Bildung: Projektwoche "Sichere Pause" / Steinachtalschule sperrt Bereich zum Spielen ab

Der Bereich zwischen der Steinachhalle und der Steinachtalschule ist diese Woche, zumindest für die Pausenzeiten der Schüler, gesperrt worden. Die Aktion soll den Kindern eine sichere Pause gewährleisten. Doch nicht bei jedem kommt das gut an.

Horb-Talheim. Schulleiterin Luise Eidel wünscht sich, zu den zwei Pausenzeiten der Steinachtalschule die Straße künftig immer sperren zu können. Jeweils 15 Minuten könnten die Kinder dann ungestört spielen. Aber das sei nicht so einfach.

Die Steinachtalschule liegt im Turnhallenweg. Verlassen die Kinder für die Pause das Schulgebäude, müssen sie, um entweder auf ihren kleinen Schulhof oder die grüne Wiese zu kommen, die Straße überqueren. Und für diesen Durchgangsweg wünscht sich Eidel eine Sperrung zur Pause.

Die Diskussion wird in Talheim schon länger geführt. Eidel, die seit September offiziell die Steinachtalschule leitet, lobt die Zusammenarbeit mit der Verkehrsbehörde. Die hat die Sperrungen zumindest für eine Woche in den Schulpausen genehmigt. Ob eine dauerhafte Sperrung kommen wird, ist fraglich.

Bereits 2007 debattierte der Ortschaftsrat über die Situation an der Schule, wie Ortsvorsteher Anton Ade mitteilt. Damals sei es aber nicht zu einer Abstimmung gekommen. Das soll dieses Mal anders sein. "Es wird eine Entscheidung geben", sagt Ade. Die erwarte der Ortschaftsrat spätestens im nächsten Jahr. Die Situation sei zu akut, als dass der Ortschaftsrat nur zuschauen könne. Ade selbst unterstützt die Aktion der Schule: "Ich finde es eine gute Sache, die es wert ist ausprobiert zu werden."

Nicht alle Anwohner befürworten die Sperrung

Das sieht auch Anwohnerin Jutta Daners so. Sie ist eine absolute Befürworterin der Sperrung. Wenn es nach ihr ginge, könnte der Bereich den kompletten Schultag über gesperrt sein. "Es ist unmöglich, mit welcher Geschwindigkeit hier manche Autofahrer durchfahren", sagt Daners. Auch das "Anlieger frei"-Schild, an dem Autofahrer von der Hauptstraße kommend vorbeifahren, würde keinen interessieren. Bereits in dieser kurzen Testwoche habe sie eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation gespürt. Auch, wenn sich manche Autofahrer anfangs nicht von den kleinen Hütchen hätten abhalten lassen und einfach drum herumfuhren.

Doch es gibt auch kritische Stimmen, weiß Anton Ade. In Gesprächen mit Anwohnern sei deutlich geworden, dass sie sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, wenn sie nicht dort hinfahren können, wo sie wollen. Jemand äußerte aber auch Bedenken, zwecks dem Marktwert seines Hauses.

Bereits vor den Sommerferien hatte sich der Talheimer Ortschaftsrat mit der Schulleitung zusammengesetzt, um sich des Themas anzunehmen. Ade versichert, dass man auch an einem Schulwegeplan für Talheim arbeitet – um die Schulwege im Ort sicherer zu machen. Laut Schulleiterin Eidel kommen alle Schüler aus Talheim. Trotzdem bringen zahlreiche Eltern die Kinder bis unmittelbar vor das Schulhaus – mit dem Auto. Das soll sich jetzt ändern. Deshalb hat die Schule in einem ersten Schritt den Haltepunkt verlegt, bei dem die Eltern ihre Kinder aussteigen lassen können.

Ursprünglich sind die Eltern fast bis vor das Schulgebäude gefahren und mussten dann umständlich rückwärts wieder ausparken. Jetzt sollen sie den Parkplatz bei der Steinachhalle nutzen, auf dem sie, in einer Art Schleife, wieder herausfahren können.

"Für den Weg von der Steinachhalle zum Schulgebäude haben wir auf dem Rasen einen Laufweg abgegrenzt, damit die Kinder zumindest die letzten Meter in die Schule zu Fuß zurücklegen", erklärt Eidel. Außerdem fördere es die Selbstständigkeit der Kinder, wenn sie zu Fuß in die Schule kommen, sagt sie.

Das Feedback der Eltern sei gemischt. "Ein Großteil steht hinter der Initiative, vor allem auch der Elternbeirat ist von der Sperrung überzeugt", sagt Eidel. Aber der Mensch sei nun mal auch ein Gewohnheitstier.

Mit dem Verlauf der Testwoche sei Eidel rundum zufrieden. "Es haben sich viele Laufgruppen gebildet, die zusammen zur Schule gegangen sind", sagt die Schulleiterin. Die Schüler selbst sind begeistert von den sicheren Pausen und haben die Woche über protokolliert, was sie gespielt haben. All das wird festgehalten, um zu zeigen: Mehr Sicherheit lohnt sich.