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Benötigte Zahl von 26 Schülern ist erreicht und sichert vorerst Bestand von Klassen. Zukunft bleibt dennoch unklar.

Horb-Altheim - Vorläufige Entwarnung gibt es im Konflikt um den Grundschulstandort Grünmettstetten. Durch den Umzug einer Familie mit zwei Kindern von Altheim in den Nachbarort können dort die beiden Kombiklassen zumindest fürs kommende Schuljahr aufrechterhalten werden. Die benötigte Zahl von 26 Schülern wird durch diesen Umzug und den Wunsch, dass die Kinder in Grünmettstetten zur Schule gehen, erreicht. Dies war die gute Nachricht, die Ortsvorsteher Andreas Bronner in dieser Angelegenheit mitteilen konnte. Wie sehr die Diskussion um beide Schulstandorte in den Dörfern polarisiert, zeigt allein die Tatsache, dass man die Ortschaftsratssitzung in den Musiksaal der Grundschule verlegen musste, da die Sitzplätze im eigentlichen Besprechungszimmer ob des gesteigerten Interesses nicht ausgereicht hätten.

Bronner, der in groben Zügen nochmals die Situation bezüglich beider Schulstandorte zusammenfasste, erklärte, dass der Gemeinderat vor seiner letztendlich Entscheidung die Situation nochmals an beide Ortschaftsratsgremien zurückgab. "Deshalb muss nun eine grundlegende Entscheidung her", so Bronner.

Wie bekannt, ist die Geburtenrate rückläufig und für das Schuljahr 2014/15 liegen derzeit für die Außenstelle Grünmettstetten für die vier Klassen jeweils nur einstellige Anmeldezahlen vor. Zahlen, mit denen man beim besten Willen noch nicht einmal die beiden Kombiklassen realisieren könnte. Eine einzige Klasse, wie man sie anno dazumal in den Dorfschulen hatte, möchte man den Kindern jedoch auch nicht zumuten. Deshalb wurde an zwei getrennten Info-Abenden nach der jeweils besten Lösung – für Kind und Dorf – gesucht, bevor man die Angelegenheit an den Gemeinderat weitergab.

Aus Altheimer Sicht ist klar, dass die Altheimer Kinder weiterhin in Altheim in die Schule gehen sollen, und dass man die Außenstelle Grünmettstetten nach dem Schuljahr 2014/15 schweren Herzens auflöst. Ebenso soll der eigenständige Schulbezirk Grünmettstetten aufgehoben werden und in dem Altheimer Schulbezirk aufgehen. Zudem sollen die Grundschulförderklassen ab diesem Zeitpunkt in Altheim platziert werden. Bronner hielt fest, dass alles für die Schulstandort Altheim spricht. Dem Gerücht, dass in der Altheimer Schule gehascht und gekifft würde, widersprach er. "Es wurde ein Schüler mit einer E-Zigarette angetroffen", erklärte er. "Diese Zigarettenart ist zwischenzeitlich verboten". Auch hielt er das Pendeln der Altheimer Kinder, die in die Kernzeitbetreuung gehen, bei den derzeitigen Bustaktzeiten für nicht umsetzbar.

Ortschaftsrat Götz Peter, früherer Rektor der Altheimer Schule und heute Schulleiter der Horber Gemeinschaftsschule, plädierte ebenfalls für eine starke, gemeinsame Grundschule am Standort Altheim ab dem Schuljahr 2015/16. "Ab einem gewissen Punkt macht es keinen Sinn mehr, eine Schule zu halten", erklärte der Pädagoge. Für ihn zeichnet sich ein noch stärkerer Schülerrückgang in den nächsten fünf Jahren ab. "Dann werden sich die Schülerzahlen insgesamt irgendwo zwischen 60 und 70 Kinder einpendeln", glaubt er. Im nächsten Schuljahr sind es immerhin noch insgesamt 111 Schüler (24 in Grünmettstetten und 87 in Altheim). Seine Empfehlung: "Grenzen ziehen – denn wir wollen eine leistungsfähige Grundschule am Standort Altheim".

Anton Scherrmann sah das Ganze in seiner letzten Sitzung nach 25 Jahren etwas gelassener. "Wenn die Mettstetter ihre Schülerzahlen zusammenbringen, dann sollen sie ruhig weitermachen – ihre schulische Infrastruktur zumindest steht." Rat Jürgen Dettling bedankte sich bei den anwesenden Eltern für das "gute Bild", dass die Altheimer Eltern in dieser heiklen Angelegenheit nach außen abgaben. Einer Einschätzung, der sich Doris Albrecht von der Stadtverwaltung anschloss. Auch sie ist der Meinung, dass man nun mit einer Grundsatzentscheidung Weichen stellen muss. Rat Gunther Kaupp fand diese Diskussion sehr schade, denn man sei gerade auf einem guten Weg gewesen, zusammenzuwachsen.

"Aber der Ortschaftsrat Altheim kann gar nicht anders entscheiden, als für den Schulstandort Altheim zu stimmen", so der Tenor von Kaupp. In ihrer Beschlussfassung nahm das Gremium noch als Entgegenkommen an den Nachbarort den Passus auf, dass, falls es nötig sein sollte, auch Klassen von Altheim nach Grünmettstetten ausgelagert werden können. Insgesamt stimmte der Ortschaftsrat einstimmig für eine Zusammenlegung beider Schulen ab dem Schuljahr 2015/16 und ganz klar für den Schulstandort Altheim.