Mit dem Einkaufswagen im Bioladen: Könnte das bald wieder in Horb möglich sein? (Symbolfoto) Foto: Karmann

Neuer Bio-Laden willkommen. Walz-Mühle kann im ehemaligen Telekomgebäude im Steigle loslegen.

Horb - Auf dieses "Einkaufszentrum" hat Horb lange gewartet: Auf dem Hohenberg könnte jetzt ein Trio aus Bio- und Regionalläden entstehen. Neben der italienischen Demeter-Speisekammer der "Fattoria La Vialla" kann jetzt der Regionalladen der Walzmühle starten. Auch ein neuer Bio-Markt will hier ansiedeln! Alle drei wären voneinander nur ein paar Schritte entfernt.

Die Walz-Mühle in Altheim. Der Laden mit Regionalprodukten hat inzwischen fast schon Kult-Status erreicht. Seit Anfang letzten Jahres steht der Familienbetrieb in den Startlöchern, um auf dem Hohenberg im ehemaligen Telekom-Gebäude in Horb endlich loslegen zu können.

Änderung der Bebauungspläne

Und als der beliebte Bio-Laden von Dagmar Siegloch und Karl Hagen Mitte 2015 aus dem Waldner-Areal ausgezogen ist, empfanden das viele Horber als Schlag ins Gesicht für die Innenstadt.

Jetzt die gute Nachricht: Ein neuer Bio-Laden und der Regional-Laden der Walz-Mühle können jetzt endlich auf dem Hohenberg loslegen. Das macht die Änderung der Bebauungspläne "Hahner" und "Steigle-Hahner" möglich. Der Gemeinderat hatte beiden mehrheitlich zugestimmt. Nur Anton Ade (FD/FW) hat sich enthalten. Horbs OB Peter Rosenberger: "Wer Nahversorgung auf dem Hohenberg will, der muss dem Konzept zustimmen."

Ein perfekter Standort für beide neuen Geschäfte. Denn: Gegenüber der Kommode gibt es seit Ende März 2018 die "Fattoria La Vialla". Sie lockt nicht nur Horber, sondern Kunden aus dem ganzen Land mit ihren Bio-/Demeter-Produkten in die Junghansstraße.

"Der Hohenberg braucht das"

Doch wo könnte der Bio-Markt entstehen? Fakt ist: Der Bebauungsplan "Hahner" umfasst die Fläche mit McShape, Schiller-Metallbau, Maler Killing, KFZ Albrecht, Kommode und das EnBW-Gebäude. Frei ist die Fläche vor der Kommode der Erlacher Höhe. Das ehemalige Telekom-Gebäude, in das der Regionalladen der Walz-Mühle eröffnen will. liegt im Bebauungsplan "Steigle-Hahner II".

City-Manager Thomas Kreidler: "Je breiter das Angebot an eine bestimmte Zielgruppe ist, desto mehr lockt das die Leute. Das kann man auch daran erkennen, dass auch Prußeit mit seiner Autowelt unbedingt in die Nähe von AHG, Autohaus Daub, Opel Waldner wollte. "Die Händler sehen dort den Synergiegedanken höher als die Konkurrenz."

OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann, selbst Bewohner des Hohenbergs, sieht auch Vorteile für seine Nachbarn: "Der Hohenberg braucht das. Diese Veränderungen kommen unter Umständen zehn bis 20 Jahre zu spät. Wir haben Umfragen gemacht. Mit 70 wollten die Bewohner des Hohenberg nicht mehr im Einkaufswagen über den Zebrastreifen."

Verzögerungen durch Einzelhandelskonzept

Doch der Weg zum neuen, möglichen "Genuss-Einkaufszentrum" wurde vom Einzelhandelskonzept verzögert. Die Änderung des Bebauungsplans für andere private Bauvorhaben in diesen Arealen – also jenseits der Landesstraße 355 hoch Richtung Hohenberg, Schulzentrum bis hin zum Auchtert brauchten ein paar Monate durch das Rathaus. Doch für das neue, mögliche "Genuss-Einkaufszentrum" musste das Rathaus wegen des Einzelhandelskonzepts die Extra-Runde über Regionalverband und Regierungspräsidium drehen.

Und die hatten kritische Anmerkungen, so Stadtplaner Peter Klein: "Der Regionalverband und das Regierungspräsidium hatten die Sorge, wenn wir hier jeweils bis 400 Quadratmeter zentrumsrelevanten Einzelhandel ansiedeln, dass das dann im gesamten Gebiet der Bebauungspläne geht. Und dass das Areal dann so attraktiv wird, dass die Leute dort lieber einkaufen als in der Kernstadt. Wir sehen die Gefahr nicht. Auf 400 Quadratmeter sind Bäckerfilialen oder ähnliches möglich, aber keine Discounter."

Bleibt Interessent bei der Stange?

Trotzdem: Muss diese Extra-Runde durch das Einzelhandelskonzept überhaupt sein? Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, hat wohl auch ein bundesweit agierendes Handelsunternehmen im Bio-Bereich Interesse am Standort Horb gezeigt. Bleibt dieser Interessent bei der Stange, wenn es durch das Einzelhandelskonzept so lange dauert?

Diese Befürchtung äußert beispielsweise BiM-Fraktionschefin Christina Nuss: "Wir unterstützen diese Ansiedlungen. Wir sehen das Einzelhandelskonzept aber kritisch. Es braucht viele Ausnahmen und ist kompliziert."

FD/FW-Fraktionschefin Margarethe Rebholz: "Es ist Immer wieder auffällig, dass wir bei Neuansiedlungen Ausnahmen machen müssen. In Zukunft müssen wir uns als Gremium über das Modifizierung des Einzelhandelskonzepts Gedanken machen und eventuell mehr Freiheiten schaffen."