Caritas-Tag: Neue Idee der katholischen Kirche: In schönen Momenten zehn Cent ins Sparschwein werfen

Jetzt beginnt das große Klimpern: Die Caritas und die katholische Seelsorgeeinheit Horb rufen dazu auf, in Glücksmomenten ein Zehn-Cent-Stück ins Sparschwein zu werfen – und dadurch mit Blick auf den Caritas-Tag am 30. September auch Glücksmomente für andere Menschen zu erzeugen.

Horb. Ein strahlend blauer Himmel, ein Anruf von den Kindern, eine warme Dusche. Alles kleine Glücksmomente in unserem Alltag, denen wir aber mehr Beachtung schenken könnten – finden Rüdiger Holderried von der Caritas (Region Schwarzwald-Gäu) und Horbs Dekan Klaus Konrad. "Eine wichtige Frage ist: Wie nehmen wir Glücksmomente wahr? Von denen haben wir gerade hier in Horb ziemlich viele", sagt Holderried. Daher die Idee: In Momenten, die einem ein Lächeln auf die Lippen zaubern, eine Zehn-Cent-Münze einwerfen – in ein Sparschwein, eine kleine Geldbox oder auch einfach nur in die Hosentasche. Am Ende des Tages oder einer Woche könne dann jeder zusammenrechnen, dass er doch ganz schon häufig glücklich war.

Ideengeber ist Pfarrer Elmar Morein, der im Radio von diesem Glücksgeld gehört hatte. Er schlug vor, das auch in Horb umzusetzen. Die Caritas und die katholische Seelsorgeeinheit Horb waren sofort an Bord. "Es geht darum, die kleinen Glücksmomente im Leben zu erkennen, die jeder hat. Das ist das Schönste an der Aktion: Es ist eine Hilfe, sich selbst zu erkennen", unterstreicht Konrad. Holderried ergänzt: "Jeder hat diese Glücksmomente. Ich arbeite mit vielen Leuten zusammen, denen es wirklich schlecht geht. Aber auch mit denen kann ich zum Beispiel bei der Sommervesperkirche herzhaft lachen."

Konrad und Holderried hoffen, dass möglichst viele Horber bei den Zehn-Cent-Aktion mitmachen und jetzt das große Klimpern in der Stadt beginnt. Mit Blick auf den bundesweiten Caritas-Tag am 30. September hoffen beide zudem, dass einige Horber über die Aktion ihr Glück mit anderen teilen und einen Teil ihrer Zehn-Cent-Münzen an die Caritas spenden. Denn: Die Caritas-Sammlung von Haus zu Haus gibt es seit einigen Jahren nicht mehr – weil es immer schwieriger wird, Helfer zu finden. Neben den Kollekten, die am 30. September in den Gottesdiensten gesammelt werden, und Spenden wären die Zehn-Cent-Stücke eine Möglichkeit, das zumindest ein bisschen zu kompensieren. Allerdings: Eingeworfen werden sollen die Zehn-Cent-Stücke trotzdem nur dann, wenn man auch wirklich glücklich sei – denn im Vordergrund stehe die Selbsterkennung.

Die Hälfte der Spenden, die die Caritas am 30. September erhält, wird laut Holderried für die Caritas-Arbeit vor Ort verwendet. Dazu zählt vor allem die allgemeine Sozialberatung, mit der hilfsbedürftige Menschen aus der Region – von der Rentnerin bis zum Obdachlosen – unterstützt werden. "Wir unterstützen finanziell, aber manchmal auch nur durch Zuhören", sagt Holderried. Zur Caritas-Arbeit gehört aber auch die Aktion Drachenei, mit der Kindern aus finanzschwachen Familien eine Vereinsmitgliedschaft geschenkt wird oder Ausflüge bezuschusst werden. Gerade hier wirken die Zehn-Cent-Stücke doppelt. Holderried: "Weil sie dann auch Glücksmomente für andere Menschen erzeugen."