Die Interessenten für den Gemeinschaftsgarten mit den Organisatoren Markus Pagel (ganz links), Kristin Schober (Zweite von rechts) und Inge Weber (ganz rechts). Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Wer keinen eigenen Garten hat, kann sich ab jetzt in der Horber Sommerhalde um ein Beet kümmern / Start am Montag

Freude bereiten, Integration und Gemeinschaft fördern und den Bezug zur Natur herstellen – das soll der neue Gemeinschaftsgarten in der Horber Sommerhalde leisten. Am Mittwoch wurde das Projekt vorgestellt, kommenden Montag soll es losgehen.

Horb. Wer aus Platzgründen keinen eigenen Garten bewirtschaften kann, soll sich eine Fläche mit anderen teilen – das bisher eher aus Großstädten bekannte Konzept "Urban Gardening" kommt nun auch nach Horb. Am Mittwoch stellten es Integrationsbeauftragte Kristin Schober, Markus Pagel, Fraktionsvorsitzender der Offenen Grünen Liste im Gemeinderat, und Inge Weber von der Stadtentwicklung im BürgerKulturHaus einer – noch – kleinen Interessentengruppe vor.

"Ich hatte die Idee bereits vor zwei, drei Jahren", erinnerte sich Pagel, "aber erst als Kristin auf die gleiche Idee kam, haben wir die Sache richtig angepackt." Nun soll ein Gemeinschaftsgarten mit zwölf Beeten in der Sommerhalde entstehen. Es wird eine Obstbaumwiese mit vier Apfelbäumen und eine Gemeinschaftsfläche mit Geräteschuppen geben, Weinstöcke stehen bereits auf der Fläche, auch Beerensträucher und eventuell Rosen sollen noch gepflanzt werden.

Seit 2007/2008 ist der Garten im Besitz der Stadt, der frühere Eigentümer habe den Garten aufgegeben – doch die Geschichte der Sommerhalde reicht noch viel weiter zurück, wie Weber bei der Informationsveranstaltung erzählte. Seit mindestens 300 Jahren sei die Sommerhalde unbebaut. Deshalb müsse man sich auch mit der Denkmalpflege abstimmen, was die verwendeten Materialien im Gemeinschaftsgarten angehe, zum Beispiel für die Gartenhütte. Sie müssen zum historischen Stadtbild passen. Die Reben wurden gepflanzt, um an den früheren Weinbau in Horb zu erinnern. Doch als Winzer wird sich keiner der zukünftigen Gemeinschaftsgärtner versuchen können – an den Reben hängen heute nur Tafeltrauben.

Aber so einen Garten anzulegen – ist das nicht ziemlich teuer? "Die Gärtner müssen keine großen Anfangsinvestitionen tätigen", versprachen die Organisatoren. Die Stadt Horb, das Hela Profizentrum und das Dehner Gartencenter werden das Projekt unterstützen. Für die Gärtner werden nur fünf Euro pro Jahr und Beet fällig; das Geld wird für gemeinschaftliche Anschaffungen genutzt. Pagel sagte: "Ihr müsst nur kommen..."; "...und gärtnern...", fügte Weber hinzu; "...und pflanzen!", beendete Schober lachend den Satz. Man merkt, das Team ist eingespielt und Feuer und Flamme für das Projekt. Einige Regeln gibt es dennoch zu beachten, die bei der Informationsveranstaltung erläutert wurden. Gemeinschaftsarbeiten, wie Rasenmähen, werden von allen Gärtnern übernommen. Die "Gemeinschaftsfrüchte" Äpfel, Beeren und Trauben werden gerecht verteilt.

Und nicht nur die Gärtner selbst sollen sich an der zukünftigen Anbaupracht erfreuen können. Der Gemeinschaftsgarten ist und bleibt eine öffentliche Fläche. Wenn Gärtner im Garten sind, dürfen auch Besucher eintreten und verweilen. Denn dazu gibt es ja die Gemeinschaftsfläche am Gerätehaus: Man soll dort entspannen, plaudern, grillen können. Nur Hunde sind im Garten tabu.

Auch ökologische Aspekte haben beim Horber "Urban Gardening" einen hohen Stellenwert. Mit Wasser soll sparsam umgegangen werden – "vielleicht könnte man ja auch Regenwasser sammeln?", schlug ein Interessent vor. Unkrautvernichtungsmittel sowie chemische Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel dürfen nicht verwendet werden. Nach so viel "Input" war noch etwas frische Luft nötig – und schließlich will man ja auch wissen, was man später bepflanzt. So stand für die Interessenten noch ein Besuch der Sommerhalde auf dem Programm. Pagel erklärte die Fläche, die Hobby-Gärtner hörten gespannt zu. Sicher wird der ein oder andere am Montag Nachmittag beim Aufbau helfen, wenn das erste Material geliefert wird.

Weitere Informationen: Wer noch Interesse an einem Beet im Gemeinschaftsgarten hat, kann sich bei Kristin Schober unter der Telefonnummer 07451/901 141 melden.