Pfarrer Andreas Gog weihte die neue Stele zum Göttelfinger Kreuzweg zusammen mit den Ministranten, den Göttelfinger Musikanten von der "Eintracht" und zahlreichen Gästen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Neue Stele informiert über die geschichtlichen Hintergründe des Göttelfinger Kreuzwegs

Einen historischen Moment erlebten am Sonntagnachmittag über 60 Gäste beim Göttelfinger Kreuzweg, der an die Gefallenen und an den Kreuzweg Jesu erinnert. Im Beisein einer Delegation wurde die neue Stein-Stele geweiht, auf der die Bedeutung des Göttelfinger Kreuzwegs erläutert wird.

Eutingen-Göttelfingen. "Nun können sich alle Vorbeigehenden informieren, was es mit dem Kreuzweg auf sich hat", erklärte Kirchengemeinderätin Rosi Wolfersperger.

Auf der neuen Stein-Stele, geschaffen vom Steinmetz- und Bildhauerbetrieb Straub aus Wendelsheim, ist eine Tafel mit einer Erklärung angebracht (siehe Info). Zur Vorgeschichte: Da der neue Standort im Vergleich zu vorher von den Göttelfingern innerhalb kurzer Zeit zu Fuß erreicht werden kann, hatte sich der Kirchengemeinderat eine Info-Tafel oder etwas ähnliches gewünscht. Viele Wanderer oder Radfahrer hätten sich die 14 Stationen mit den Namen der Gefallenen und den Bildern angesehen, aber nicht jeder habe die Geschichte gekannt. Daher wurde auf die Info-Tafel der Stele auch ein QR-Code gedruckt. Wer diesen mit seinem Smartphone abscanne, gelange auf die Homepage der Seelsorgeeinheit. Mit Fotos, Zeitungsartikeln und Teilen der Pfarrchronik, zusammengefasst von Heinz Eitelbuß, verweist die Pfarrgemeinde auf die Geschichte rund um den Kreuzweg.

Pfarrer Andreas Gog weihte zusammen mit den Ministranten und in Begleitung einer Abordnung des Musikvereins Eintracht Göttelfingen die Stele. Bei der feierlichen Segnung wünschte er sich, dass viele Personen herkommen, sich erinnern, und dass der Kreuzweg noch lange gut erhalten bleibe.

Bereits während der Weihe konnten sich die Gäste setzen. Der Kirchengemeinderat und Helfer hatten unter Einhaltung der Corona-Vorschriften Bänke und Tische aufgestellt. So hörten die Gäste im Sitzen den Kreuzweg-Erzählungen von Pfarrer Andreas Gog und Knut Maier zu. Auf Notenständern hatte das Organisations-Team bunte Farbunterlagen angebracht und Fotos von den 14 Kreuzwegstationen angeheftet. "Es lohnt sich, die Kreuzwegstationen entlangzugehen und sie auf sich wirken zu lassen", lud der Pfarrer zum Erleben ein.

Besonders nachhaltig bleiben die Erklärungen zu den letzten drei Stationen im Gedächtnis

An der ersten Station werde daran erinnert, dass Jesus zum Tod verurteilt wurde. Abwechselnd erklärten Pfarrer Andreas Gog und Knut Maier die Station zwei, "Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern", die Station drei, "Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz", und die Station vier, "Jesus begegnet seiner Mutter".

Die Musikkapelle spielte zwischendurch "Maria breit den Mantel aus", bevor die fünfte Station, "Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen", verbildlicht wurde. In die Geschichte tauchten die beiden auch an den Stationen sechs, "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch", und sieben, "Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz", ein. Weiter ging es mit der achten Station, "Jesus begegnet den weinenden Frauen", der neunten, "Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz", der zehnten, "Jesus wird seiner Kleider beraubt", und der elften, "Jesus wird ans Kreuz genagelt".

Zwischendurch mussten sich die Ministranten in den Schatten stellen, zeigte die Sonne doch nochmals ihre volle Kraft, und unter den langen Gewändern wurde es heiß. Besonders nachhaltig blieben den Zuhörern die zwölfte Station, "Jesus stirbt am Kreuz", die 13., "Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt", und die letzte Station, "Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt", im Gedächtnis.

Nach der Weihe dankte Pfarrer Gog allen Mitwirkenden, Unterstützern und den Anwesenden. Wer wollte, konnte sich die historischen Aufzeichnungen zum Kreuzweg anschauen. Getränke und eine kleine Verpflegung gab es gegen eine Spende, denn wie Rosi Wolfersperger im Namen der Kirchengemeinderäte mitteilte, muss der Kreuzweg ja gepflegt und erhalten werden. Sie dankte der Gemeinde Eutingen und dem anwesenden Bürgermeister Armin Jöchle für das Bereitstellen des Platzes und das Mähen. Theresia Konz, Maria Maag und Joachim Gölz vom ehemaligen Kirchengemeinderat erhielten für ihre Mühen für die neue Stele ein kleines Geschenk, ebenso die Arbeiter Joachim Gölz, Josef Nester und Reinhold Wehle.

Wer mitwirken möchte beim Grasen rund um die Stelen, kann sich beim Kirchengemeinderat melden. Dieser wünschte sich, dass so mancher Nachfahre der auf den Kreuzweg-Steinen eingehauenen Gefallenen-Namen eine Patenschaft für das Denkmal übernehme. Nur gemeinsam könne der Kreuzweg, der gerne angeschaut werde, erhalten bleiben. Spenden seien jederzeit willkommen.

Die Stele trägt folgenden Text:

"Der Kreuzweg wurde als Gelöbnis an die Kriegszeit und zugleich als Denkmal für die Gefallenen erstellt, wenn die Gemeinde von Kriegsschäden verschont bleibe. Am 12. September 1948 fand die feierliche Weihe des Kreuzweges durch Pater Winfried vom Weggental im Wald am Vollmaringer Weg statt. Im Jahr 2009 wurden die 14 Stationen im Zuge der Flurbereinigung hier an einen gesicherten, würdigen Standort versetzt. Die Weihe am neuen Standort nahm Pfarrer Klaus Rennemann vor."