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40.000 Besucher bei den Ritterspielen - laut Veranstalter mehr als vergangenenes Jahr. "Horber Abend war der Bringer."

Horb - Das prächtige Wetter, die tolle Stadt und die faszinierenden Stände: Da konnte es sich sogar Landwirtschaftsminister Alexander Bonde nicht verkneifen, spontan mit seiner Familie ein Rittermahl zu buchen und die Ritterspiele ganz privat zu besuchen.

Bonde zeigte sich begeistert: "Es sind meine ersten Ritterspiele, die ich erlebe. Schon im Luziferturm herrscht eine tolle Atmosphäre, die von den Ständen und dem stimmungsvollen Turnier abgerundet werden."

Und so wie Bonde ging es vielen Ritterspiele-Fans. Jürgen Wünsche vom Veranstalter MPS: "Im Gegensatz zum letzten Jahr haben wir ein gutes Besucherplus erzielt. Die genaue Bilanz werden wir am Montag ziehen, doch es dürften zwischen 35 000 und 40 000 Besucher bei den Ritterspielen gewesen sein."

Und das lag auch am tollen Wetter. Ritterspieleverein-Vorstand Siegfried Luft: "Das waren die ersten Ritterspiele in Deutschland in diesem Jahr, die nicht ins Wasser gefallen sind. Davon haben die Händler, die von Markt zu Markt ziehen, natürlich profitiert."

Zweiter Grund für den Besucheransturm und die zufriedenen Gesichter bei den Händlern auf den Ritterspielen waren der Gratis-Eintritt bei den Horber Abenden, die diesmal am Freitag und Samstag waren. Wünsche: "Die Horber Abende waren die Bringer. Sie haben dafür gesorgt, dass sich mehr Zuschauer zeitlich besser verteilt haben. So kam es zu weniger Drängeleien als im Vorjahr."

Benjamin Breisinger vom Ritterspielverein hat beobachtet, dass die Horber Abende und die zeitliche Trennung zwischen der Aufführung des Horber Vertrags und des Vertragsturniers dazu geführt haben, dass die Zuschauer auch die hoch gelegenen Punkte wie den Burggarten oder den Marktplatz länger genutzt haben.

Auch die Händlerzeigen sich rundum zufrieden

Auch die Händler zeigten sich zufrieden. Roberto Materazzi vom Café Leda: "Die Leute haben Durst und Hunger. Ich habe einen Super-Umsatz gemacht." Im Burggarten ist Richard von Kimbelstein zum ersten Mal mit seiner Ritterschule dabei. Für "drei Taler" lernen Kinder reiten, Bogenschießen und alles, was ein Ritter braucht. Er sagte: "Es ist unheimlich viel los hier. Ich komme bestimmt wieder." Auch Falkner Hans Scheuch nebenan freute sich über die vielen Zuschauer seiner Greifvogel-Show.

Nikola Fischer hatte ihren Gewandungen-Stand gegenüber dem Amtsgericht. Ihre Bilanz: "Ich bin sehr zufrieden mit den Geschäften. Besonders Jungfernkränze gehen sehr gut." Auch Schmuckverkäufer Mevlüt Kanatli feiert mit seiner Silbermine gegenüber dem Rathaus Premiere: "Die Ritterspiele haben eine ganz tolle Atmosphäre. Jeder macht mit – auch mit Gewandungen. Das hat sich gelohnt."

Und auch die Bestückung der Neckarstraße mit Handwerkerständen hat laut Ritterspielverein-Vorstand Matthias Ertel dazu geführt, dass sie wieder belebt ist. Er war in der Mönchskutte mit vielen Spendensammlern unterwegs, um Geld für den Kauf des Luziferturms zu sammeln.

Ertels Bilanz: "Genau gezählt wird erst am Montag. Man kann aber sagen, dass die Resonanz so gut war, dass wir dieses Spendensammeln als dauerhafte Säule für die Turmfinanzierung beibehalten werden."

Doch es gibt immer noch was zu optimieren. Matthias Ertel: "Die Markthalle als Durchgang zu gestalten, das hat sich bewährt. Jetzt müssen wir sie beim nächsten Jahr noch etwas mittelalterlicher gestalten." Und Benjamin Breisinger sieht die Anbindung des Lagers an den Turnierplatz als "verbesserungswürdig" an.

Trotz der Hitze und der vielen Leute blieb es recht friedlich auf den Ritterspielen: Eine Schlägerei, bei der ein Gewandeter im Neckar landete und die von der Security aufgelöst wurde, ein Betrunkener, der von Sanitätern behandelt werden musste. Ertel: "Vom Wetter her hätte ich mehr Kreislaufprobleme erwartet."