Raum für Gespräche und Erfahrungsaustausch bietet der Digital Hub in Horb reichlich. Den nutzen auch Axel Blochwitz (von links), Jochen Protzer, Lukas Waidelich, Lia Ruess und Saskia EskenFoto: Büro Saskia Esken, MdB Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunft: SPD-Bundestagsabgeordnete Esken besucht Digital Hub / Bereits Halbzeit fürs Projekt?

Horb. Der Digital Hub Nordschwarzwald ist keine anderthalb Jahre alt und muss doch schon um seine Existenz bangen. Zukunftssorgen schwangen deshalb mit, als die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bei ihrer Sommertour dem Hub-Standort in Horb einen Besuch abstattete.

Der Digital Hub Nordschwarzwald – der Begriff lässt sich mit Drehscheibe oder Zentrum übersetzen – unterhält Standorte in Pforzheim, Nagold und Horb. Er wird unter der Führung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG) von Landkreisen, Wirtschaftskammer und weiteren Einrichtungen getragen. Durch die befristete Landesförderung ist das Projekt vorerst auf drei Jahre angelegt.

Der Hub versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Digital-Themen, in erster Linie für kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründer in der Region. Dies geschieht unter anderem mit Information und Beratung, heißt es in einer Mitteilun.

Das Team um Geschäftsführer Axel Blochwitz hat sich für die Einrichtung im Technologiezentrum auf dem Kasernengelände in Horb vorgenommen, die Digitalisierung im ländlichen Raum erlebbar zu machen und künftige Fachkräfte für das Thema zu sensibilisieren. Die digitale Kultur und die technische Weiterentwicklung der Wirtschaft im Kreis Freudenstadt soll vorangebracht werden.

Noch immer muss nach Worten von Blochwitz diese laut Esken "tolle Einrichtung" um ihren Bekanntheitsgrad kämpfen, empfindlich gehemmt durch die Pandemie. Andererseits bot diese auch die Gelegenheit, die Notwendigkeit des digitalen Fortschritts mit zahlreichen virtuellen Angeboten zu demonstrieren. Dies erläuterte Lukas Waidelich, Projektkoordinator beim Digital Hub.

Im Gespräch mit Axel Blochwitz, WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer, und Lia Ruess von der Stadt Horb wurde deutlich, dass zunehmend kleinere Firmen und Existenzgründer auf die Kompetenz und die Kreativität des Hub zurückgreifen. Immer öfter werde auch die Chance genutzt, branchenübergreifend mit Fachleuten über die digitale Weiterentwicklung ins Gespräch zu kommen. "Wir haben das Gefühl, unsere Angebote greifen", sagte Blochwitz. Umso mehr bedauerten er und Protzer, dass der Digital Hub durch die nur dreijährige Förderperiode bereits an seiner Halbzeit angelangt sei. Sollten nicht viele eingeleitete Prozesse "für die Katz" sein, müsste die Förderung zumindest verlängert werden.

Digitalfachfrau Esken pflichtete dem bei: "Wenn die wertvolle Arbeit dieser Pilotprojekte nicht vergebens gewesen sein soll, dann muss sie längerfristig angelegt werden." Protzer unterstrich die Notwendigkeit der digitalen Weiterentwicklung mit Wirtschaftsdaten. Demnach lägen in der Region für 49 Prozent der Beschäftigten Kurzarbeit-Anzeigen vor. Das sei im bundesweiten Vergleich hoch.

Die Zukunft des Digital Hub Nordschwarzwald ist nach Esken "in erster Linie eine Aufgabe der Wirtschaft". Sie wünscht sich deshalb noch mehr Vernetzung, Zusammenarbeit und gemeinsame Visionen der Unternehmen im Nordschwarzwald.