Markus Mertes, Leiter des Kindergartens St. Josef in Betra, berichtet von einer "bisher immer gut besetzten" Krippe. Fotos: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: Einrichtungen zu 85 Prozent ausgelastet / Krippengruppe St. Josef hat noch freie Plätze

Der katholische Kindergarten St. Josef in Betra hat noch freie Plätze in seiner Krippengruppe. Die Einrichtung hat im Vergleich zu anderen Kindergarten eher Probleme ihre Kapazitäten zu füllen, aber woran liegt das?

Horb-Betra. Die Schlagzeilen beim Thema Kindergartenplätze häufen sich oft eher in die andere Richtung. Ob Großstadt oder kleine Gemeinde überall werden sowohl weitere Plätze für die Kinder gebraucht, als auch händeringend Personal gesucht. Diese zwei Probleme scheinen aber an dem Kindergarten in Betra vorbeigegangen zu sein. Denn die Einrichtung St. Josef unter der Leitung von Markus Mertes sucht sogar noch Kinder für die Krippengruppe.

Die Einrichtung bietet zwei Gruppen an. Die Sternengruppe mit 25 Plätzen für Kinder ab drei Jahren und die Marienkäfergruppe mit zehn Plätzen für Kinder ab einem Jahr. Gerade die Gruppe für die älteren Kinder werde sehr gut genutzt. Nur die Gruppe der unter Dreijährigen kann nicht gefüllt werden. Grund dafür sei ein kinderschwacher Jahrgang.

"Bis auf ein paar Anlaufschwierigkeiten war die Krippe bisher immer gut besetzt", sagt Mertes. Also nur eine Phase? Ja, sagt der Einrichtungsleiter. Trotzdem bemüht sich der Kindergarten um neue Anmeldung. "Im kommenden Jahrgang wechseln viele der Kinder in die ältere Sternengruppe, dann hätten wir nur ein Kind, das in der Krippengruppe bleibt", erklärt Mertes. Für das Jahr 2021 gebe aber schon wieder drei neue Anmeldungen.

Laut Pressesprecher Christian Volk sind in Horb 85 Prozent der 18 U3-Kindergärten ausgelastet. Obwohl aktuell die Betreuungsquote von Ein- bis Dreijährigen nur bei 40,3 Prozent liegt. Dabei gebe es auch zwischen dem Stadtgebiet und Teilorten keinen Unterschied: "Im Schnitt sind überall acht von zehn Plätzen belegt. Wir haben jedoch auch Kleinkindgruppen wie das Storchennest und den Edith Stein Kindergarten in Horb, die Kleinkindgruppe in Nordstetten, Dießen oder auch Bildechingen, die in der Regel immer voll ausgelastet sind", sagt Volk.

Die Betreuungsquote für Kinder ab drei Jahren liegt aber deutlich höher – bei 97 Prozent. Es gebe verschiedene Gründe, warum Eltern die Betreuung für ihr Kind zum Teil erst ab dem vierten Lebensjahr in Anspruch nehmen. "Zum größten Teil spielt das private und berufliche Umfeld eine Rolle. Viele Eltern sind, vor allem aus beruflichen Gründen, auf eine Betreuung vor dem dritten Geburtstag angewiesen", erklärt der Pressesprecher.

Andere scheinen das wiederum nicht zu sein, weiß Kindergartenleiter Markus Mertes. Zudem würden auch die Öffnungszeiten der Einrichtung eine große Rolle spielen. "Wir haben bis 13.30 Uhr geöffnet, viele Eltern brauchen vielleicht eine längere Betreuungsmöglichkeit", sagt Mertes.

Der Bedarf in Horb an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren scheint grundsätzlich vorhanden zu sein. Und auch die Auslastung, lässt bei steigendem Bedarf noch etwas Luft nach oben zu. Warum dann im Kindergarten St. Josef für das kommende Jahr die Anmeldungen bisher ausbleiben, kann sich Mertes auch nicht so recht erklären. Eines wisse er jedoch: "Wir bieten ein tolles Angebot für die Kinder. Sind viel in der Natur, im Garten, auf Spielplätzen und machen Ausflüge. Wir wollen unsere Krippengruppe unbedingt halten", sagt Mertes. Brunhilde Schäfer ist seit der Gründung der Krippengruppe 2013 Erzieherin für die Jüngsten. "Für Betra wäre es ein Verlust, sollten wir die Krippe aufgeben müssen", sagt Schäfer.

Weitere Informationen: Wer sich den St.-Josef-Kindergarten anschauen möchte, kann sich bei Markus Mertes unter Telefon 07482/72 82 melden. Unter www.little-bird.de können Kinder auch online angemeldet werden.