Der 24-Stunden-Blitzer Foto: Lück/Weber

Seit einer Woche ist mobiler Blitzer scharf gestellt. Auch mobiler Blitzer mit Lichtschrankenanlage im Einsatz.

Horb - Menno! Das ist Kindersprache für "Mann! Mensch!", wenn man sich ärgert. Passt irgendwie als Eselsbrücke zu dem, was der Schwarzwälder Bote am Freitag, 26. Juni um 23 Uhr und 3 Minuten auf der Altheimer Straße entdeckt hat – der neue mobile Blitzer des Rathauses! Horb. E in schwarzer Kasten. Kennzeichen: ME-RO 644. Unten die Technik, oben der fiese rote Blitz. Der Standort: am Fuße des letzten Hauses Richtung Altheim.

Klar, dass der neue mobile Blitzer mit Scheinwerfern angeleuchtet werden muss, damit man ihn auf den Fotos auch gut erkennt. Zwei Autofahrer fahren vorbei und heben die Hand: Danke! Ohne die Beleuchtung wären sie wohl reingefahren in die "Radarfalle". Denn wenn sie hier Gas gegeben hätten, hätte bestimmt einer gesagt: "Menno". Kosten 37 km/h statt 30 km/h ja inzwischen 30 Euro, die beispielsweise der Bodenseekreis inzwischen abverlangen. Glück für den Schwabo: Er hat den neuen mobilen Blitzer am ersten Tag erwischt. Rathaussprecherin Inge Weber: "Der Anhänger ist am letzten Freitag den 26 Juni in Betrieb gegangen."

Autofahrer müssen doppelt aufpassen

Und das heißt für alle Autofahrer: Jetzt heißt es doppelt aufpassen. Denn ab sofort wird nicht nur der Blitzer-Anhänger eingesetzt, sondern auch der mobile Blitzer mit der Lichtschrankenanlage, wie Rathaussprecherin Weber bestätigt: "Diese Geschwindigkeitsmessanlage wird so lange eingesetzt, so lange die Anlage des Busses noch auf dem erforderlichen technischen Stand ist."

Doch warum hat der neue Blitzeranhänger ein Kennzeichen aus dem Kreis Mettmann (Nordrhein-Westfalen)? Will das Rathaus seine Urheberschaft für den neuen, "fiesen" Blitzer verschleiern? Denn im Gegensatz zum Lichtschranken-Blitzer, der immer einen Ordnungshüter braucht, arbeitet der neue Anhänger-Blitzer vollautomatisch. Rund um die Uhr. 24 Stunden, sieben Tage lang. Stadtsprecherin Inge Weber: "Die Unterstellung, die Stadt möchte von der Urheberschaft ablenken, ist haltlos. Der Anhänger ist noch nicht umgemeldet. Sobald der Fahrzeugbrief vorliegt, wird der Anhänger umgemeldet."

Der neue Blitzer-Kollege. Hersteller Jenoptik bewirbt ihn wie folgt: "Enforcement Trailer Semistation". Die Messtechnik sei sicher vor Vandalismus.

Und der Durchsetzungs (Übersetzung für Enforcement)-Blitzer kann dort lauern, wo man ihn nicht erwartet. O-Ton von Jenoptik: "Die Station ist so kompakt und wendig, dass sie auch an engen und unübersichtlichen Stellen positioniert werden kann." Das vorgeschlagene Einsatzgebiet – so Jenoptik: "Kindergärten, Altersheime, verkehrsberuhigten Zonen sowie auf Autobahnen, vor baufälligen Brücken und Baustellen als Gefahrenstellen." Und diese Technik kostet natürlich. Laut Stadtsprecherin Weber hat der "Durchsetzungs-Blitzer" gut 250 000 Euro gekostet. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass er auch ein bisschen dabei helfen kann, das Haushaltsloch von 2,4 bis 5,7 Millionen Euro durch Corona und die Folgen zu stopfen.

Hoffnung darauf kommt von der Polizei Ludwigsburg. Die hat ihren brandneue "Enforcement-Station" in Betonausführung letztes Wochenende vor dem Schönbuch-Tunnel Richtung Böblingen installiert. Der Schwabo-Reporter lag zum Glück unter den erlaubten 100 km/h. 4040 Autofahrer nicht. Sie waren zwischen Samstag und Dienstag zu schnell. Der härteste Raser hatte 178 km/h drauf, so die Polizei Ludwigsburg.

Bußgeldeinnahmen durch Corona-Krise eingebrochen

Bei der Präsentation des Plans für den Kauf des neuen Blitzers im Dezember 2018 hatte Ordnungsamtsleiter Thomas Staubitzer gesagt: "Durch die Anschaffung einer semistationären Geschwindigkeitsmessanlage wäre durchaus mit höheren Fallzahlen zu rechnen."

Fakt ist: Die Bußgeldeinnahmen sind durch die Corona-Krise eingebrochen. Stadtsprecherin Weber: "Die Höhe ist momentan schwer abzuschätzen, da bedingt durch Corona auch zeitweise keine Parkgebühren erhoben wurden und somit in diesem Bereich auch keine Bußgelder anfallen konnten."

Und wie kommt der neue Anhänger-Blitzer von Horb bei der "Kundschaft" an? Auf der Facebook-Gruppe "Blaulicht News Horb" wird der neue Kollege auch am ersten Tag entdeckt und davor gewarnt. Lorenz B. schreibt, dass er in der Altheimer Straße gut stehen würde. T. H. antwortet: "Verräter".