Erste Hamsterkäufe in Horb: Real begrenzte schon die Abgabe-Menge von Toilettenpapier. Foto: Lück

Corona-Angst in Bevölkerung wächst. Neu-Regelung in Horb noch "milde". Musikschule aus Schulgebäuden verbannt.

Horb - Montagmittag in Horb. Im Drogeriemarkt liegen um 12.06 Uhr nur noch vier Packungen Toilettenpapier Recycling im Regal. Horb hamstert wieder – Corona-Angst! Das Rathaus verschärft inzwischen die Regeln.

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Offiziell gelten die neuen landesweiten Regeln seit Montag: Baden-Württemberg hat die "Corona-Warnstufe Rot" ausgerufen – mehr als 50 Neu-"Infizierte" (positive Corona-Tests) pro 100.000 Einwohner.

Und der Bürger hat schneller reagiert als die neuen Verordnungen: Es wird wieder fleißig gehamstert. Im Real sind schon Teile der Klopapier-Regale leergeräumt. Der Supermarkt hat schon die Bremse gegen Hamsterkäufe eingelegt: Nur jeweils zwei Packungen Klopapier und Küchentücher sind pro Einkauf erlaubt. Klar, dass so mancher Kunde wie auf dem Foto gleich die erlaubte Stückzahl in den Einkaufswagen packt. Man weiß ja nicht, was noch kommt.

Masken im Unterricht sind "anstrengend"

Für die Schüler ist nun das Maskentragen auch während des Unterrichts neu.

"Boah, endlich die Maske ab", meint ein Schüler beim Verlassen des MGG. Wie kommt die neue Regelung bei den Schülern an? "Also nach ein paar Stunden ist es schon anstrengend", meinen ein paar Schüler. "Man bekommt schon ab und zu Schwindel oder Kopfweh, vor allem wenn die Maske ein paar Stunden lang getragen werden muss", erklären sie.

Es sei auch schwerer, dem Unterricht zu folgen. Weil Schüler und Lehrer die Mimik des Gegenübers nicht erkennen können. Eine Lehrkraft: "Du bekommst als Pädagoge viel schwerer mit, ob die Schüler das verstanden haben, was man erklärt."

Das allgemeine Bild, dass sich unter den Schülern bildet: Das Verständnis für die Regelung ist vorhanden und jeder trägt eine Maske, aber es ist auf Dauer unangenehm und erschwere den Schulbesuch.

Unterricht findet über den Beamer statt

Da manche Lehrkräfte einer Risikogruppe angehören, findet der Unterricht im Klassenraum über die Beamer statt. Der Lehrer ist sicher zu Hause. Eine Schülerin: "Da müssen wir halt lauter reden, damit auch alles verstanden wird. Aber das geht auch."

Vereinzelt hört man auch Schüler ohne Beschwerden: "Ich finde das nicht so schlimm. Der Reflex, die Maske direkt abzunehmen sobald man an der frischen Luft ist, ist da. Aber wirklich stören tut sie im Unterricht nicht."

Götz Peter, geschäftsführender Rektor der Horber Schulen: "Das Kultusministerium hat die ›Verordnung über den Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen‹ aktualisiert. Da die landesweite 7-Tages-Inzidenz von 35 Fällen pro 100.000 Einwohnern überschritten ist, besteht ab heute an weiterführenden Schulen ab Klasse fünf eine Maskenpflicht auch im Unterricht. Der Präsenzunterricht (Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen) findet nach wie vor nach Stundenplan statt. Außerdem ist das Lüften nun mindestens alle 20 Minuten für jeweils drei bis fünf Minuten vorgeschrieben", schreibt Peter.

Lüften auch bei Kälte wichtig

Es sei allen bewusst, das Letzteres nicht das Angenehmste sein werde, in der kommenden kalten Jahreszeit. Das Lüften sei jedoch für die Verringerung des Infektionsrisikos notwendig.

"Wir müssen diese Maßnahmen der Landesregierung und des Ministeriums umsetzen – ohne Wenn und Aber. Die Eltern zeigen dafür Verständnis, denn es geht um den Schutz aller. Nur sehr vereinzelte ›Querdenker‹ seitens der Eltern haben sich im Verlauf des Wochenendes bei Lehrkräften beziehungsweise Schulleitungen gemeldet und ihren Protest gegen die Maskenpflicht kund getan", teilt Peter mit.

