Die Planungen für den Gäubahn-Ausbau stehen. Foto: Wagner

Planfeststellung für Ausbau des Teilstücks zwischen Horb und Neckarhausen liegt vor.

Horb - Endlich ein weiterer Hoffnungsfunken für die Gäubahn: Der Planfeststellungsbeschluss für den zweigleisigen Ausbau zwischen Horb und Neckarhausen liegt vor.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) lobt: "Das ist ein sehr wichtiger Schritt für den Ausbau und die Modernisierung der international bedeutsamen Verbindung Stuttgart-Bodensee-Zürich. Der Bund muss nun zeigen, dass er es mit dem Ausbau der Strecke ernst meint."

"Das ist ein wichtiger Zwischenschritt für eine leistungsfähige Gäubahn zwischen Stuttgart und der Bodenseeregion. Die Fahrgäste auf der Gäubahn warten schon seit Jahren auf eine leistungsfähige Verbindung zwischen Stuttgart und Zürich", hebt Matthias Gastel (Grüne), Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages, hervor.

Guido Wolf, Vorsitzender des Interessensverbandes Gäu-Neckar-Bodenseebahn, zeigt sich "froh, dass das Eisenbahnbundesamt das Bauvorhaben jetzt genehmigt hat". Klar sei aber auch, "dass wir jetzt umgehend eine Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund und der Bahn brauchen, damit das Projekt rasch umgesetzt werden kann."

Wolf kritisiert indes, dass der Planfeststellungsbeschluss fast zehn Jahre in Anspruch genommen habe, obwohl der Interessenverband Gäubahn und das Land die Planungskosten vorfinanziert hatten. Die Planungen für den knapp sechs Kilometer langen Ausbauabschnitt habe damit dreimal so lange gedauert wie bei vergleichbaren anderen Projekten der Bahn.

Wolf mahnt zur Eile

Mit Blick auf den Ausbau der Gäubahn als Ganzes betont Wolf: "Wir haben jetzt ein wichtiges Etappenziel erreicht. Dennoch kann ich nicht nachvollziehen, dass mit den Planungen für die übrigen Ausbaumaßnahmen der Gäubahn noch nicht einmal begonnen wurde. Dabei waren diese doch schon im Bundesverkehrswegeplan 2003 enthalten und sind auch im neuen Bedarfsplan mit höchster Priorität gelistet."

Immer wieder wurde gedrängt und geschoben, um den Ausbau der Gäubahn endlich durchzusetzen. So schaffte es das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 371 Millionen Euro in den neuen Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf.

Im Planfeststellungsbeschluss geht es um die Bahnkilometer 82,1 bis 87,9 zwischen Horb und Neckarhausen. Hier sollen in Zukunft die Züge aneinander vorbeifahren können, um die Fernverbindung zwischen Stuttgart und Zürich zu optimieren. Die Bauarbeiten sind in einem Wasserschutzgebiet. Es muss ein landschaftspflegerischer Ausführungsplan erstellt werden.

Das Land versucht, durch das Interimskonzept für die Gäubahn die Strecke zwischen Stuttgart und Zürich mit Halt in Horb attraktiv zu halten – trotz einer Entfernung von 217 Straßenkilometern und einer Fahrzeit von genau 2 Stunden 56 Minuten. Zum Vergleich: Von Stuttgart nach Basel über Karlsruhe mit 261 Straßenkilometern braucht die Bahn 2 Stunden 36 Minuten, von Stuttgart nach Frankfurt per ICE mit 196 Straßenkilometern nur 77 Minuten.

Der zweigleisige Ausbau Horb-Neckarhausen ist nur ein Teilstück. Auch die Strecken Rottweil-Neufra sowie Spaichingen-Rietheim-Wurmlingen (Kreis Tuttlingen) sollen zweigleisig werden. Dann wäre ein Zugtempo von 230 Stundenkilometern mit Neigetechnik möglich.