Fasnet: Horber Turmschurken schmeißen zu ihrem 30-jährigen Bestehen eine Party im Steinhaus

Wenn die Horber Turmschurken feiern, dann feiern sie: ausgelassen laut, feuchtfröhlich und mit viel "Hassa Buja".

Horb. Zur Feier ihres 30-jährigen Bestehens luden sie zu einer Geburtstagsfeier ins Steinhaus ein und zeitweise musste man sich schon Gedanken um den Erhalt des altehrwürdigen Gebäudes machen. DJ Ali hatte seine Anlage auf eine Lautstärke gestellt, mit der er locker auch den gesamten Rosenmontagumzug durch Horb hätte beschallen können und legte Songs wie "Wir versaufen unser Geld in den Kneipen dieser Welt" auf, die gerne mitgesungen wurden.

Auf einer großen Leinwand liefen die Heldentaten der Schurken in Dauerschleife und so mancher Akteur der 30-jährigen Turmschurken-Geschichte wurde so an die ein oder andere Gegebenheit während der Fasnet erinnert. Nicht immer zu seiner persönlichen, doch wenn man das schallende Gelächter der Umstehenden als Gradmesser ansetzt, immer zur Freude der Geburtstagsgäste. DJ und Leinwand waren die Hotspots der Veranstaltung, die ganz in der Schurkentradition verankert, mit relativ wenig Programm auskam. Dafür schauten umso mehr Geburtstagsgäste vorbei, die gerne mit den Gastgebern feierten. Neben der Horber Fasnetsprominenz, zu der auch einige Gräfinnen und Grafen vergangener Zeit gehörten, sah man miniberockte Rotkäppchen, viele Mitglieder der ehemaligen Tanzgarde und natürlich die mit einer ganzen Busladung aus Grünmettstetten angereisten Mettstetter Steinachtalhexen.

Stefan Fox und Vicente Lopez versuchten irgendwann nach 20.30 Uhr gegen die Lärmkulisse der kettenrasselnden, dunklen Wand, die aus den sich auf eine lange Nacht eingroovenden Hästräger bestand, bierflaschenschwenkend und mit Mikrofonen bewaffnet Gehör zu verschaffen. Ein schwieriges Unterfangen, das aber mit viel "Hassa Buja" dann doch noch gelang.

"Mach die Bierflasch weg, die macht an’ schlechte Eindruck" gab "Foxi" Fox seinem Mitkommentator noch als Tipp mit auf den Weg, nahm ihn jedoch gleich wieder mit der Begründung "Wir send joh bei dah Schurka, doh isch‘s egal" zurück.

Wenn’s nach den Beiden gegangen wäre, dann wäre mit ein paar Mal "Hassa Buja" brüllen schon der gesamte Eröffnungsblock erledigt gewesen, denn überwiegend war man der Meinung, dass Bier und andere locker machenden Getränke mehr zur guten Stimmung beitragen, als allzu viel Geschwätz. Doch rechtzeitig erinnerten sich die Moderatoren noch daran, dass man mit Obernarr Eckard Bukenberger und dem Grafenpaar hochkarätige Jubiläumsgäste eingeladen hatte, die auch noch was sagen wollten. Das Grafenpaar überbrachte die besten Wünsche in gereimter Form und auch der Zunftmeister hatte ausschließlich lobende Worte auf seinem eigens für diesen Abend vorbereiteten Zettel stehen. Natürlich durfte auch noch Julius Waldmann, Gruppensprecher der Turmschurken, ein paar Anmerkungen loswerden, bevor sich die Gäste wieder dem zuwenden konnten, weswegen sie gekommen sind: Feiern bis zum Abwinken.

Ein wenig Brauchtum

Ein bisschen Brauchtum beim Hexentanz der Mettstetter gab es später auch noch. Zudem wurde die Geschichte der Turmschurken in lustiger Weise zurückverfolgt und die beiden Schurken-Väter Franz Gessler und Bruno Springmann mit je einem "Schurken-T-Shirt" geehrt. Der Historiker Franz Gessler war es, der vor der Gründung dieser Gruppe die wichtigen Tipps gab, wie man sich das Häs, mit seinen derben, über Kreuz getragen Ketten, vorstellen könnte, und ohne Bruno Springmann hätte keiner der Schurken sein ureigenes Gesicht. Springmann schnitzt die Masken und gibt durch sein handwerkliches Geschick jeder Maske ein anderes Profil.

Die Horber Turmschurken sind fit für die kurze, intensive Fasnet in diesem Jahr. Ihr Pranger ist gerichtet und so manches Mädle und so mancher Promiente wird auch in diesem Jahr als Schurken-Opfer die raue Herzlichkeit der Horber Turmschurken kennenlernen.