Der Parkplatz unter der Eisenbahnbrücke am Ende der Schillerstraße Ost könnte künftig kostenpflichtig werden. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Händler meinen: Parkraumkonzept greift zu kurz. HGV für Brötchentaste. "Rückvergütungssystem auf Rücken der Händler" abgelehnt.

Horb - Greift das bisher vorgelegte Parkraumkonzept der Stadt zu kurz? In der Debatte rund um die Stellplätze von morgen zeichnet sich ab, dass es mit dem Aufstellen von neuen Parkscheinautomaten längst nicht getan ist.

Martin Dörr, Vorsitzender des Handes- und Gewerbevereins Horb: "Meiner Meinung nach sollte nicht nur ein Raumkonzept, sondern auch das Gebührenkonzept diskutiert werden." Heiderose Raible vom gleichnamigen Einrichtungsgeschäft: "Es reicht sicherlich nicht aus, den Marktplatz teilweise autofrei zu machen, sondern dann sollte er auch entsprechend umgestaltet werden."

Gestern hatten schon Fraktionschefs aller Parteien gefordert, dass das Parkraumkonzept mit allen Konsequenzen – auch mit Gebühren und Verkehrskonzept – diskutiert werden müsse. Und die Meinung der Händler eingeholt werden solle.

Schon jetzt, so berichtet HGV-Vorsitzender Dörr, ist angesichts der ersten Diskussionen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eine gewisse Unsicherheit der Kunden zu spüren. Dörr: "Sie fragen schon, ob das Parken teurer wird." Das weist, so berichten es ihm auch Händlerkollegen, darauf hin, dass es keine glückliche Lösung sei, wenn man die Parkgebühren in der Innenstadt erhöht. Thomas Kreidler vom Fotogeschäft am unteren Marktplatz: "Alles, was eine Gebührenerhöhung bedeutet, ist für den Einzelhandel in Horb extrem schädlich." Horbs Stadtplaner Peter Klein hatte bereits angekündigt, dass es das Ziel des Parkraumkonzepts sei, "dass sich die Preise für das Parken auf der Straße und dem Parken im Parkhaus angleichen." Erst im März wurde im Parkhaus Kaiser eine 66-prozentige Gebührenerhöhung beschlossen.

Laut Klein wäre eine Möglichkeit, dass die Händler mit einem "Rückvergütungssystem" Kunden einen Teil der Parkgebühren zurückerstatten. HGV-Vorsitzender Dörr: "Ein Rückvergütungssystem auf dem Rücken der Händler ist kein Konzept." Bei seiner Umfrage unter den Händlerkollegen sei eine Brötchentaste – also 30 Minuten umsonst parken – die bisher favorisierte Lösung. Heiderose Raible vom Marktplatz kann sich aber auch die Rückvergütungslösung vorstellen: "Ich könnte mich damit abfinden. Wenn ein Kunde bei mir einkauft, ist mir das die Erstattung von einer Stunde Parkgebühr wert." Den Ansatz, durch die Angleichung der Parkgebühren zwischen Parkhaus und Straße den Parksuchverkehr zu reduzieren, begrüßt sie auch: "Das sieht man schon, dass es hier viele gibt, die herumfahren, um einen geeigneten Parkplatz zu finden." Für Raible ist klar: "Das Parkhaus Wintergasse ist ein wesentlicher Baustein, um den Marktplatz neu zu beleben". Die bisher angedachte Verkehrsberuhigung mit einer Ein- und Ausladezeit von drei Minuten hält sie nicht für glücklich: "Wenn ein Kunde bei mir einkauft und einen Spiegel oder ein Möbelstück einlädt, kann das schon 20 bis 30 Minuten dauern."

Wer Anregungen zum Parkraumkonzept hat, kann bei der Öffentlichkeitsbeteiligung der Stadt Horb mitmachen. Bis zum 8. September werden Vorschläge entgegengenommen. Anprechpartner ist Anna Hofmann, Fachbereich Stadtentwicklung, erreichbar unter der Telefonnummer 07451/901130 oder per E-Mail an a-hofmann@horb.de.