Heinz Högerle, Michael Riecher und Barbara Staudacher freuen sich über das Ergebnis der Spendenaktion. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Förderverein hat im Museum Jüdischer Betsaal Zukunftspläne / Spendenaktion von Michael Riecher erfolgreich

Von Peter Morlok

Horb. Der Jüdische Betsaal zu Horb, ein zeitgeschichtliches Denkmal von überregionaler Bedeutung und gleichzeitig ein Stück bewahrter Horber Stadtgeschichte, konnte, wie mehrfach berichtet, durch das Engagement Vieler erhalten werden. Der Betsaal präsentiert sich heute, nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, als wahres stadtbildprägendes Schmuckkästchen.

Zusammenleben von Christen und Juden verdeutlichen

Das Haus, in dem vier Wohnungen untergebracht sind, wurde komplett neu aufgebaut und Bauträger Michael Riecher, der das Haus zwischenzeitlich auf seine Kosten übernommen hat und die Einheiten zum Festpreis zum einen an den Förderverein und zum anderen (den Wohnbereich) an private Finanzanleger verkauft hat, konnte sein ganzes Können in den Bau dieses Hauses einbringen. Es ist ihm mehr als gut gelungen und im Untergeschoss, dort wo früher der Keller und die Ställe waren, ist heute der Eingangsbereich zum neuen Museum "Jüdischer Betsaal" mit Garderobe, Toiletten und künftig auch mit einer kleinen Cafeteria.

Im ersten Stock soll zukünftig als Dauerausstellung eine Dokumentation über die Geschichte des Rabbinats Horb-Mühringen und des jüdischen Lebens im Allgemeinen gezeigt werden. Es soll eine moderne, interaktive Ausstellung werden, die mit Multimediatechnik die Geschichte dieses Rabbinats in all seinen Facetten nachzeichnet. Eine Ausstellung, die sich als zeitgeschichtliches Gesamtdokument an die breite Allgemeinheit wendet und die gleichzeitig als Religions- und Ethikunterricht dienen kann. "Wir wollen das Zusammenleben von Christen und Juden verdeutlichen" umreißt Heinz Högerle, stellvertretender Vorsitzender des Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen, das Ziel dieser angestrebten Dauerausstellung. Kontakte zum jüdischen Museum Berlin bestehen bereits und man ist auf Horber Seite guten Mutes, dass man eine Kopie eines Filmprojektes erhält, das die Auffassungen zu ganz normalen Fragen des jüdischen Lebens aus Sicht vieler unterschiedlichst geprägter Rabbiner zeigt. Lehnt es beispielsweise ein Rabbi ab, am Sabbat mit dem Auto in die Synagoge zu fahren, so fragt ein anderer "warum nicht"?

Bis man sich jedoch an die professionelle Umsetzung einer solchen Dauerausstellung machen kann, benötigt man Gelder, die die Investitionskosten in Höhe von 120 000 Euro bis 150 000 Euro decken. Es sind dies Kosten, die nicht vom Förderverein oder vom Synagogenverein allein gestemmt werden können, wie Barbara Staudacher, Sprecherin des Stiftungsrates Jüdischer Betsaal, erklärte. Aus diesem Grund habe man sich besonders gefreut, als Michael Riecher im Oktober letzten Jahres auf die Idee kam, das Spendenaufkommen eines halben Jahres einfach aus eigener Tasche zu verdoppeln. Bis 30 000 Euro wollte er diese Option halten, nun sind es doch immerhin 12 053,50 Euro, die er an die Stiftung Jüdischer Betsaal überweisen darf. Im Einzelnen wurden im letzten halben Jahr folgende Summen gespendet: Oktober 1050 Euro, November 1817,50 Euro, Dezember 3470 Euro, Januar 775 Euro, Februar 550 Euro und im März 4301 Euro. "Diese Aktion hat die Leute animiert zu spenden – die Euros von Michael Rieger haben zu größeren Spenden gereizt, ist sich Barbara Staudacher sicher, die sich wie Heinz Högerle und der Spendeninitiator sehr zufrieden mit dem Ergebnis zeigte. Spendenverdoppler Riecher würde sich freuen, wenn seine Idee ganz schnell Nachahmer finden würde, denn auch er sieht diesen kulturell-religiösen Ansatz wichtig für Horb und seine Geschichte.

"Natürlich werden wir auch sämtliche Fördertöpfe von Land, Kreis und Kommune anzapfen, um das Ziel, hier eine schöne Dauerausstellung installieren zu können, schnell zu realisieren", versprach Heinz Högerle. Bis es so weit ist, werden weiterhin im Museumsbereich Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen zu sehen sein.

Morgen Nachmittag wird ganz aktuell um 16 Uhr zur Fotoausstellung "Wie klingt, was du glaubst?" in den Betsaal eingeladen. Jane Dunker, in Köln lebende Fotokünstlerin und Ausstellungsmacherin, ging dieser spannenden Frage nach, und Bernhard König führte die Interviews mit den portraitierten Personen, die alle ihre ganz eigene Geschichte zum Klang ihrer Religion erzählten.

Hochinteressante Gesichtspunkte, die ergänzt werden durch musikalische Beispiele. So werden der Kantor der Jüdischen Gemeinde in Stuttgart, Arie Mozes, und der Horber Imam Hasan Kara Gebete und Suren in Gesangsform vortragen und auch von christlicher Seite wird es musikalische Beispiele geben.