Das Duo begeisterte das Publikum in Horb. Foto: Morlok

Duo auf der Bühne noch lustiger als im Fernsehen. Hohenberghalle fast bis auf den letzten Platz belegt.

Horb - Zwei Tage lang füllten der Bürgermeister (Karlheinz Hartmann) und sein schlitzohriger Amtsbote Hannes (Albin Braig) die Hohenberghalle bis fast auf den letzten Platz.

Albin Braig, als bauernschlauer und volkshochschulgebildeter Amtsbote Hannes und Karlheinz Hartmann, der den etwas leicht dümmlichen Bürgermeister verkörpert, kalauern sich nun schon seit 1985 durch die schwäbische Landschaft.

Berühmt durch ihre Fernsehauftritte, sind sie ein Garant für volle Hallen und beste Unterhaltung. Seit fast 35 Jahren sind die Stars der "Mäulesmühle" nun schon ein eingeschworenes Duo, und trotz den gefühlt täglichen Auftritten in den dritten Programmen des SWR ist die Faszination, mit der die beiden Komödianten aus "El-Ä" (Leinfelden-Echterdingen) ihr Publikum in die großen Hallen im Schwabenland locken, nach wie vor ungebrochen. So auch in Horb. "Live ist halt doch was anderes als das Ganze zu Hause im Fernsehen angucken", so die Meinung eines Talheimers in der Pause am Montagabend. Er und viele hundert andere Besucher freuten sich über die wunderbare verzwickt einfache Welt, die sich im Amtszimmer des Bürgermeisters abspielt. Es ist eine Welt voller Ideen und derber Sprüche. Und gerade die fabelhafte Direktheit der schwäbischen Sprache bringt auch den eingefleischten "Hannes-Muffel" zum Lachen.

Wo hört man sonst so wunderbare Kalauer wie "Wer große Töne spuckt – der sollte auf den Gegenwind achten", wenn sich die zwei über des Bürgermeisters Erzfeind, den Amtskollegen und "Schofseggel" aus Schriedingen, unterhalten. Die Weisheit "Denka kommt von trenka! Bischt sicher? Klar, mein Wissensdurst sagt ja" liefert schnell einen Grund für ein Schnäpsle. Natürlich nur im Bühnen-Amtszimmer einer schwäbischen Provinz.

Musste der geplagte Rathauschef früher laut "D’r Hannes soll reikomma" rufen, so scheint dies inzwischen nicht mehr nötig. Der Hannes kommt sowieso. Mal nur, um bei seinem Boss einen Schnaps abzustauben und dabei sein aktuelles VHS-Wissen loszuwerden oder als Freund und Helfer, der den Bürgermeister mittels Schubkarren ins Amtszimmer schiebt. Dies meist nach durchzechter Nacht, nach Ausflügen oder Gemeinderatssitzungen, die alle im "Ochsen" enden.

Früher – das ist aber schon lange her – rätselte das Publikum wer schlauer ist – der Hannes oder sein Bürgermeister. Die Antwort ist inzwischen weitbekannt. Der knitze Hannes trickst seinen Chef, dem er jedoch sowohl im Amt als auch im "normalen" Leben, also im "Ochsen", loyal und treu ergeben ist, jedes Mal aus. So natürlich auch beim Gastspiel auf dem Hohenberg.

In einem der Sketche half der Hannes seinem völlig überforderten Amtschef selbstlos bei dem Problem, den ein verspätet eingegangener Förderantrag für schnelles Internet nach sich zog.

Zwanglose Stunden allerbester Liveunterhaltung

Wi eder einmal rief der Landrat, der ebenfalls in die Kategorie "Schofseggel" gehört, an, und fragte, warum denn der Herr Bürgermeister den Antrag für die Fördermittel noch nicht eingereicht habe. Die Einreichungsfrist sei abgelaufen und die Fördertöpfe bis nächstes Jahr geschlossen. Der Landrat vermutete, dass der Bürgermeister überarbeitet sei und er plane, ihm seine Assistentin, die Frau Doktor Anette Sowieso, zur Unterstützung ins Rathaus zu schicken. "Die will bloß meinen Platz im Schubkarren einnehmen", vermutete der Rathauschef und war so verzweifelt, dass er sich auf den Weg ins Landratsamt machen wollte, um seinen Rücktritt anzubieten. Hannes verhinderte diese Kurzschlusshandlung. Doch erst zeigte er mal eine dicke Backe, die sich später als "Gesichtsverschlüsseler" herausstellte, da er in der VHS den Kurs "Die Ausdruckskraft der Mimik – auch dein Gesicht kann schwätza" besucht hatte und nicht wollte, dass man seinem Gesicht ansah, was er dachte. Nach hochprozentiger Inspiration war jeder Rücktrittsgedanke wie weggeblasen, und auch des Rätsels Lösung, wo denn der Förderantrag abgeblieben ist, wurde gefunden. "Wir haben die 228 Seiten per E-Mail ans Landratsamt geschickt. Wenn alles gut geht, sind sie nächste Woche dort."

"Hannes und der Bürgermeister" und die großartigen Musiker von "Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle" gehören ebenfalls zusammen wie der Schnaps und der Hannes. Zwischen den Auftritten von Karlheinz Hartmann und Albin Braig unterhielten sie mit ihren schwäbischen Adaptionen bekannter Songs das Publikum und überzeugten wieder einmal als Multi-Instrumentalisten und tolle Sänger.

Die Besucher dieser beider Veranstaltungen bekamen somit ein Doppelprogramm der Extraklasse geboten und konnten voll neuer Ideen und Gedankenansätze nach zwanglosen Stunden allerbester Liveunterhaltung fröhlich ihren Heimweg antreten.