Das Singen von Weihnachtsliedern gehört zur Aktion "Weihnachten schenken" dazu. Unten: Genauso dazu gehört die allseits beliebte Ahldorfer Bratwurst. Foto: Morlock

300 Bedürftige strömen zu "Markt der Barmherzigkeit". Geweihte Kerzen für Besucher.

Horb - Der "Markt der Barmherzigkeit" hat vor Weihnachten seine Tore geöffnet: Viele Ehrenamtliche und Sponsoren halfen wieder mit, um Mitbürgern, die nicht im Zentrum der Wohlfahrtsgesellschaft leben, ein wenig Weihnachten zu schenken.

Am Vorabend von Heiligabend standen gut 200 Personen trotz strömenden Regens schon lange vor der Eröffnung, die auf 17 Uhr angekündigt war, Schlange. Sie hofften auf Fleisch, Obst, Gemüse, Beilagen und einige Schleckerei, die viele Freiwillige für sie bereithielten. "Um die 300 Besucher konnten am Ende berücksichtigt werden", so Organisator Rolf Maier in seiner Bilanz nach dem Markt.

Der "Markt der Barmherzigkeit" oder das "Weihnachten schenken", wie diese Sozialaktion auch genannt wird, ist vor zwölf Jahren aus der Idee, den Bedürftigen der Stadt wenigstens einen vernünftigen Weihnachtsbraten zu schenken, entstanden. Der Betraer Landwirt Rolf Maier, der jeden Samstag den Rest seiner Ware, die er auf den Märkten der Umgebung nicht verkaufen konnte, zu 20 Prozent des Verkaufspreises an die Bedürftigen abgibt, verschenkte die Ware am Heiligabend vor zwölf Jahren zum ersten Mal. Aus dieser Privatinitiative heraus und dem ersten gespendeten Sack Kartoffeln entwickelte sich eine Sozialaktion, wie man sie im Kreis Freudenstadt heute sonst nirgends findet.

Doch in diesem Jahr mussten nicht nur die Bedürftigen, sondern auch der harte Kern des Organisationsteams um die Realisierung des Marktes bangen. Es ist schon ein erheblicher logistischer Aufwand notwendig, um diese jährlich stattfindende Aktion auf die Beine zu stellen, bei der vom Braten über das Gemüse und die Beilagen bis zum Hefezopf und der "CDU-Wurst" (schön schwarz) für die Bedürftige alles umsonst ist.

Ein besonderer Dank der Organisatoren ging daher auch wieder an die vielen Sponsoren, ohne die eine solche aufwendige Sozialaktion nicht möglich wäre. Diakon Klaus Konrad spendete wie all die Jahre zuvor dem Markt den Segen der Kirche, weihte das persönliche Licht, das jeder Marktbesucher in Form einer Kerze mit nach Hause nehmen konnte, und sang mit den Menschen, die vor dem Bauzaun auf Einlass warteten, noch zwei Weihnachtslieder. Der katholische Geistliche betonte in seiner kurzen Predigt, dass die Weihnachtsbotschaft an die ganze Welt gerichtet sei und der Stall von Bethlehem, in dem Jesus Christus geboren wurde, sozusagen zum Epizentrum einer neuen Weltordnung wurde: "Es geht um Liebe und Menschenfreundlichkeit, um Frieden und Gerechtigkeit."

"Es gibt kein anderes christliches Fest, das so reich an Gebräuchen und Traditionen beziehungsweise mit festen Gewohnheiten verbunden ist, wie dieses Fest", so Konrad weiter. Für ihn ist klar: Weihnachten ist nicht "umzubringen". "Es ist und bleibt das Fest des Lichtes. Davon bin ich fest überzeugt." Er hofft, dass auch die Menschen, die auf diesen Markt kamen, damit sie an Weihnachten genug zu essen haben, auch bei der Feier zuhause diese Freude verspüren, die mit der Geburt Gottes Sohn auf die Erde kam. Freude war auf jeden Fall bei den Menschen zu spüren, die geben durften, was der Markt in diesem Jahr bot. Drogeriesachen und kleine Geschenke, warme Suppe, Hefezopf und Kaffee, Rote (auch vom Rind), Kinderpunsch und Magenbrot und etwas Klimbim, Brot und Backwaren, Kraut, Öl und Nudeln, Fleisch sowie Obst und Gemüse. Ganz am Ende des Marktrundgangs gab es für jeden Besucher noch eine der geweihten Kerzen mit nach Hause. Kerzenlicht und Braten – das gehört zur Weihnacht wie "Stille Nacht".

Und die Mannschaft um Rolf Maier hat es trotz aller Hindernisse, zu denen neben dem Regen auch erstmals eine Rangelei unter den Wartenden zu vermelden war, die einen Polizei-Einsatz nach sich zog, auch in diesem Jahr wieder geschafft, einigen Mitbürgern "Weihnachten zu schenken".

Folgende Unterstützer machten den Markt der Barmherzigkeit erst möglich: Euroexpress aus Eutingen, AHG Horb, Busunternehmen Weiss und Nesch Eutingen, Auto Waldner Horb, Bäckereien Ziegler aus Schopfloch, Sehne aus Eningen, Saur aus Horb, Walz aus Empfingen.

Außerdem die Metzgereien Odermatt aus Eutingen, Singer aus Nordstetten, Maier aus Betra, Blocher aus Empfingen, Albfood aus Gruol und Mitarbeiter der Firma Racemark International Empfingen sowie die Weinhandlung Dörr. Weiter die Kreissparkasse Freudenstadt, Bürger Maultaschen Ditzingen, DM Drogeriemarkt Horb, Hochdorfer Brauerei, Manfred Volz Stiftung Horb, JMS Umwelt Horb, Tress Nudeln Münsingen, Ott Gebäudereinigung Horb, Tela Ahldorf, Tillwich GmbH Ahldorf, Picksraus Rottenburg, Württembergische Versicherung Horb, Real Horb, KAB Nordstetten, Brändle Öl Empfingen, Norma Horb, THW Horb, Bauhof Horb, Gutermann Grundschule Horb, Stadtverwaltung Horb, Gemeindeverwaltung Eutingen und viele, viele private Unterstützer.