Ein Werbeplakat aus den 1960er-Jahren dokumentiert, dass damals noch mit dem Prädikat "waldreicher Luftkurort" geworben wurde. Foto: Bürgerinitiative Waldjuwel-Horb Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Bürgerinitiative Waldjuwel-Horb setzt sich für Erhalt des Forstgebietes oberhalb von Rexingen ein

Horb. Die Stadt hat eine neue Bürgerinitiative. Die Gruppierung mit dem Namen "Waldjuwel-Horb" will den schützenswerten Wald Großer Hau oberhalb von Rexingen auch als Naherholungsgebiet erhalten. Aus Sicht der Initiative gibt es viele Gründe, die dafür sprechen.

In einer gemeinsamen Stellungnahme, stellvertretend für "Waldjuwel-Horb" erklären Eckhard und Waltraud Göttler, Anke Gunkel und Manfred Kleine aus Rexingen, Hanne Mai aus Dießen, Andrea Reihing aus Nordstetten, Georg Theunissen, Hubert und Susanne Rasch aus Ihlingen sowie Konrad und Martina Kreidler aus Horb, worum es der Initiative geht. "Wir danken all denen, die die Bürger der Bürgerinitiative Waldjuwel-Horb nunmehr als das ansehen, was wir sind, als Naturschützer und Bewahrer. Das Interesse an unserer BI wird größer. Wir bedanken uns für die vielen positiven Rückmeldungen. All denen, die sich bislang vielleicht aufgrund unzureichender Informationen, ein falsches Bild von uns gemacht haben, empfehlen wir, sich auf unserer Homepage www.waldjuwel-horb.de zu informieren."

Die Initiative verspricht: "Wir argumentieren sachlich, recherchieren klar und erläutern die Faktenlage." Im Folgenden schildert die Bürgerinitiative ihre Positionierung zum Wald und zum Artenschutz: "Wir wollen das Waldgebiet Großer Hau, das sich dank seiner naturverträglichen Bewirtschaftung als sehr artenreich und vielgestaltig erweist, für die Tier- und Pflanzengesellschaften und für deren und unsere Nachfolge-Generationen erhalten.

Wir möchten uns beim NABU-Horb für seine Unterstützung und sein Engagement bezüglich des Artenschutzes bedanken. Die Flora und die Fauna brauchen unsere Hilfe und unseren Schutz. Aber auch die Bedürfnisse der Menschen sollten von den Entscheidungsträgern nicht hinten angestellt werden. Auch deshalb liegt uns der Erhalt eines der wenigen kleinen Paradiese, die es innerhalb unseres Stadtgebietes noch gibt, am Herzen. So sollte auch die einheimische Bevölkerung die Möglichkeit haben, ohne lange Anfahrt jederzeit das Nah-Erholungsgebiet Wald, als Gegenpol zu unserem hektischen Alltag, zur Stressreduktion nutzen zu können. Wir sollten die Möglichkeit haben, noch Werte wie Stille und Einsamkeit und die Entspannung in der Natur erfahren zu können."

Weiter geht die Bürgerinitiative auf die Eigenheiten des Waldes ein: "Laut der Stellungnahme des Landratsamtes Freudenstadt (Nr. 2.7) handelt es sich im Plangebiet auf rund 60 Hektar um ein großräumiges, abwechslungsreiches, gut erschlossenes, naturnahes Gebiet mit hohem Erholungs- und Erlebniswert."

So reich dieser Wald strukturiert sei, so vielfältig werde er auch für Freizeit- und Erholungszwecke genutzt. Die Initiative nennt hier als Beispiele Spaziergänger ("ältere Menschen schätzen ebene, bequem begehbare Flächen"), Jogger, trainierende Fussballmanschaften, Mountain-Biker, überregionale Radwanderer, Urlaubsgäste aus dem benachbarten Ausland, Reiter, Jäger, Nordic-Walking Gruppen, Kinder aus dem Sommerferienlager beim Sportheim Rexingen, Benutzer der Grillhütten, Umweltbildung mit Jugendgruppen, Pilzesammler, Hobbyfotografen, Menschen die meditieren, Menschen die beten (Wald als lebende Kirche)… "Diesen hohen Erholungs- und Erlebniswert für den Menschen bietet nur ein intakter, naturnaher Wald", so die Initiative. Weiter heißt es in der Stellungnahmen: "Im Falle einer Windparkerrichtung gäbe es breite Schotterstraßen (die Zufahrten müsste auf Gesamtlasten von 140 Tonnen ausgelegt sein) und aufgeweitete Straßenkreuzungen (überlange Transportfahrzeuge) anstatt schmaler, schattiger Waldwege. Durch die Zufahrtsstraßen würde der natürliche Waldbestand dauerhaft linienförmig aufgerissen. Infolge der Verlärmung durch die Windenergieanlagen wären im gesamten Waldgebiet Stille und Entspannung nicht mehr erlebbar.

Zuweilen wäre es sogar gefährlich, durch den Wald zu gehen. Aus der Stellungnahme (1.14.17) der Stadt Horb ist zu entnehmen, dass es durchaus sein kann, dass zu bestimmten Zeiten manche Waldwege wegen Eisschlaggefahr nicht begangen werden können. Weiterhin hat die Stadt erläutert, dass weder Sturmwurf noch die Gefahr eines Brandes auszuschließen sind. In der Zeitschrift top agrar (4/12/Energie) wird sogar von der Anlage von Waldbrandschneisen bei Windparks im Wald berichtet."

Die Bürgerinitiative weist zudem auf mangelnde Informationen zum Thema Windenergieanlagen in Wäldern hin: "Das Bundesamt für Naturschutz (BfN 2011) weist darauf hin, dass noch erhebliche Kenntnislücken bezüglich des Einflusses von Windenergieanlagen in Wäldern auf den Naturhaushalt, das Landschaftsbild und die biologische Vielfalt bestehen.

Daher kommen laut dem Sachverständigenrat für Umweltfragen (Umweltbericht 2012, www.umweltrat.de) aus naturschutzfachlichen Gründen nur forstlich intensiv genutzte, naturferne Wälder als Standorte infrage. Insbesondere Flächen, die eine große Bedeutung für Naturschutz und Landschaftspflege haben, sollten laut Umweltrat bei der Standortfrage ausgeschlossen werden. Aber gerade in diesem Waldgebiet werden das Landschaftsschutzgebiet und die Schutzzone um das Naturschutzgebiet größtenteils überplant."

Das Fazit aus Sicht von "Waldjuwel-Horb": "Durch eine falsche Standortwahl des Windparks sollen ein ökologisch wertvoller Wald und geschützte Vogelarten geopfert werden, zugunsten eines Windparks, der sich aber selbst Ökologie und Umwelt auf die Fahnen schreibt.

Der zu erwartende Nutzen (bei 60 Prozent Windertrag), und die Pachteinnahmen rechtfertigen keinesfalls eine nicht mehr rückgängig zu machende Zerstörung eines intakten naturnahen Lebensraumes für Menschen, Flora und Fauna."