Krügerrand-Goldmünzen soll der Angeklagte bei der Bank in Freudenstadt bestellt haben. (Symbolfoto) Foto: Wiegel

Wurde der letzte Kauf-Auftrag Michael Riecher zum Verhängnis? Bisher fehlt jede Spur von den 10.000 Euro.

Horb - Wo sind die 10.000 Euro geblieben, die O. für einen Goldkauf verwenden sollte, zu dem ihn Michael Riecher beauftragt hatte? Das Landgericht Rottweil wollte in der jüngsten Sitzung im Mordfall des Horber Unternehmers mehr darüber erfahren, wie der letzte geplante, aber nicht zustande gekommene Goldkauf ablief.

Der getötete Unternehmer soll Mohammed O. öfter als Goldboten genutzt haben. Riecher habe nicht direkt auftreten wollen, war bereits vor Gericht zu hören gewesen. O. sollte den Namen seines "väterlichen Freunds" nicht nennen. Möglicherweise, um dem Geldwäsche-Vorwurf zu entgehen?

In der Wohnung von O. fand man später ein Dokument. Tatsächlich fragte O. bei einer Horber Bank nach. Das war am Montag, 29. Oktober 2018, vier Tage vor dem Mord an Riecher.

Der zuständige Berater von der Bank berichtet: "Er kam an den Schalter. Ich glaube, ich wurde dann hinzugerufen." O. habe gefragt, wie viel Gold er für maximal 9999 Euro erhalte. Der Mann von der Bank habe danach den aktuellen Goldpreis gecheckt. Heraus kamen acht mal eine Unze und eine halbe Unze Krügerrand. Richter und Verteidiger hatten dazu einige Fragen: Ob er auch andere Goldformen vorgeschlagen habe oder ob O. selbst Krügerrand wollte? Warum auf dem Formular nicht notiert worden sei, ob es auf eigene oder fremde Rechnung geplant gewesen sei? Ob er verstanden habe, dass die Bestellung verbindlich sei? Die Erinnerungen des Gold-Experten waren allerdings nur noch bruchstückhaft vorhanden.

O. kam nicht am Abholtermin

Der Syrer habe gut Deutsch gesprochen, und er habe es verstanden, um was es sich gehandelt habe - auch um einen verbindlichen Kauf. Das Gold sei in Freudenstadt vorrätig gewesen. O. habe eingewilligt. Der Bank-Angestellte schlug vor, dass der Kauf über das Konto des potenziellen Goldkäufers abgewickelt werden kann. Doch O. lehnte das ab. "Er wollte bar bezahlen. Das Geld habe ich aber nicht gesehen."

Für Freitag, 2. November, also dem Tag, als Riecher starb, wurde der Abholtermin vereinbart. Doch O. kam nicht, wie der Zeuge berichtet. Daraufhin habe er den Syrer am Montag angerufen. "Er hat gesagt, dass er vorbeikommt und das Gold abholt." Das ist allerdings nie geschehen.

Auch Prozessbeteiligte spekulieren deshalb abseits der Verhandlung: Waren die 10.000 Euro, die O. vielleicht noch hatte, ein wichtiger Grund, dass Riecher sterben musste? Hatte der Unternehmer diese Summe bereits für den Abholtag übergeben? Das Geld wurde von den Ermittlern nicht gefunden.

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