Frauenarzt Archibald Fridrich. Foto: Hopp

Archibald Fridrich (74) macht vorerst weiter. Ist Nachfolgerin endlich gefunden? Mit Video

Horb - Das vorzeitige Aus für die Frauenheilkunde im Medizinischen Versorgungszentrum Horb konnte wohl gerade noch abgewendet werden. Und nun gibt es sogar Hoffnung, dass eine Nachfolgerin für Archibald Fridrich gefunden ist.

"Ich kann das nicht machen, bis ich 90 bin", sagte Frauenarzt Fridrich im Juli 2016. Nun sagt er: "Bis 100 kann ich noch." Aber natürlich ist das seine für ihn typische humorvolle Antwort auf die schwierige Nachfolger-Suche.

Als Hundertjähriger würde er sich sicher einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Aber auch schon mit seinen 74 Lenzen muss man wohl länger suchen, um vergleichbare Fälle zu finden.

Ende des Jahres hatte es Aufregung unter den Patientinnen gegeben. Denn es gab einen vorläufigen Terminvergabe-Stopp. Der Kassensitz drohte auszulaufen. "Ich hatte eine vorläufige Genehmigung für ein halbes Jahr", erzählt Fridrich. Doch nun gibt es Entwarnung: "Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat den Sitz unbefristet ab dem 1. Januar 2017 verlängert." Fridrich macht also weiter, bis ein Nachfolger oder besser gesagt eine Nachfolgerin ("es gibt eigentlich kaum noch Männer in dieser Fachrichtung") gefunden ist.

Und auch da scheint es positive Nachrichten zu geben. Die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) hat wohl endlich eine Frauenärztin gefunden. Fridrich plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen: "Die Frau arbeitet derzeit noch in Saudi-Arabien. Da ihr Mann aber nach Deutschland zurückkehrt, möchte sie wohl bei der KLF einsteigen. Die Frau wird was auf dem Kasten haben. In Saudi-Arabien nehmen sie eigentlich nur die besten. Der Vertrag ist wohl noch nicht unterschrieben, aber es gibt eine mündliche Zusage."

So konkret wird KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach zwar noch nicht, aber er bestätigt, dass man sich in guten Verhandlungen befindet. "In den vergangenen 15 Jahren habe ich schon viel erlebt, deswegen bin ich noch vorsichtig. Aber ich bin optimistisch", so Heimbach.

Für Fridrich muss dann aber noch nicht Schluss sein, wie er selbst durchblicken lässt. "Falls die Frauenärztin in Horb und auch an zwei Tagen in Freudenstadt operieren würde, könnte ich mir durchaus vorstellen, zwei Tage in der Woche weiterzumachen, bis noch eine weitere Verstärkung gefunden ist."

Dann wird es ja doch vielleicht noch etwas mit dem Hundertjährigen. "Ich halte so lange die Stellung, bis jemand kommt." Fridrich macht’s auf jeden Fall noch Spaß: "Das ist ja auch der bestbezahlteste Ferienjob, den man haben kann."