Der Stiftungsrat der Kultur- und Klosterstiftung verabschiedete sein langjähriges Mitglied Willi Beuter (Vierter von links) . Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Stabwechsel: Willi Beuter scheidet aus dem Stiftungsrat der Kultur- und Klosterstiftung aus / Nadj übernimmt

Der Vorstand und Stiftungsrat der Kultur- und Klosterstiftung verabschiedete am Mittwochabend den ehemaligen Bürgermeister der Stadt Horb, Willi Beuter, als langjähriges Mitglied des Stiftungsrates und begrüßte zugleich Josef Nadj als neues Stiftungsratsmitglied.

Horb. Will Beuter ist zusammen mit Stiftungsbeirat Peter Kramer, dem direktem Nachbarn des Gebäudeensembles, so etwas wie der Ur-Vater des Klostererhalts.

Der heute 89-jährige Horber, der zwei Legislaturperioden (1972 bis 1988) erster Beigeordneter (Bürgermeister) war, konnte mit seiner kommunalpolitischen Erfahrung viel dazu beitragen, dass man das Gebäude, das bis 1988 noch bewohnt war "net dah Hang nah rutscha ließ", wie es im Gemeinderat vorgeschlagen wurde.

Das Haus gehörte zwar damals schon der Stadt, war aber in einem so desolaten Zustand, dass man wegen drohender Einsturzgefahr 1988 die damaligen Bewohner zwangsevakuieren musste. Was also machen mit dem alten Kasten? Peter Kramer machte schon damals Willi Beuter auf das Dilemma aufmerksam, doch bis Herbst 1994 fristete das heutige Kulturdenkmal sein abbruchreifes Dasein. Hätte man das Gebäude nicht schon lange an der Nordwand mit Baumstämmen abgestützt, wäre es sicher eines Tages von ganz allein in die Grabenbachgasse abgerutscht.

Norbert Stockhus hat diese Situation in einer seiner so detailreichen Radierungen festgehalten und kaum ein Geschenk wäre passender gewesen für den Abschied von Willi Beuter aus dem Stiftungsrat als eben ein Druck dieser Radierung.

Alfred Seifriz, gemeinsam mit Ewald Loschko und Joachim Patig Vorstand der Kultur- und Klosterstiftung, erinnerte nochmals in groben Zügen daran, wie es dann mit dem Erhalt des Horber "Klosters" weiterging.

Als Michael Theurer Oberbürgermeister wurde, machte er das Projekt "Kloster" zur Chefsache. Zur ersten Infoversammlung im "Schiff" kamen schon um die 60 interessierte Personen. Darunter auch Landeskonservator Franz Meckes, der das Gemäuer als "herausrragendes Kulturdenkmal" wertete.

Am 23. Mai 1995 konnte man dem Gemeinderat das erste Konzept für die Sanierung des Hauses vorstellen, die man mit Hilfe eines Fördervereins bewerkstelligen wollte. Am 12. Juni 1995 wurde der Förderverein gegründet. Alfred Seifriz wurde, eigentlich gegen seine Absicht, zum Vorsitzenden gewählt. "Nach der Gründungssitzung hatten wir 100 Mitglieder, einen Monat später waren es 200 und am Ende des Jahres über 400", erinnert sich Seifriz gut 22 Jahre später. "Und Willi Beuter war uns von Anfang an eine wichtige Hilfe und Stütze."

Im Jahr 2006 konnte man den Förderverein auflösen, das Projekt "Kloster-Sanierung" war abgeschlossen. Mit dem Projekt Zukunft zog buntes Leben in das Haus ein, der Kunstverein Oberer Neckar hat im Obergeschoss sein Domizil gefunden, und viele Institutionen und Vereine nutzen die Räume des Klosters für vielerlei Vorhaben.

Zum Zwecke des weiteren Erhalts wurde die Kultur- und Klosterstiftung gegründet, in der fünf Beisitzer – Christine Dietz, Katrin Kinzler, Peter Kramer, Michael Zerhusen und neu Josef Nadj – gemeinsam mit dem Vorstand die Geschicke lenken. Der scheidende Beirat Willi Beuter stellte in seinem persönlichen Fazit fest, dass er diese Aufgabe immer gerne wahrgenommen habe. "Es war eines der Geschäfte, die mich nicht belastet haben und bei denen wirklich was rausgekommen ist. Das Projekt steht heute super da und dient vielen ähnlichen Projekten als Vorbild."

Sein Nachfolger, der Dettinger Bildhauer, Ortsvorsteher und Stadtrat Josef Nadj dankte für die Ehre, die ihm widerfahren sei. "Ich war wirklich überrascht, als mir dieser Posten per Telefon angetragen wurde – damit hätte ich nie gerechnet." Er empfindet die Berufung in den Beirat als eine besondere Auszeichnung. Sein Freund, der Beiratsvorsitzende Michael Zerhusen, wertete Nadj als kompetenten Mann, der durch seine vielseitigen Erfahrungen im Kunstverein und als Vorstand des Fördervereins des Horber Künstlerhauses als auch durch seine kommunalpolitische Präsenz viel in sein neues Ehrenamt mit einbringen kann.