Von links: Axel Blochwitz, Annabelle Burster, Frank Börnard, Richard Caspar. Monika Lauffenberg und Christina Gsell. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Neckar-Erlebnis-Tal: Nach 17 Jahren hört Blochwitz auf / Neues Tourismus-Konzept wird jetzt umgesetzt

Ende einer Legende, frischer Neustart. Beim Neckar-Erlebnis-Tal (NET) hat es jetzt einen Führungswechsel gegeben. Christina Gsell ist einstimmig zur Nachfolgerin von Axel Blochwitz gewählt worden.

Starzach. Sie startete und endet im Schloss Weitenburg: die Amtszeit von Axel Blochwitz als Vorsitzender des Neckar-Erlebnis-Tals. Am 24. Januar 2001 wurde der Verein hier gegründet und Blochwitz als Vorsitzender gewählt. Der Verein, in dem die Kommunen Rottenburg, Eutingen, Starzach, Horb und Sulz kooperieren, um den Tourismus zu fördern.

Die letzten Amtshandlungen nach 17 Jahren von Blochwitz: eine Satzungsänderung, Resümee, Wahlen. Dann gibt es eine Laudatio und den Ehrenvorsitz. Und jede Menge Lob.

Harald Dold, oberster Neckar-Ranger: "Die Idee zu den Neckar-Rangern ist beim Bier in Mühringen geboren. In einer Werkstatt." Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger: "Das NET ist wie jedes Weltunternehmen in einer Garage entstanden."

Dold weiter: "Durch die Ranger, die den Tourismus lenken und auf die Natur aufpassen sollen, war das NET ein Vorzeigeprojekt – das gab es im Land noch nie. Eigentlich haben wir dieses Konzept erfunden, welches dann später beispielsweise auf der Alb nachgemacht wurde."

Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle: "Blochwitz ist jemand, der das NET gelebt hat. Der Verbund gibt uns als kleine Kommune die Chance, an Großveranstaltungen wie den Heimattagen teilzunehmen." Thomas Noé, Bürgermeister von Starzach und Vorsitzender des Bürgermeister-Beirats: "Politische Zwänge haben Axel nur am Rande interessiert. Das NET mit 50 Kilometern Länge und 90 000 Einwohnern ist eine einzigartige Konstellation – über alle Landkreis- und Regierungspräsidiums-Grenzen hinweg. Die Heimattage wirken bis heute nach. Und dass es Blochwitz geschafft hat, bei einem Etat von einer Million Euro sogar noch 8000 Euro Überschuss zu haben, dürfte in der Geschichte der Heimattage Baden-Württemberg auch einmalig sein. Und Blochwitz hat auch die Neuorientierung im Jahr 2016 auf den Weg gebracht – mit der Beauftragung für eine neues Konzept durch die Firma Kohl und Partner. Er ist ein Visionär des Neckartals und hat es geprägt wie kein anderer."

Die Neuorientierung des NET – sie musste sein. Denn: Nach dem Aus von "Mobil ohne Auto", an dem bis zu 40 000 Fahrradfahrer, Inline-Skater und Wanderer die gesperrten Straßen im Neckartal genossen hatten, fehlte das zentrale Event. Seit 2012 gab es Probleme, 2014 gab es die letzte Veranstaltung. Wetterpech und steigende Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen brachten das Event zu Fall (wir berichteten).

Jetzt muss was Neues her. Auch im Vorstand. Einstimmig wird Christina Gsell von der Wirtschaft und Tourismus Rottenburg als Blochwitz-Nachfolgerin gewählt. Die Stellvertreter: Frank Börnard (Tourismus, Kultur, Öffentlichkeitsarbeit) aus Sulz und Annabelle Burster (Stadtmarketing) aus Horb.

Blochwitz wird zum Ehrenvorsitzenden des NET benannt

Ob Burster auch in die Fußstapfen von Nellie Hartwig tritt? Blochwitz: "Die hat die Vereinssitzungen immer perfekt vorbereitet. Mit Tagesordnungspunkten, wo ich nicht wusste, was draufstand. Das hat hervorragend funktioniert." Natürlich nur ein Scherz von Blochwitz. Er fühlt sich "sehr geehrt durch die erste Laudation in meinem Leben. Die Einschläge kommen näher".

Wird dann noch überraschend von Thomas Noé zum Ehrenvorsitzenden des NET benannt. Blochwitz: "Ich nehme die Verpflichtung entgegen und werden einen Dienstag am CMT-Stand jedes Jahr machen, so lange mich die Beine tragen."

Apropos CMT: Bei der Reisemesse in Stuttgart wird dann die neue NET-Crew antreten. Neu-Vorsitzende Gsell: "Wir werden noch einmal die bisherigen Prospekte verteilen. Das neue, gemeinsame Material werden wir erst Anfang des Jahres ausschreiben können. Dazu sind wir gerade dabei, die Homepage nach der jetzigen Zwischenlösung auf neue Beine zu stellen. Auch mit den sozialen Medien wollen wir bald starten." Doch was steht jetzt für die neue Vorsitzende und ihr Team noch an? Blochwitz: "Die Neckar-Ranger 2.0."

Dahinter steckt, dass die Ranger auf neue organisatorische Beine gestellt werden. Dold: "Es sollten neue Absprachen her, wie der Aufwand und die Kosten neu berechnet und veranschlagt werden. Nachwuchsprobleme haben wir nicht – im Gegenteil, da ziehen immer welche nach."

Gsell: "Wir wollen die neue Konzeption jetzt ans Laufen bekommen. Die vier Grundelemente stehen: Wander-Erlebnis, Rad-Erlebnis, Städte-Erlebnis und Ausflug-Erlebnis. Die wollen wir natürlich kräftig mit Leben füllen. Und wir hoffen, dass wir bei diesen vier Themenbereichen viele Akteure gewinnen können, die mitmachen. Die Umsetzung steht jetzt im Focus. Und für den Neckar Erlebnis Tag, der in diesem Jahr unter dem Motto "Rad und Kunst" gestanden hatte, suchen wir einen neuen Schwerpunkt. Ideen gibt es viele – Kunst ist ja nur ein Thema von vielen. Wir gehen jedenfalls beschwingt ins neue Jahr."