Banger Blick nach vorn: Unterstützer der Musikschule weiter besorgt

Von Jessica Kneißler Horb. Einen runden Tisch hat Oberbürgermeister Peter Rosenberger den Unterstützern der Musikschule versprochen, nachdem geplante Kürzungen von bis zu 40 Prozent im Haushaltsplan für Unmut sorgten. Doch viele bleiben weiterhin skeptisch."Die Qualität musikalischer Bildung steht und fällt mit dem Lehrpersonal", sagt Gudula Paul, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der städtischen Musikschule engagiert. Und dieses sieht sie in akuter Gefahr: "Das sind hochqualifizierte Leute, die teilweise von Stuttgart oder Tübingen zu uns kommen." Mit weniger Geld im ohnehin knappen Budget sei das nicht mehr machbar: "Die Kinder haben richtig Angst, ihre Lehrer zu verlieren."

Geplante Kürzungen von 40 Prozent hätten harte Konsequenzen

Paul war an der Organisation einer Demonstration vor dem Horber Rathaus kurz vor Weihnachten maßgeblich beteiligt. Eltern, Schüler und Freunde der städtischen Musikschule waren am 22. Dezember gegen von der Haushaltsstruktur-Kommission empfohlene Finanzkürzungen mit einem Sparziel von 100 000 Euro – was bei einem Gesamtbudget von 250 000 Euro 40 Prozent ausmacht – auf die Straße gegangen.

Trotz des eher ungünstigen Zeitpunktes kurz vor Weihnachten an einem regulären Arbeitstag sei die Resonanz gut gewesen, bilanziert Paul. OB Peter Rosenberger versprach bei dieser Gelegenheit Hans Dreher, dem Vorsitzenden des Stadtmusik- und Kreisblasmusikverbandes, und Ute Kronenbitter, ebenfalls Mitinitiatorin der Demonstration, einen "runden Tisch" im Januar: Dazu seien neben dem Leiter der Musikschule Sven Gnass und Verantwortlichen der Musikschule auch Vertretern der Musikvereine sowie Elternvertreter ins Rathaus eingeladen.

Die Kürzungen seien in der Form noch nicht beschlossen, sondern Gegenstand finanzpolitischer Beratungen, die zur Diskussion stünden. Doch vor allem viele Eltern blieben skeptisch, und auch Gudula Paul ist vom guten Willen der Kommunalpolitiker noch nicht überzeugt. Sie wisse von keiner konkreten Einladung zu einem solchen Gespräch, das noch in diesem Monat stattfinden sollte: "Das müsste man als Berufstätige ja auch im Voraus planen können."

Seit knapp 12 Jahren habe sich unter der Leitung von Sven Gnass ein immer breiteres Angebot bei der Horber Musikschule entwickelt, die mittlerweile großstädtisches Niveau erreicht habe. Ob sich der Oberbürgermeister und der Gemeinderat dessen bewusst seien, welche Bedeutung die städtische Musikschule im Gemeindeleben und bei der Förderung der Kinder einnehme, bezweifelt Paul. "Unsere Musikschule ist ein Kleinod. Sie ist inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinweg bekannt und zum Vorbild für andere Musikschulen in der Region avanciert", bekräftigt sie.

Sollte diese Tatsache von der Kommunalpolitik nicht anerkannt werden, drohe das sichere Ende dieser herausragenden Rolle. Dank der Bemühungen des Netzwerkers Gnass sei das sehr engagierte Personal ein bislang unschätzbares Gut, das es zu halten gelte. Auch bei der Früherziehung werde Außerordentliches geleistet; so wird beispielsweise Eltern die Entscheidung zur Frühförderung ihrer Kinder erleichtert, indem diese in der eigenen Ortschaft unterrichtet werden können.

Musikschule als wichtiger Faktor in der Horber Infrastruktur

Eine Befürchtung, die Gudula Paul besonders umtreibt, wäre der Verlust von Gnass als treibende Kraft, mit der das Niveau der Schule ihrer Meinung nach steht und fällt: "Wenn zuviel gekürzt wird und die Arbeit dadurch so erschwert wird, ist das durchaus meine Angst." Gnass bilde gemeinsam mit den Musiklehrern ein eingeschworenes Team, das aus Überzeugung und mit großem kreativen Einsatz für die Kinder da sei.

Es dürfe nicht in Vergessenheit geraten, dass die Musikschule nicht nur eine kulturelle Einrichtung, sondern auch einen wichtigen Faktor für die Infrastruktur der Stadt Horb darstelle – Paul hofft, dass die Unterstützung nicht abreißt: "Die Horber Bevölkerung steht hinter der Musikschule", ist sie sich sicher.