In seiner Gemeinschaftsschule wird die Maskenpflicht jedenfalls eingehalten, so Peter: "Ich bin heute Morgen übrigens durch alle Klassen gegangen und habe keinen einzigen Verstoß gegen die Maskenpflicht feststellen können."

Rathaus zieht die Zügel an

In der Gastronomie sind bisher keine weiteren Einschränkungen geplant. Carsten Müller, Wirtesprecher bei Horb-Aktiv: "Wir sind froh, dass es bisher zu keinen weiteren Verschärfungen wie beispielsweise einer Sperrstunde gekommen ist. Wir hoffen, dass in Horb weiterhin sinnvolle Infektionsschutzregeln – so wie bisher – umgesetzt werden."

Der Musikcocktail am Sonntag, 25. Oktober, ist allerdings abgesagt. Das Akkordeonorchester Grünmettstetten sollte im alten Freibad spielen. Porto-Neckar-Pächter Lilo Fradella: "Schade. Wir hätten den Musikcocktail gerne gemacht. Das wäre ein schöner Saisonabschluss gewesen! Aber der Infektionsschutz geht vor!"

Maximal 100 Personen bei Veranstaltungen

Ab sofort gilt die Obergrenze von 100 Personen, so Stadtsprecherin Inge Weber: "Die Teilnehmerzahl für Veranstaltungen wird auf 100 begrenzt. Wer eine Veranstaltung durchführt, muss ein Hygienekonzept erstellen und die Daten der Teilnehmer erfassen. Hierunter fallen auch Veranstaltungen von Vereinen, Firmen etc. Für kulturelle Veranstaltungen gelten gesonderte Regelungen. Private Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage, Taufen etc. sind keine Veranstaltungen im Sinne der Verordnung, für sie gilt die Beschränkung auf zehn Personen oder zwei Haushalte." Der Martinimarkt Anfang November ist abgesagt. Ob der Horber Advent stattfindet, ist noch nicht geklärt, so die Rathaus-Sprecherin.

Maskenpflicht auf dem Bahnhofsplatz?

Rathaussprecherin Inge Weber: "Die Maskenpflicht gilt nun in ganz Baden-Württemberg auch im öffentlichen Bereich in dem sich Fußgänger aufhalten und wo der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Es wird stichprobenartig Kontrollen der Maskenpflicht im öffentlichen Raum geben, dabei stehen in erster Linie die Information und Aufklärung im Vordergrund. Die Kontrollen werden durch den gemeindlichen Vollzugsdienst durchgeführt, bei Bedarf unterstützen weitere Mitarbeitende der Stadtverwaltung."

Heißt konkret: In Horb wird es – anders als in Stuttgart in der Königstraße – keine zentralen Bereiche geben, in denen zwingend eine Maske getragen werden muss.

Musikunterricht nur noch in der Musikschule

Bläserklassen und Co. in den Grundschulen wird es vorerst nicht mehr geben. Rathaussprecherin Weber: "Es gibt Einschränkungen bei der Nutzung schulischer Gebäude für nichtschulische Zwecke, das heißt die städtische Musikschule darf nicht mehr in Schulräumen unterrichten. Schulsporthallen sind hingegen weiterhin beispielsweise für Vereinssport nutzbar."

Bürgerbüro nur noch bei Voranmeldung

Termin im Bürgerbüro? Das geht ab Donnerstag nur noch per Voranmeldung. Rathaussprecherin Weber: "Der Zutritt ins Bürgerbüro im Rathaus Horb ist ab Donnerstag nur noch mit vorheriger Terminvereinbarung möglich. Hierdurch sollen vor allem Ansammlungen durch Warteschlagen verhindert werden. Termine können bequem online unter www.horb.de/terminvereinbarung oder telefonisch unter Telefon 07451/901-111 vereinbart werden. Die übrigen Bereiche des Rathauses sind weiterhin während der Öffnungszeiten zugänglich, auch hier ist eine vorherige Terminvereinbarung jedoch erwünscht."

Mit wie vielen Personen treffen?

Rathaussprecherin Weber: "Ansammlungen werden auf zehn Personen oder zwei Hausstände begrenzt. Das gleicht trifft auf das private Zusammentreffen von Personen zu, auch diese ist auf maximal zehn Personen oder zwei Hausstände begrenzt."

Werden die Regeln in Horb noch verschärft?

Rathaussprecherin Weber: "Weitere Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt auf Landkreisebene festgelegt."