen der Situation für die Mieter und Eigentümer zu sprechen."

Man habe es sich auch anders gewünscht, so Zeitler. Der Haugenstein könnte heute auch in städtischer Hand, beziehungsweise in der Hand der Baugesellschaft Horb sein, wenn sich denn die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf das Angebot eingelassen hätte. Doch der BImA war das zu wenig (wir berichteten) und nahm lieber das höhere Angebot des privaten Investors Deco Grundbesitz AG aus Korb (Rems-Murr-Kreis) an.

Auch der frühere Oberbürgermeister Michael Theurer kritisiert deshalb die BImA. Der Bund habe einen großen Fehler gemacht. Schon in seiner Amtszeit ging es um den Verkauf des Haugensteins, berichtet Theurer. "Wir haben aber den Preis geboten, den wir für realistisch hielten. Wir wussten ja, wie marode schon damals das Leitungssystem war." Die Stadt habe aber dennoch den Haugenstein kaufen wollen: "Deshalb hat die Verwaltung damals dem Gemeinderat diesen Schritt empfohlen."

Eine Option ist zwar in weiter Ferne, ganz ausschließen möchte Bürgermeister Jan Zeitler diese aber nicht: Rein technisch sei es möglich, den Haugenstein am städtischen Fernwärmenetz auf dem Hohenberg anzuschließen. "Das würde auch die Auslastung für unsere Fernwärme erhöhen." Allerdings: "Aber natürlich würden Erschließungskosten entstehen." Gesprächen mit dem Haugenstein-Heizkraftwerk-Inhaber Andreas Osbelt würde man sich sicher nicht verschließen, so Zeitler. Der Weg dahin scheint aber bisher sehr weit zu sein.