Andreas Osbelt ist Besitzer des Fernwärme-Heizkraftwerks auf dem Haugenstein. Er hat ein laut OB Rosenberger (hinten) ein Angebot vorgelegt. Foto: Hopp

OB Rosenberger will im Streit um Nebenkosten und abgedrehte Heizungen zu vermitteln. "Angebot liegt vor."

Horb - Andreas Osbelt und Hausverwalter Alexander Gette müssen schon im Rathaus gewesen sein. 13.55 Uhr kommt Joachim Patig, gegen 14 Uhr erklimmen noch Haus- und Grund-Vize Michael Langner und Rosetta Venturino-Weschenmoser die Marktsteige hoch – am Montag hat der Haugenstein-Gipfel stattgefunden.

Das große Geheim-Treffen im Rathaus. OB Peter Rosenberger versuchte, im Streit um Nebenkosten und abgedrehten Fernwärme-Heizungen zu vermitteln. Um 15.50 Uhr kamen Osbelt, Langner, Venturino-Weschenmoser und die vier Haugenstein-Vertreter aus der Rathaustür.

Osbelt, dem die Fernwärmeversorgung auf dem Hohenberg gehört, sagt: "Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben einen Lösungsansatz aufgezeigt, der von der Hausverwaltung und den Wohnungseigentümergemeinschaften gangbar ist."

"Problem ist komplex"

Das bestätigt auch OB Peter Rosenberger: "Die Problemstellung auf dem Haugenstein ist komplex. Andreas Osbelt hat sich als jemand gezeigt, der bereit ist, das Problem zu lösen."

Doch wie sieht das Angebot von Osbelt aus? Rosenberger berichtet: "Er hat eine Lösung vorgelegt, die für die Vergangenheit (also Rückzahlungen, Anm. d. Red.) und für die Zukunft eine Geltung haben könnte. Dieses Lösungsansatz sollte in den Wohnungseigentümergemeinschaften diskutiert und abgestimmt werden. Das Angebot ist auf jeden Fall diskussionswürdig. Dieser Lösungsvorschlag hat ein inhaltliches Element und eines, welches sich um die Zahlung dreht. Es könnte sehr schnell wieder Wärme fließen."

Fakt ist: Viele Haugenstein-Bewohner hatten sich geweigert, Nebenkosten-Nachzahlung in Höhe von mehreren 1000 Euro zu bezahlen. Teilweise belaufen sich diese Rechnungen auf über 7000 Euro.

Völlig unklar ist allerdings, ob der gemessene Verbrauch in den jeweiligen Wohnungen mit dem tatsächlichen Verbrauch übereinstimmt. Fakt ist: Laut einer von Techem im Jahr 2012 aufgestellten Heizungs- und Warmwasserabrechnung beliefen sich die Heizungs- und Warmwasserkosten ab dem Heizwerk bis hin zu den einzelnen Häusern auf durchschnittlich 10 000 Euro pro Gebäude. Pro Wohnung waren das an die 220 Euro im Monat – rein rechnerisch. Kein übertrieben hoher Preis, wie Insider betonen. Wo liegt Osbelt mit seinen Forderungen jetzt? Stimmt die Verteilung der Kosten in der Siedlung? Wie kommen die Abrechnungen zustande? Und was ist mit dem hohen Grundpreis? Die Wohnungseigentümer und Mieter haben viele Fragen.

Fraglich ist auch, ob die installierte Technik in den einzelnen Häusern die Verbräuche pro Wohnung exakt misst. Deshalb sagt OB Rosenberger: "Über Technik wurde zwar nicht gesprochen. Allen Beteiligten ist allerdings klar, dass die Verteilung und Verbrauchsmessung in den Gebäuden optimiert werden muss, damit klar ist, wer wirklich wie viel verbraucht."

Joachim Patig, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung, war beim Haugenstein-Gipfel dabei. Er sagt: "Es gab keine weiteren Vorwürfe an Herrn Osbelt. Die Problemstellung ist komplex."

Insgesamt waren vier Eigentümer als Vertreter des Haugensteins beim Gipfel mit dabei. Claudia Endres sagt in einer ersten Reaktion: "Wir sind mit dem, was von Herrn Osbelt vorgelegt wurde, nicht zufrieden."

Das heißt: Die neuen Modalitäten für die Rückzahlung der offen stehenden Rechnungen und die möglicherweise vorzunehmende Umrüstung der Häuser, für die die Eigentümer aufkommen müssen, dürfte auf dem Haugenstein noch für jede Menge Diskussionen sorgen.

Deshalb ist Fernwärme-Heizkraftwerkbesitzer Andreas Osbelt gespannt, wie sein Vorschlag ankommt: "Ich habe auf dem Haugenstein gelernt – die Siedlung da oben ist immer für eine Überraschung gut."

Vor kurzem haben wir die Haugenstein-Bewohner interviewt: